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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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weil er mir nie etwas gesagt hat.«
    »Du hast dich geweigert zu sehen.«
    »Na schön.« Ein neuerlicher Schmerz packte ihn an der Kehle. »Lass mich in Ruhe«, keuchte er. »Bitte, Jess, lass mich in Ruhe. Warum lässt du mich nicht sterben?«
    »Es wird jemand sterben. Es muss jemand sterben. Ohne Blut gibt es keine Vergebung.«
    » Du bist tot. Das ist das Land der Toten, und ich habe einen Traum, aber ich verstehe ihn nicht. Ich will wissen, was er zu bedeuten hat.«
    »Erzähl mir deine Träume, und ich sage dir die Wahrheit.«
    »Und wie soll die bitte aussehen?« Ein leises Lachen drang zusammen mit einem Blutrinnsal aus seinem Mund. »Was ist die Wahrheit?«
    »Was hier drin lebt«, sie strich mit kühlen, trockenen Fingern über seine Stirn, »ist nicht dasselbe wie das, was hier wohnt.« Dabei legte sie eine Hand auf sein Herz, und er schrie auf, denn es fühlte sich wie ein greller, brutaler Stromschlag an. »Lass den Hammer los, Chris. Vergib dir selbst. Vergib Peter.«
    »Warum ist das wichtig?« Er leckte sich Blut von den Lippen. »Ich hab doch schon gesagt, dass ich es verstehe.«
    »Und das ist der Grund«, wieder ließ ihn ein elektrisierender Finger auf der Brust aufschreien, »warum dir das so wehtut. Die Wahrheit des Herzens ist umso schwerer zu ertragen, weil die Liebe Kummer gebiert. Die Wahrheit liegt in deinem Mund, auf deiner Zunge, in deinem Blut. Lass deinen Zorn hinter dir, Chris. Lass Peter, so wie du ihn in Erinnerung hast, zu dir sprechen.«
    »Das geht nicht«, erwiderte Chris. »Er ist tot.«
    »Ruf ihn zurück.« Jess hielt ihm mit einer Hand die Augen zu, sodass ihn jetzt wirklich vollkommene Dunkelheit umfing. »Schnell, Chris. In deiner Blindheit und aus deinem Kummer heraus ruf ihn mit Liebe an, und tu es jetzt, ehe es zu spät ist, denn sonst ist Peter verloren, und das Licht geht  … «
    »… weg?«
    »Nein, ich glaube, er kommt zu sich. Chris?« Ein Klaps auf die Wange. »Chris, wach auf.«
    Langsam fand Chris in die Realität zurück. Als Erstes nahm er die scharfkantigen Scherben des zerbrochenen Geschirrs unter seinen Beinen wahr, dann die Wand im Rücken und schließlich eine Hand, die seinen Hinterkopf stützte.
    »Chris.« Jayden tätschelte ihm noch mal die Wange. »Alles in Ordnung? Ist das der Einzige? Wo sind all die anderen? Wo ist  … «
    »Hannah.« Er schlug die Augen auf. Die Bruchstücke seiner Erinnerung zurrten sich wieder zu einem Ganzen zusammen. »Isaac«, keuchte er und umklammerte Jaydens Arm. »Der Stall.«
    »Was?« Jayden tauschte einen raschen Blick mit Connor, der neben ihm kauerte. »Wovon sprichst du? Was ist mit dem Stall?«
    » Schüsse .« Die waren weithin zu hören, vor allem jetzt, da sie nicht mehr von Auto-, Flugzeug- oder Maschinenlärm übertönt werden konnten. Wie lange war er bewusstlos gewesen? »Habt ihr die denn nicht gehört?«
    »Doch«, bestätigte Connor. »Aber wir waren im Norden. Wir waren uns nicht sicher, woher sie kamen. Auf dem Weg zurück dachte ich sogar, sie kämen aus ö stlicher Richtung.«
    Osten . Dort musste sich irgendetwas Bedeutsames abspielen. »Nein. Hannah und Isaac sind im Stall, und die Veränderten wollten dorthin.«
    »Was?« Connor war offensichtlich skeptisch. »Sie können uns nicht finden. Das haben sie noch nie geschafft.«
    »Ach nein? Und wie nennst du dann das da?« Chris machte eine Kopfbewegung zu dem toten Hünen mit dem eingeschlagenen Schädel, der in einer Pfütze aus Petroleum, Wasser und Blut lag. Auf Jaydens Unterarm gestützt, rappelte sich Chris auf. »Ich habe zehn gezählt. Ich habe das Fenster in meinem Zimmer zerschlagen. Isaac hat mich gehört und sie gesehen, das weiß ich. Wir müssen sofort hin. Zuerst sind Schüsse gefallen, aber wenn es jetzt so still ist  … «
    »Okay.« Der Schreck ließ Jaydens Haut fast durchsichtig erscheinen, aber er kniff die Lippen zusammen und schlüpfte aus seiner Jacke. »Nimm die. Ich bin zwar kleiner als du, aber  … «
    »Das geht schon.« Die Ärmel von Jaydens Jacke reichten Chris nicht annähernd bis zu den Handgelenken, und um die Schultern fühlte sie sich an wie eine Zwangsjacke. Es gelang ihm, den Reißverschluss bis zur Mitte hochzuziehen. »Gut.«
    Jayden sah ihn zweifelnd an. »Du siehst ziemlich übel aus. Kannst du kämpfen?«
    »Ja.« Mit einer Stoffserviette wischte sich Chris das Blut von der Stirn, dann wickelte er sie um seine blutende Hand. »Aber ich brauche eine Waffe.« Als Jayden zögerte, fauchte er:

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