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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Lehmwand setzen, könnte er auch als gefangener Taliban durchgehen. Finn hatte Simon – immerhin ja ein Monster – gebrochen.
    Das schien auch Yeager erkannt zu haben. Für Tom sah der Alte wie eine schlaffe Vogelscheuche aus, der die Strohfüllung fehlte. »Ich werde nicht um Gnade betteln, Finn.« Yeager wies auf die wartende Menge. »Wir haben unsere Entscheidung getroffen.«
    »Habt ihr es so eilig zu sterben? Du würdest dich wundern, wie zäh der Körper ist, Yeager.« Finn wandte sich wieder dem Nierentreter zu. »Sonst noch was?«
    »Nur seine Waffen.« Der Mann hielt Jeds Bravo und die Glock 19 hoch. »Zum Glück war er so mit seinem Täuschungsmanöver beschäftigt, dass er gar nicht zum Schießen gekommen ist. Ein paar Messer hatte er auch.«
    »Da ist was faul.« Mellie musterte ihn misstrauisch aus schmalen Augenschlitzen. Abgesehen von dem kantigen Schädel hatte sie wenig Ähnlichkeit mit ihrem Bruder. »Er hatte eine Uzi.«
    »Na, du musst es ja wissen. Ich hab gesehen, dass du all meine anderen Sachen unter diesem verdammten Trog rausgezogen hast«, erwiderte Tom und wusste, dass man ihm seine Enttäuschung anmerkte. Er versuchte, sich etwas mehr aufzurichten, aber der Schmerz im Bauch ließ ihn zusammenzucken, und er brachte nur noch ein Stöhnen heraus. Einen Arm gegen den Bauch gepresst, stützte er sich mit der anderen Hand auf dem rechten Oberschenkel ab – über der Stelle, wo Harlans Kugel ein vernarbtes Loch hinterlassen hatte. Ein verrückter Gedanke huschte ihm durch den Kopf: wie passend, eine Narbe links, eine Narbe rechts. »Ich hab das Gewehr bei der Explosion in der Kirche verloren.«
    »Aber anscheinend nicht deinen Kopf.« Finns Rechte ruhte auf dem Perlmuttgriff seines Revolvers, der Zeigefinger tippte langsam und bedächtig dagegen. Tap-tap-tap . Wie das Ticken eines Countdowns. An Finns linker Hüfte hing ein Parang in einer Scheide. »Mellie hat gesagt, dass du ein kluger Kerl bist. Ich hab mich schon gefragt, ob du es schaffen würdest.«
    »Ja, ich hab den Draht an meinem Zelt bemerkt. Was habt ihr gemacht?« Vor Schmerz verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse. »Linke Füße gezählt?«
    »Hätten wir, wenn welche da gewesen wären.« Finn zog eine buschige weiße Augenbraue hoch. »Ich vermute, wir haben all das dir zu verdanken, oder? Keine Kinder? Ah, aber diese Schüsse. Da kriegst du Zustände, was? All die armen Kinder, so viel Schaschlik.«
    Dieser Typ war ein echtes Arschloch. »Jetzt wird ja nicht mehr geschossen«, stellte Tom fest und bemerkte, dass Simons Blick von seinem Großvater zum Glockenturm gewandert war. Zwischen den Augenbrauen des Jungen erschien eine winzige Falte, fast als hätte er etwas entdeckt. War einer von Finns Männern dort oben? Na, auch egal. Er würde nur eine weitere Attrappe finden.
    »Das will ich hoffen. Aber ich habe ja deine Kinder.« Finn fixierte ihn. »Wie bist du draufgekommen?«
    »Wegen all dem Müll.« Die Hand an die Seite zu drücken tat gut, solange er nicht zu tief einatmete. Zumindest keuchte er nicht mehr. Der Schmerz in seinem Rücken war zu einem dumpfen Grollen abgeklungen. Nun, das würde ihn alles bald nicht mehr scheren und Finn auch nicht. Grundprinzip: Sorg dafür, dass er beschäftigt ist, dass er entspannt ist und dich ansieht. Jede Kriegsführung beruht auf Täuschung. »Cindi war ungeheuer ordentlich. Nicht, dass ich noch nie USBV s unter Müll versteckt gesehen hätte. Ich wünschte nur, ich hätte nicht so lange dafür gebraucht.«
    »Ich bin beeindruckt. Ganz im Ernst.« Finn musterte ihn aus seinen farblosen kalten Schlangenaugen. »Du hast jetzt schon zum zweiten Mal überlebt. Erst im Schnee, dann das. Und ich dachte, du wärst nur so ein tumber Landser. Das wird mir eine Lehre sein. Wie alt bist du?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Nun«, Finn deutete mit dem Daumen zu Peter, der nur stumm und mit wütender Miene zuschaute, »sagen wir mal so: Der ist vom schlechteren Teil der Petrischale. Wenn ich mich nicht irre, bist du jünger.«
    »Niemals.« Tom wusste, worauf das hinauslaufen würde. Obwohl sie beide bald keine Gelegenheit mehr haben würden, das weiter zu diskutieren, lief ihm ein Schauder über den Rücken. »Nicht in tausend Jahren.«
    »Das habe ich auch gesagt.« Peter gab überraschend ein sprödes, resigniertes Lachen von sich. »Ich habe gekämpft, ich  … «
    »Peter.« Über Ernsts erschlaffte Hängebacken zogen sich Tränenspuren. Er machte einen halben Schritt nach

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