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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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was ja sogar stimmen konnte. Aber Wolf war tatsächlich eine Ausnahme. Es war eine kühne Vermutung, aber sie glaubte, dass sie richtig lag. Und irgendwie war auch Wolf dahintergekommen.
    Die Veränderten konnten Wölfe nicht riechen.
    Was sie für einen geheimnisvollen Hokuspokus gehalten hatte, eine Methode, um das Revier zu markieren, war etwas ganz anderes. Wolf hatte Wolfsfelle und Kadaver benutzt, um den Futterplatz bei Rule und seine Beute vor anderen Veränderten zu tarnen. Aus demselben Grund hatte Wolf wahrscheinlich auch die Totemtiere hier aufgehängt: um das Haus abzuschirmen und die Nahrungsvorräte zu schützen. Alex erinnerte sich an den kurzen Sprung hinter die Augen der Veränderten, die Wolf, Marley und Ernie gejagt hatten. Die letzten beiden hatten die Veränderten ohne Probleme aufgespürt. Aber Wolf haben sie nicht so richtig orten können. Er war wie ein weißer Fleck auf der Karte, getarnt, unsichtbar.
    »Deshalb hat Darth dich nicht gesehen«, sagte sie zu dem Wolfshund. »Er konnte dich nicht riechen, also hat er nicht gemerkt, dass du da warst.« Wie funktionierte das? Hunde waren mit Wölfen verwandt. Sie beschnupperten gern das Hinterteil ihrer Artgenossen, das taten Wölfe bestimmt auch. Und wenn die Katze ihrer Tante Angst hatte, dann sonderte das kleine Biest ein ekelhaft stinkendes Zeug ab. Der Gedanke, dass ein- und dasselbe Sekret bei der einen Spezies anziehend und bei einer anderen abstoßend wirkte oder gar nicht wahrgenommen wurde, war also vielleicht nicht so weit hergeholt.
    Der Wolfshund war ihr Trumpf. Solange er bei ihr blieb, konnten die Veränderten sie nicht riechen. Klar, wenn sie gesehen wurde, war sie geliefert. Aber sonst?
    War sie unsichtbar.
    »Vor einer Woche habe ich noch Ameisen runtergewürgt, und jetzt fange ich gleich zwei Kaninchen an einem Tag. Da hab ich doch glatt den Jackpot geknackt. Hier.« Alex zog einem Tier das Fell über die Ohren und warf dem wartenden Wolfshund den Kadaver zu. »Langsam«, sagte sie, als der Hund das Kaninchen hinunterschlang.
    Wo immer du herkommst und aus welchem Grund du mich auch ausgesucht hast, ich bin wirklich heilfroh, dass du da bist. Sie packte das zweite Kaninchen am Hinterbein, durchbohrte mit dem Daumen das dünne Fell und begann das Tier zu häuten. Sie löste die Muskelhaut vom Fleisch und zog ihm schließlich das Fell über den Kopf. Dieses würde sie ausnehmen und braten. Diesmal brauchte sie kein rohes Herz zu essen.
    Die Nacht verbrachte sie mit dem Wolfshund in Peters Bootshaus. Merkwürdigerweise kam sie nicht zur Ruhe. Seit Monaten hatte sie nicht mehr auf einer Matratze mit Kissen geschlafen, und nun fühlte sie sich unwohl, empfand es sogar als beklemmend. Nachdem sie sich ein paar Stunden lang nur von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, gab sie schließlich auf, hüllte sich in eine Decke, setzte die Stirnlampe auf und legte die Atlanten aus Peters Bücherregal vor sich auf den Boden.
    Wenn sie erst einmal eine große Straße erreicht hatte und sich orientieren konnte, standen ihr alle Wege offen. Die ursprüngliche Idee, Chris zu warnen, erschien ihr jetzt völlig naiv, reine Energieverschwendung. Wenn sich Peter in Finns Gewalt befand, kamen auf Rule viel größere Probleme zu, als sie geahnt hatte. Wie sie Tom aufspüren sollte, wusste sie auch nicht. Wenn sie also in Michigan blieb, hatte sie die Wahl zwischen zwei Zielen: Rule und Oren. Der tote Junge aus Oren hatte ihre Pfeife gehabt, was wohl bedeutete, dass Ellie dort gewesen war. Möglich, dass sie sich immer noch dort befand, trotzdem standen die Chancen, ein kleines Mädchen durch Zufall wiederzufinden, eins zu einer Billion.
    Damit blieb nur Rule, ein Ort, der sich radioaktiv anfühlte.
    Aber Finn hat Wolf. Er hat Penny und Peter. Ich kann da nicht einfach tatenlos zusehen.
    »Spinn doch nicht, Alex. Du bist nicht Batman.« Der Wolfshund, der sich an ihr Bein drückte, spitzte die Ohren. »Im Ernst?«, fragte sie das Tier. »Sollen wir sie retten, damit sie verhungern oder ich sie erschießen muss, um mich zu schützen oder womöglich Ellie? Tom? Chris? Wenn ich mich zwischen Wolf und Tom entscheiden müsste, würde ich Tom wählen. Ich behaupte ja nicht, dass es leicht wäre, und es fühlt sich falsch an, weil Wolf  … irgendwie dazwischen ist, so wie ich«, flüsterte sie und verstand nun wirklich nicht, warum plötzlich ihre Augen brannten.
    Ach, hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Sie bettete eine Wange auf ihre Knie. Aber Wolf

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