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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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schulterlangen goldenen Mähne stand Peter regungslos da. Seine Hände waren erstaunlicherweise nicht gefesselt. Andererseits genügten wahrscheinlich die Pistolen, die an Wolfs und Pennys Schläfen gedrückt waren, um ihn unter Kontrolle zu halten. Beim Geruch von Wolfs brodelndem Zorn gab das Monster Alex einen Stups, es wollte raus, mit ihm in Verbindung treten.
    Auch Finn hatte sich auf dem Treppenpodest aufgebaut: groß, breit und schwarz. Links von ihm stand eine vierschrötige Frau mit einer riesigen Pistole. Ein dunkelhaariger Typ, einer dieser weiß gekleideten mutierten Veränderten, kauerte zu seiner Rechten wie ein Schoßhund.
    Doch was Alex als N ächstes sah, das zerriss ihr schier das Herz in der Brust.
    Der Knall war von den Türen des Gemeindehauses gekommen. Zwei von Finns Männern stießen einen Gefangenen heraus, der zwar blutete und böse zugerichtet war, sich aber immer noch wehrte. Er bockte und trat um sich, sodass zwei weitere Männer ihren Kameraden zu Hilfe eilen mussten. Einer verpasste dem Jungen einen Fausthieb in die Magengrube, so schnell und brutal, dass der Gefangene vornüberkippte. Trotz der Entfernung hörte Alex den erstickten Schrei, als der Junge zusammenklappte und in die Knie ging.
    Bei diesem Laut sackte sie ebenfalls zusammen. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, alles passte zusammen: die Vorwarnung; warum die Kinder weg waren; dieser flüchtige Duft im Gemeindehaus und an der Bombenattrappe – nur ein winziger Hauch, fast nicht vorhanden – , den sie nicht weiter beachtet hatte  … und sie hatte ihren Kummer im Zaum halten müssen, weil es so viel Wichtigeres zu überlegen gab, etwa wie sie das Monster in Schach halten konnte und wie sie vermeiden konnte, dass ihr der Kopf weggeschossen wurde.
    Natürlich hatte er das alles organisiert, zusammengebaut und so hergerichtet, dass es makellos und funktionstüchtig aussah: etwas, was das Auge lange genug täuschen konnte. Kein anderer hätte das zustande gebracht. Sie hätte es von Anfang an wissen müssen, wegen seines würzigen Geruchs nach Moschus und Rauch, so stark und süß und voll. Doch sie hatte es als Wunschdenken abgetan.
    Aber es stimmt. Er ist es wirklich. Er lebt und  … Hätte sie sich nicht die zitternden Hände vor den Mund geschlagen, hätte sie lauthals seinen Namen gerufen.
    Tom.
    Mein Gott.
    Sie hatten Tom.

55
    Er hatte Chris nicht angelogen. Als er diesen absurden Plan ausgeheckt hatte, war sein eines Bein völlig gesund gewesen, und das andere recht kräftig, es lahmte nur ein klein wenig. Das Timing hatte bestens geklappt. Bis zu der Panzerfaustattacke.
    Und dann hatte er sich verrechnet, unterschätzt, wie weit und schnell er laufen konnte, wenn in seinem blutenden Oberschenkel ein Metallstück steckte, das ihm immer ärger zusetzte. Es ging eine Menge Zeit dabei drauf, das Ganze in Gang zu bringen; er musste zu dem großen Kompressor aufs Dach hinauf und dann hintenherum klettern, um noch einmal nachzusehen, ob die Belüftungsschlitze außen wirklich alle fest verschlossen waren. Wenn der Geruch des brennenden Thermits und der Sprengschnur nach draußen drang, wäre das fatal.
    Tom arbeitete so schnell er konnte, aber als er um das Gebäude herum die Treppe hinauf in Richtung Gefängnis humpelte, hatten Finns Männer schon fast den Platz erreicht. Und da  … erstarrte er. Wie Chris auf dem Plateau. Er konnte den Blick nicht abwenden von all diesen Veränderten, blieb mindestens fünf Sekunden wie angewurzelt stehen. Was drei Sekunden zu lang war, wie sich herausstellen sollte.
    So war das nicht gedacht gewesen. Das Grundprinzip lautete auch hier: Köder auslegen, Feind anlocken, ihn in dem Glauben wiegen, er wäre sicher. Der Plan war ja, dass er die Attrappen »scharfmachte«, die Brandbombe zündete, dann schnell zurückrannte, um sich um den echten Kracher zu kümmern – dieses Hinterzimmer voller Propangasflaschen, C4, Heizölkanistern und seiner selbst angerührten Explosivmischung – , und Finn im Auge behielt, während er abwartete, bis sich das Thermit drei Stockwerke weiter oben durch den Boden gebrannt hatte, woraufhin das Feuer den Luftschacht erreichen und eine lange Sprengschnur in Brand setzen sollte. Falls dabei etwas schiefging – etwa dass das Thermit nicht funktionierte oder die Sprengschnur nicht anbrannte – oder Finn verzögert ankam oder vorzeitig weiterzog, brauchte Tom nur den richtigen Moment abzuwarten, um die Bombe selbst zu zünden. Finns Leute sollten

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