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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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musste sie ein Stöhnen unterdrücken. Die Wunde sah wirklich schlimm aus. Die Kugel war etwas links von der Mitte eingedrungen, ungefähr fünfzehn Zentimeter unter Toms Hüfte. Sein Oberschenkel war hart und geschwollen, die Haut rot und glänzend und fühlte sich heiß an. An den Rändern war die Wunde schwarz verfärbt, und als Tom sich bewegte, quoll ein dicker Wurm aus blutigem grünem Eiter heraus und lief an seinem Bein hinab. Der Verband war nass, durchtränkt von einer Mischung aus Blut und Eiter.
    »I-ich glaube, ich k-kann nicht mehr gehen«, sagte er.
    »Du bist heute doch auch gegangen.«
    »Z-zu langs-sam.«
    »Na und? Das ist schon in Ordnung. Ich lasse dich nicht zurück.«
    »D-du musst.« Er ließ den Kopf in den Nacken sinken, hielt die Augen halb geschlossen. Seine rissigen Lippen bluteten.
    »Du würdest mich oder Ellie nie zurücklassen. Notfalls würdest du uns sogar tragen.«
    »S-sei dir d-da nicht so sicher.«
    »Ich könnte eine Trage bauen.«
    Er schüttelte schwach den Kopf. »Hält d-dich nur auf. W-wir kämen nicht schnell g-genug vorwärts. Alleine bist d-du viel schneller.«
    Das stimmte, und das wusste sie. Allein könnte sie die doppelte Strecke in der Hälfte der Zeit zurücklegen, und wenn sie sich weiter in südwestlicher Richtung hielt, würde sie auf dieses Dorf Rule stoßen. Falls Larry recht hatte – und wenn man Marjorie und Brett und Harlan glauben konnte – würden die Leute dort willens sein, Tom zu helfen.
    Oder es würde das eintreten, was Larry ebenfalls prophezeit hatte: Sie werden euch erschießen.
    »Wir müssen jetzt keine Entscheidung treffen. Na, komm.« Sie schüttelte ihn sachte. »Du kennst dich doch in medizinischen Sachen aus, überleg mal. Würde es vielleicht schon mal helfen, wenn wir die Wunde von diesem klebrigen Zeug befreien?«
    Er nickte stockend. »K-kann nicht schaden.«
    »Okay, gib mir ein paar Minuten. Ich will vorher die Autos durchsuchen. Zumindest können wir die Fußmatten gebrauchen. Ist für dich besser, als auf dem Boden zu liegen.«
    Der Toyota war der Vordertür am nächsten, also nahm sie ihn sich als Erstes vor. Im Wageninneren war es kalt wie in einer Gefriertruhe. Atemwölkchen bildeten sich vor Alex’ Augen, als sie hastig Bodenmatten auf den Vordersitz stapelte, dann kam ihr ein Gedanke: Kofferraum . Sie fand den richtigen Knopf, mit einem Klicken entriegelte sich der Kofferraumdeckel.
    Volltreffer! Im Kofferraum befanden sich ein Klappspaten und drei Handfackeln, die sie zu den Öldosen in ihre Tasche steckte. Mit den Handfackeln konnte man notfalls ein Feuer in Gang bringen. Ob sich die Zündköpfe wohl wiederverwenden ließen? Tom könnte das wissen.
    Der Spaten war zum Zelten gedacht, er hatte ein dreieckiges Stahlblatt und einen abnehmbaren Schraubgriff, in den eine fünfzehn Zentimeter lange Säge integriert war. Sie klappte den Spaten auf und wog ihn in der Hand. Dem Zustand des Blattes nach zu urteilen war er nie benutzt worden.
    Als sie die Kofferraummatte herausholte, fiel ihr Blick auf eine rot-weiße Ecke, die unter dem Ersatzreifen hervorlugte. Sie legte die Matte beiseite und griff nach dem Gegenstand. War das …?
    Sie spürte einen kleinen Adrenalinstoß, den sie zu unterdrücken versuchte, doch kaum hatten ihre zitternden Finger den dünnen Karton berührt, wusste sie Bescheid und zog vorsichtig die Marlboro-Schachtel heraus. Ein interessanter Platz für Geheimvorräte, aber sie hatte auch schon gehört, dass Leute in ihrem Ersatzreifen Drogen bunkerten, so gesehen war die Idee vielleicht nicht so ungewöhnlich, wenn man vor dem Gatten oder der Gattin verheimlichen wollte, dass man nicht ganz von seinem Laster lassen konnte. Die Zigarettenschachtel knisterte und roch nach altem Teer. Alex machte sich nichts aus Zigaretten. Aber wenn jemand diese Schachtel für Notzeiten hier versteckt hatte, brauchte er oder sie auch Feuer.
    Beinahe fürchtete sie sich davor nachzusehen, tat es dann aber doch. In der Schachtel waren drei Zigaretten …
    Sie atmete auf.
    Ein Streichholzheftchen. Einstmals weiß, mittlerweile grau. Unter einem stilisierten Martini-Glas konnte sie noch die Worte Eddie Martini’s entziffern. Ein paar Sekunden lang hielt sie das Heftchen zwischen den Fingern und dachte: Wirst sehen, da sind keine Streichhölzer mehr drin, bestimmt nicht.
    Aber: Es war ein halbes Dutzend drin.
    Alex stieß einen Juchzer aus. »Tom!« Beschwingt richtete sie sich über dem Kofferraum auf, die Schaufel in der einen

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