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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Finn warf ihm einen Brocken zu. Geschickt fing Davey das Fleisch mit einer Hand auf und stopfte es sich in den Mund. Seine wachsamen Augen folgten jeder Bewegung Finns. »Braver Junge.« Finn klopfte sich aufs Bein wie ein Hundehalter, der einen aufmerksamen Welpen ruft. »Unterhalten wir uns noch ein bisschen mit Peter.«
    »Worüber wollen Sie noch reden?« Aber er wusste es schon. Das rote geflügelte Ding bewegte sich, nadelspitze Klauen pieksten, krallten sich fest. Machten sich bereit für die wievielte  … ? Na, die nächste Runde eben. »Ich hab Ihnen doch schon alles von Penny und Simon erzählt  … «
    »Tja.« Finn hob den Finger wie eine Arzthelferin bei einem wichtigen Anruf. »Aber nicht von dem Mädchen.«
    »Ich kenne sie nicht.« Peter fragte sich, warum er sich so hartnäckig wehrte. Vielleicht, weil es etwas war, woran er sich festhalten konnte, ein Rest von Würde. Aber es gab noch einen tieferen Grund. Finn war sauer, weil sie ihm entwischt war. Und Peter freute sich, dass jemand diesen Scheißkerl bei seinem eigenen Spiel geschlagen hatte. Oder sich gar nicht erst auf das Spiel eingelassen hatte. »Warum ist es Ihnen so wichtig, wer das war?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?« Finn schleuderte Davey noch eine Scheibe Fleisch zu, wie ein Frisbee. »Wer sie auch sein mag, eine von den Chuckies ist sie nicht. Ich habe das Mädchen sprechen sehen. Sie hat Penny etwas zugerufen, hat mit Simon gesprochen und ist dann abgehauen, hat einen meiner besten Schützen getötet  … nichts da, Davey.« Finn hielt den Teller außer Reichweite, als der Junge danach griff. »Schön warten, so ist’s brav.«
    »Selbst wenn ich wüsste, wer sie ist, was nicht der Fall ist, warum kommt es Ihnen auf den Namen an?«
    »Und du nennst dich einen guten Christenmenschen? Am Anfang war das Wort, Peter, die Sprache, das Benennen.« Finns Augen waren farblos wie die einer toten Schlange. »Was hat Adam getan, sobald er seine babyblauen Augen aufschlug? Er hat allem einen Namen gegeben. Sich die Welt untertan gemacht. Dann fühlte er sich einsam, und Gott schuf die Frau. Auch ihr hat Adam einen Namen gegeben, setzte so seinen Herrschaftsanspruch durch, und von da an ging alles bergab. Benennen heißt erkennen. Damit gewinnt man Zugriff und Kontrolle. Im Dunkeln ist alles unheimlicher als im hellen Tageslicht, weil es gestaltlos ist. Ich will dieses Mädchen einfach ans Licht bringen, das ist alles.«
    Zugriff? Peter kam es vor, als redete Finn vom Hacken einer Computerfestplatte. War aber vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Sag Karotte, und das Bild, der Geschmack, womöglich der Geruch dazu tauchen in deinem Kopf auf. Außerdem noch Erinnerungen. Also wäre ein Name wie  … ein Passwort? Ins Gehirn?
    Er wusste, dass er eine Hirnbombe riskierte, aber er konnte nicht anders: »Sie haben wohl Angst vor ihr, Finn?«
    »Sie interessiert mich.«
    Na, das glaub ich gern. Wie die Hunde auf sie reagierten, hatte Peter schon immer Kopfzerbrechen bereitet. Jetzt überlegte er, ob sie sich bereits seit Längerem in etwas sehr Merkwürdiges verwandelt hatte. Vielleicht hatte Chris dieselbe Entscheidung getroffen wie Peter und der Rat für all die anderen Kids: Jagt sie davon, bevor sie getötet wird. Oder sie war von sich aus davongelaufen. Aber wie einzigartig sie war, das hatte Peter im Grunde erst begriffen, als er dasselbe beobachtete wie Finn: Sie sprach zu Simon  … und Simon hörte ihr zu. Auf irgendeiner Ebene verstand Simon sie, das erkannte Peter an seiner Haltung. Dann hatte Simon ihr Gesicht berührt – und sie hatte es zugelassen, hatte ihm diesen Augenblick geschenkt. Da war also tatsächlich etwas. Sie arbeiteten zusammen, halfen einander. Da bestand eine Bindung, und was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Hieß das womöglich, dass Simon sich zurückverwandeln könnte? Oder war Simon, wie Finn meinte, ganz anders, ein Produkt des Zufalls, einer unter einer Million, ein Veränderter mit einem Fuß in beiden Welten?
    Und sie hat sich irgendwie versteckt. Auf keinen Fall konnte sie den Jäger getötet haben und dann noch schnell genug davongekommen sein. Sie war in der Nähe, und Finn hat sie trotzdem nicht zu fassen bekommen. Auch Davey konnte sie nicht aufspüren. Wie hat sie das nur angestellt?
    »Tut mir leid«, brachte er trotz seiner zugeschnürten Kehle heraus. »Kann Ihnen nicht helfen. Die kenn ich nicht.«
    »Mmm-hmm. Dachte ich mir, dass du das sagst.« Er stellte den Teller mit dem Fleisch auf den

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