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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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okay?«
    »Meinetwegen.« Peter wischte sich echten Schweiß von der Stirn. Die Handschellen an seinen Gelenken klirrten. Ein Wächter hatte sie so eng zuschnappen lassen, dass der Stahl seine Haut blutig gescheuert hatte. Das Schlucken fiel ihm schwer, denn auch das Hundehalsband lag zu eng an. Außerdem war die Kette so weit oben am Gitter befestigt, dass Peter zwangsläufig nur aufrecht sitzen konnte. Glücklicherweise brauchte er seit Wochen keinen Schlaf mehr, sonst hätte er sich mit seinem eigenen Gewicht erdrosselt.
    Durch den Maschendraht, der den stählernen Transportkäfig in zwei Hälften teilte, sah er, wie sich Penny schaudernd an Simon drückte. Wenigstens waren sie nicht gefesselt, und Finn hatte Simons verstauchten Fuß vom Lagerarzt bandagieren lassen.
    »Weißt du was?« Finn nahm den vollen Teller und näherte sich Pennys und Simons Käfighälfte. »Reden wir doch mal über die kleine Penny  … oder die gar nicht mehr so kleine Penny.«
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Peter mit ausdrucksloser Stimme. Simons Augen verengten sich, als Finn herantrat. Plötzlich richtete sich Penny entzückt auf und blähte die Nasenflügel.
    »Ich bin neugierig.« Finn bewegte den Teller hin und her und lächelte, als Penny ihn mit den Augen verfolgte wie ein Zuschauer den Ball beim Tennismatch. »Ja, das riecht gut, nicht wahr, Penny? Möchtest du was?« Finn hielt ihr den Teller auf Armeslänge hin. »Nur zu, Liebes. Ist doch klar, dass du willst. Greif zu.«
    Tu’s nicht, Penny. Ein dummer Gedanke. Unlogisch. Zu beobachten, wie sich das Gesicht seiner Schwester veränderte – wie roher, tierischer Hunger an die Stelle von Angst und Misstrauen trat – , tat so weh, dass Peter eine dieser Hirnbomben lieber gewesen wäre.
    »Hey, hey, langsam.« Finn kicherte, als Pennys Hand vorschnellte, um sich einen faustgroßen Brocken Fleisch zu schnappen. »Wir wollen doch nicht, dass du daran erstickst, Schätzchen. In welchem Monat ist sie, Peter?«
    »Im siebten, ungefähr.« Wahrscheinlich eher im achten.
    »Aha.« Finns buschige weiße Brauen hoben sich, als er die Monate an den Fingern abzählte und dann Erstaunen heuchelte. »Tja, da haben wir aber bis zur letzten Sekunde gewartet, was?«
    Allerdings. Peter erinnerte sich an seinen Schock, als Penny es ihm sagte: Ich dachte, die Periode kommt später. Er musste sich zusammenreißen, um sie nicht anzuschreien: Du dachtest drei Monate lang, die Periode kommt später? Aber sie war ja erst sechzehn. Zu spät stellte er fest, dass sie sich schon einer Freundin anvertraut hatte, und dann breitete sich das Gerücht wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt aus. Wahrscheinlich hat Finn es so erfahren. Über Weller oder Lang. In Anbetracht von Finns abgrundtiefem Hass auf Rule war es aber auch denkbar, dass der Alte schon seit Langem einen Spion dort hatte.
    »Wie hast du sie zu dem Haus am See gebracht?«, fragte Finn und bot erneut den Teller an. Pennys Backen waren prall gefüllt wie bei einem Streifenhörnchen, aber sie griff sich trotzdem noch zwei Handvoll. »Muss schwierig gewesen sein.«
    Peter versuchte, den Kopf zu schütteln, aber das Halsband hinderte ihn. »Ich habe sie am Freitag hingebracht. Am Tag bevor  … Sie wissen schon.«
    »Ach, am Tag vor dem Weltuntergang. Du wolltest wieder hin?«
    »Am Sonntagabend.« Im Blockhaus hätte Penny eigentlich nur das Wochenende verbringen sollen, während er Geld zusammenkratzte und einen Termin in Illinois vereinbarte. Es wäre niemandem damit geholfen gewesen, wenn Penny die Schwangerschaft hätte austragen müssen, denn das hätte ihr Leben vollends zerstört. Um Verzeihung konnte man später bitten. »Das hab ich nicht ganz geschafft.«
    »Wann bist du tatsächlich zurückgekehrt?«
    »Donnerstagabend.« So lange hatte er gebraucht, um Simon aufzuspüren, und dann war er geritten wie der Teufel.
    »Und sie war noch da? Die Ärmste muss ja halb verhungert gewesen sein.«
    »Das nicht gerade.« Als Finn ihn ansah, fuhr er mit kalter monotoner Stimme fort: »Sie war mit  … jemandem zusammen. Einem Freund von mir.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Vom College.«
    »Der Vater? Interessant. Das wirft ein neues Licht auf unsere Gottesanbeterin.« Finn deutete auf Simon, den das Fleisch nicht zu reizen schien. »Ich hätte gedacht, dass er  … «
    »Nie und nimmer. Nicht Simon. Wir sind wie eine Familie.«
    »Warum ist sie in dem Haus geblieben?«
    »Keine Ahnung.« Er vermutete, dass die von ihm

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