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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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ganz anderes Thema. Zwar konnte sich dieses Feuer wegen des Schnees nicht ausbreiten, aber es würde wohl eine ganze Weile dauern, bis es von selbst erlosch.
    »Schau!«, rief Jayden und deutete auf die östliche Stalltür. Diesmal klang es aber eher erleichtert. »Schau doch!«
    Die Tür hatte sich geöffnet, eine dicke schwarze Rauchsäule quoll hervor. Und im selben Moment liefen Kühe ins Freie, unmittelbar gefolgt von einer Herde blökender Schafe. Dann wankten zwei Gestalten heraus: Isaac, eine Hand an Hannahs Oberarm, und Hannah, die etwas in den Armen trug. Während Chris dem herumrennenden Vieh auswich, sah er, dass es ein neugeborenes Lamm war, mit noch feuchtem Fell und von Ruß- und Ascheschlieren überzogen.
    »Ihr müsst die Lämmer rausholen, wir brauchen die Lämmer!«, versuchte Hannah zu schreien, brachte aber kaum mehr als ein ersticktes Krächzen heraus. Ihr Gesicht war verschmiert, eine Rußspur zog sich um ihren Mund.
    »Sind sie noch im Verschlag?«, fragte Jayden. Das Wiehern eines Pferdes gellte durch die Luft. »Wo ist Rob?«
    »Bei den Pferden. Sie sind noch  … «
    »Ich mache das.« Connor wickelte sich den Schal vom Hals, ballte den Wollstoff zusammen und tunkte ihn in den Viehtrog. »Es sind nur noch drei drin.«
    »Du musst die Lämmer retten«, beharrte Hannah.
    »Ich tue, was ich kann«, erwiderte Connor, aber Chris entging der Blick nicht, den er mit Jayden tauschte. Connor band sich den tropfnassen Schal vor Mund und Nase. »Gib mir deinen Schal, Hannah, den kann ich einem Pferd umbinden.«
    »Ja.« Benommen nahm Hannah ihren rußigen Schal ab. »Aber die Lämmer  … «
    »Was ist mit den Veränderten?«, wollte Chris wissen.
    Geistesabwesend sah sie ihn an. »Tot. Sie kamen so schnell rein.« Sie fuhr sich mit zitternder Hand über die tränennassen Augen. »Wenn du uns nicht gewarnt hättest  … Ich verstehe immer noch nicht, wie sie uns gefunden haben  … « Ihr Blick glitt an Jayden und Chris vorbei, und sie riss die Augen auf. »Isaac  … Isaac!«
    Chris wirbelte herum und sah gerade noch, wie Isaac, der zum anderen Ende des Pferchs getaumelt war, in die Knie ging. »Ist schon gut«, keuchte der Alte, als Chris und Jayden an seine Seite eilten. Isaacs Lippen waren blau, und er presste eine Hand an die Brust. »Ich muss nur  … « Isaac spuckte dicken schwarzen Schleim aus. »Muss die  … die Pferde  … und die Lämmer  … «
    »Das übernehmen wir. Und dich bringen wir ins Warme, weg von dem Qualm«, sagte Hannah, noch immer das Lamm in den Armen. Allerdings wirkte sie jetzt gefasster, als tue es ihr gut, wenn sie sich ablenken und um Isaac kümmern konnte.
    »Die  … die Lämmer  … «, stieß Isaac wieder hervor, als Jayden und Chris ihm aufhalfen. »Sollten  … sollten ins Haus  … bis wir  … «
    Wieder ein schrilles Geräusch, das der ferne Ruf eines Adlers hätte sein können, aber mehr nach einem verzweifelten Pferd klang. Doch die Richtung stimmte nicht, es kam nicht vom Stall.
    »Hast du das gehört?«, fragte Jayden.
    »Ja.« Chris ließ den Blick über das Farmgelände schweifen. Von diesem Standpunkt aus konnte er Jaydens und Connors Pferde hinter dem Haus nicht sehen. Als er über die Schulter schaute, sah er Rob, der mit zwei Pferden auftauchte. Ein paar Sekunden später trat auch Connor mit dem dritten Pferd aus den Rauchschwaden. »Jayden, du hast doch gesagt, ihr hättet Schüsse im Osten gehört.«
    Jayden nickte. »Aber zuerst kamen mehrere Schüsse aus dem Norden. Es waren zwei Salven.«
    »Die hab ich auch gehört. Deshalb  … « Chris verstummte, als eine Reihe von kurzen, schrillen Lauten erscholl. Allerdings keine Schüsse.
    »Hunde?«, fragte Hannah.
    »Ja. Im Osten. Vom See her.« Chris schaute Jayden an. »Ellie.«

12
    M it dem Gesicht voran stürzte Alex dem Boden entgegen. Doch sie drehte sich im Fall, sodass sie mit einem plumpen Aufprall seitlich aufschlug. Ein scheußlicher keuchender Laut entwich ihrer Kehle, als ihr alle Luft aus den Lungen gequetscht wurde. Einen Moment lang lag sie nur benommen da, ihre rechte Schulter brüllte vor Schmerz, und die schwere Sanitätertasche fühlte sich wie ein Amboss auf ihrem Rücken an. Die Luft war erfüllt vom Prasseln des Feuers und einem fauchenden Dröhnen, einem Donnern wie von einem vorbeibrausenden Zug. Sie rollte sich auf Hände und Knie. Der schmelzende Schnee bildete hier bereits matschige Pfützen. Nicht weit entfernt lag Wolf auf dem Bauch und robbte sich hustend

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