Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
also erst mal die Attrappen entdecken. Sogar wenn sie davon ausgingen, dass er die Explosion in der Kirche überlebt hatte, würde Mellie trotzdem glauben, dass das gesamte Material zum Bombenbauen in ihrem Besitz war. Nur deswegen hatte er ja damals in ihrem alten Lager dieses Versteck unter der Pferdetränke angelegt. Durch die Attrappen würden sie sich in ihrer Annahme bestätigt fühlen. Ein bisschen mehr Vorsprung für die Kinder und dann Bumm!
    Toller Plan. Den hatte ihm das Bein gründlich vermasselt. War richtig blöd gelaufen. Ängstliche Menschen sind skrupellos. Nachdem sie das Gebäude gestürmt hatten, drängten sie sich ins Gefängnis, wo er hektisch versucht hatte, an den Metallregalen hochzuklettern. Zu viert schafften sie es dann, ihn herunterzuzerren, und zwar so brutal, dass er mit dem Hinterkopf auf dem Steinboden aufschlug. Er spürte immer noch die feuchte Wärme des Blutes in seinem Nacken. Noch schlimmer war der Hagel an Schlägen, der auf ihn niederging. Ein besonders gut platzierter Tritt hätte beinahe den Metallsplitter in seinem linken Oberschenkel versenkt, und seine rechte Seite, die mit Stahlkappenstiefeln traktiert worden war, brüllte vor Schmerz. Er konnte von Glück sagen, wenn seine Nieren heil geblieben waren. Der einzige Trost? Tom hatte einen Blick auf Jeds Uhr erhascht. Wenn das Mengenverhältnis von ABC -Löschpulver zu Aluminiumpulver und Gips stimmte und er richtig gerechnet hatte – wovon er nach seinen Experimenten mit den Feuerlöschern überzeugt war – , brauchte er sich nur noch  … hm  … vierzehn Minuten lang Sorgen zu machen.
    »Den haben wir im Gefängnis gefunden«, sagte der Stahlkappen-Nierentreter, »beim Brennstofflager. Hat versucht, da was zu zünden, sind aber nur Attrappen. Aus Brotteig oder so.«
    »Sonst nichts?« Finn war viel größer, als Tom ihn von dem Foto her eingeschätzt hatte: ein breiter, stattlicher Hüne in Obsidianschwarz und mit Gesichtszügen wie aus Stein gemeißelt. Andererseits kam er ihm vielleicht nur so groß vor, weil Tom vor ihm kniete. Schräg hinter Finn stand dieser dunkelhaarige Junge in Weiß, der bereits bei der zerstörten Kirche dabei gewesen war. Jetzt, aus der Nähe, sah Tom auch, wie der Junge Finn mit seinen wilden roten Augen fixierte: mit einer unheimlichen angespannten Aufmerksamkeit, wie ein gut abgerichteter Hund, der auf ein Kommando wartet.
    »Keine einzige echte Bombe?«, fragte Finn den Nierentreter.
    »Auch kein Rauch?«, meldete sich nun die Frau neben Finn zu Wort. »Zigaretten? Irgendwas Brennendes? So hat er es das letzte Mal gemacht.«
    Der Nierentreter zog die Augenbrauen hoch. »Nichts dergleichen. Rauch oder Sprengschnur hätten wir gerochen. C4 haben wir auch keins gefunden, nur diese Attrappen. Hat wohl darauf spekuliert, dass wir überall rumrennen und nach der echten Bombe suchen, damit die Kinder mehr Vorsprung kriegen. Sogar wenn er es mit dem Zigarettentrick probiert hätte – wir sind jetzt schon so lange da, da wäre eine echte Bombe längst hochgegangen, wenn es denn eine gäbe.«
    »Und wir wären alle in der Hölle, bevor wir wüssten, wie uns geschieht«, meinte Finn ohne den geringsten Anflug von Ironie. Er warf einen Blick über die Schulter. »Da gibst du mir doch sicherlich recht, Yeager.«
    »Was interessiert dich schon meine Meinung?« Yeager wirkte gefasst, auch wenn sein Blick immer wieder sehnsüchtig zu dem Jungen rechts von Tom schweifte. Als Tom ihn zum ersten Mal sah, bekam er fast einen Herzschlag. Einen Moment lang dachte er: O mein Gott, sie haben ihn geschnappt, bevor er fliehen konnte. Aber dieser Junge trug das Haar länger, fast bis zu den Schultern. Und kein frisches Blut im Gesicht oder in den Haaren, keine Kette aus blauen Flecken um den Hals, keine Schnitte oder offenen Wunden. Die Augen dieses Jungen waren dunkelbraun, beinah schwarz, und gar nicht blutunterlaufen. Auch Chris war schlank, dieser Veränderte jedoch abgemagert, die Wangenknochen scharfkantig wie eine Axt. Außerdem klammerte sich ein hochschwangeres Mädchen an seinen linken Arm.
    Simon? Demnach wäre das Mädchen Penny. Tom taxierte den großen Blonden mit den irren roten Augen und erkannte die Ähnlichkeiten in der Kinnpartie und der Nasenform. Das muss Peter sein.
    Beim Klang von Yeagers Stimme rührte sich Simon, aber seine Bewegung war träge. Das kam Tom nur allzu vertraut vor. Würde man dem Jungen einen Sack über den Kopf stülpen, ihn mit Kabelbinder fesseln und neben eine

Weitere Kostenlose Bücher