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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Hand, die Streichhölzer hoch erhoben in der anderen – und da drang der Gestank von verwesendem Fleisch durch das noch nachklingende Aroma von altem Tabak.
    Später fragte sie sich, ob vielleicht alles anders gekommen wäre, wenn sie nicht unmittelbar davor eine Nase voll Tabakgeruch eingeatmet hätte. Aber das war erst später.
    Jetzt sah sie, dass da nicht nur ein Jugendlicher stand – es waren drei.

35
    Z wei Jungen und ein Mädchen, und sie waren ziemlich nahe, kaum mehr als fünf Meter entfernt, zwischen ihr und der Vordertür. Das Gewirr aus Blättern und Unrat im Haar des Mädchens ließ vermuten, dass sie aus dem Wald hinter der Tankstelle kamen. Sie waren verdreckt und trugen bunt zusammengewürfelte Kleidungsstücke, die nicht ihnen gehören konnten. Die Jungs waren älter, vielleicht Anfang zwanzig. Der Ältere, ein schlaksiger Schwarzhaariger, hatte einen pinkfarbenen, fellbesetzten Damen-Parka übergezogen. Der Jüngere war ziemlich dick und trug die Überreste eines alten schwarzen und dermaßen zerschlissenen Regenponchos, dass er wie ein fetter Batman aussah, dessen Kostüm in den Schredder geraten war.
    Das Mädchen war anscheinend in Alex’ Alter. Irgendwo hatte sie eine zerrissene Herrenhose in Tarnfarben und eine schmierige graue Cabanjacke aufgetrieben, die ihr zu klein und an den Ärmeln viel zu kurz war. Sämtliche nicht von Stoff bedeckte Hautpartien waren mit Dreck und Blut verschmiert, dazu noch Maschinenöl oder Kot, wahrscheinlich beides. Der linke Ärmel der Jacke war zerfetzt, als wäre das Mädchen an einem Ast hängen geblieben und hätte sich, ohne Rücksicht auf den Stoff, einfach losgerissen. Als sie das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte, sah Alex unter dem ausgefransten rechten Hosenbein einen einzelnen Turnschuh. Der linke Fuß hingegen war nackt, abgesehen von den manschettenartigen Überresten einer durchgelaufenen blutigen Socke am Knöchel. Alex dachte an die Fußabdrücke im Laden und mit grausigem Entsetzen, dass der Abdruck, den Robinson Crusoe entdeckt hatte, nicht von Freitag stammte. Sondern von einem Kannibalen.
    Dieser Kannibale hier – das Mädchen – hatte einen Knüppel: ein langes, poliertes Holzstück, das schwer und massiv wirkte, wahrscheinlich der Stiel einer Axt.
    Das Auto. Sie könnte hineinspringen und die Türen verriegeln. Aber sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Knie waren wie Pudding. Die offene Heckklappe des Toyota schien ihr meilenweit entfernt. Außerdem konnte sie nicht einfach abwarten, bis die drei wieder abzogen. Die Vordertür des Ladens war offen, ebenso die Hintertür, und wenn sie hineingingen, würden sie Tom finden …
    Plötzlich stürmte das Mädchen auf sie zu, völlig geräuschlos und in irrwitzigem Tempo. Sie riss die drahtigen Arme hoch, die rechte Hand zur Kralle geformt, mit der linken den Knüppel schwingend. Fast zu spät duckte sich Alex, hörte den Prügel durch die Luft sausen, wo einen Sekundenbruchteil zuvor noch ihr Kopf gewesen war, dann schrie sie auf, weil ihre Kopfhaut vor Schmerz förmlich explodierte. Das Mädchen hatte sie an den Haaren gepackt, sie wurde nach vorn gerissen, taumelte, stolperte über ihre Stiefel auf den eisigen Asphalt, den Spaten noch immer in der linken Hand. Das Streichholzheft flog davon, als sie auf dem Rücken landete. Alex sah wieder das verschwommene Bild des Knüppels, als das Mädchen ausholte, und drehte sich gerade noch zur Seite, als er herabsauste. Mit einem dumpfen Krachen schlug das Hartholz auf dem Beton auf und zersplitterte unter der Wucht des Aufpralls. Ein brutaler sengender Laserstrahl brannte sich in Alex’ Kopfhaut, sie spürte einen schmerzhaften Ruck, dann war sie frei und wälzte sich außer Reichweite.
    Mit nichts in der Hand als einem blutigen Büschel von Alex’ Haaren und dem kümmerlichen Rest des Knüppels heulte das Mädchen vor Zorn auf. Die Jungs hatten sich nicht von der Stelle gerührt. Alex blieb keine Zeit zu überlegen, ob sie sich abwechselten oder ob sie dachten, das Mädchen würde allein mit ihr fertig werden. Gerade als Alex sich aufrappeln wollte, griff das Mädchen erneut an.
    Was dann geschah, war reiner Instinkt. Noch auf dem Boden kauernd, sah Alex sie kommen, hörte das patschende Geräusch des nackten Fußes, spürte, wie sich ihre Finger um die Schaufel schlossen. Ihr Hirn schaltete einfach ab, und ihr Körper übernahm die Kontrolle, als sie hochschnellte und vorschoss, ihrer Widersacherin entgegen.
    Sie täuschte tief an und

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