Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
sie hierhin und dorthin. Man packte sie am Mantel, riss sie am Haar und an ihrer Kleidung. Die Jacke ging auf und plötzlich war der Welpe in der rasenden Menge verschwunden, sie hörte ihn noch jaulen. Der Mann mit dem Megafon brüllte, noch mehr Schüsse fielen, dann zogen ihr fremde Finger die Jacke aus. Alex schrie.
    Irgendwer rief: »Sie hat eine Waffe, sie hat eine Waffe!«
    Wild zappelnde Hunde verhedderten sich in ihren Leinen, im allgemeinen Aufruhr vervielfachte sich das Bellen und Jaulen, und jetzt ertönten überall Rufe: Bringt sie um! Schnappt sie! Erle …
    Unversehens wurden Alex die Füße weggezogen, und sie befand sich in der Luft, der Nachthimmel – und dieser unheilvolle Mond – wankten über ihr wie besoffen, und sie schrie erneut. Nun wurde sie über Köpfe weitergereicht, als wäre sie bei einem Konzert von der Bühne ins Publikum gesprungen. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete, doch da lag sie schon auf dem Boden wie festgenagelt und schaute wie aus einem tiefen Brunnen in die Gesichter über sich.
    »Du Biest !« Die alte Frau mit der Luger ballte die schwielige Hand und versetzte ihr einen Faustschlag. Mit einem schrillen Schrei kämpfte Alex ihren rechten Fuß frei und trat zu. Als sie auf die Hakennase traf, fühlte sie den Aufprall bis ins Knie. Hilflos mit den Armen rudernd taumelte die alte Frau zurück, während ihr das Blut hellrot aus der Nase schoss.
    Alex trat noch einmal, aber inzwischen hatten mehrere Hände sie gepackt, und sie fühlte, wie man ihr den Kopf nach hinten zog, sodass ihr Hals ungeschützt frei lag. Du lieber Gott, sie werden mir doch nicht die Kehle …
    Statt einer Messerklinge spürte sie das grobe Scheuern eines Stricks. Ihr Schrei erstickte, und dann zerrte man sie an dem Strick über den kalten, harten Boden. Es war, als wiederholte sich der Albtraum von der Tankstelle, aber jetzt waren es so viele, dass sie keine Chance hatte. Trotzdem wehrte sie sich, sie wand sich, hieb die Hacken in die Erde, krallte sich am Strick fest und fühlte, wie ihr die Fingernägel abbrachen, als sie die Hände in den Boden grub, um Halt zu finden. Schließlich zog man sie wieder auf die Beine, Hände versuchten zu verhindern, dass sie fiel, und dann zog sich die Schlinge enger um ihren Hals. Sie würgte.
    Die Frau mit der gebrochenen Nase und der Luger war wieder da. Aus ihrem weit aufgerissenen Mund kam ein blutrünstiges Knurren, und diesmal hatte sie ein Messer in der Hand. »Ich schneid dir den Kopf ab!«, kreischte sie und verströmte dabei den Geruch von Eisen und Wut. »Ich werde dir deinen kleinen …«
    Alex rauschte das Blut in den Ohren. Doch dann plötzlich, laut und unverkennbar, das Rattern einer Gewehrsalve. Und eine klare Stimme drang durch das Getöse: »Los, Jet, los! «
    Irgendwer brüllte auf, als der deutsche Schäferhund aus der Menge brach. Er war kohlschwarz und riesengroß. Als sich die Hakennasige halb umdrehte, sprang er. Die Frau hatte gerade noch genug Zeit, die Hände hochzureißen, doch der Hund raste trotzdem in die Frau. Sie stürzte zu Boden, das Messer flog ihr aus der Hand, und dann brüllte sie: »Hilfe! Holt ihn weg von mir!«
    »Gott im Himmel«, sagte jemand.
    »Nicht schießen«, rief ein Mann. »Es ist ein Hund von ihnen, nicht schießen!«
    Plötzlich lockerte sich die Schlinge um ihren Hals, und Alex rappelte sich auf die Knie. Ihre Brust brannte wie Feuer, ihre Kehle fühlte sich an, als hätte sie jemand mit einer Rasierklinge bearbeitet. Keuchend blieb sie auf allen vieren und versuchte, sich nicht zu übergeben.
    Die Hakennasige brüllte noch immer, aber niemand eilte ihr zu Hilfe, und unglaublicherweise erschoss auch niemand den Hund. Zwar konnte Alex nicht sehen, was vor sich ging, aber nun hörte sie erneut die Stimme, die inzwischen näher gekommen war. » Aus, Jet! Aus, mein Junge!«
    Und sie dachte baff erstaunt: Kein alter Mann.
    Der Schäferhund gehorchte sofort und zog sich ein Stück von der alten Frau zurück. Aber dann blieb er stehen und wandte sich, das Gebiss gefletscht, Alex zu. Hilflos wartete sie darauf, dass er sie ansprang und die Zähne in ihr Fleisch senkte.
    Doch der Hund beschnüffelte sie nur und stieß sie einmal spielerisch an. Sein Geruch war wie ein Spritzer kühles Wasser an einem heißen Tag. Ihr fiel ein, wie Mina aus dem Unterholz gebrochen war, um sie vor der wilden Hundemeute zu retten, und wie die ungeheure Erleichterung das Eis in ihren Adern hatte schmelzen lassen. Mit einem Mal

Weitere Kostenlose Bücher