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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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einer Stadt oder einer engen Gasse zu so einer Explosion gekommen, hätte ihm der Überdruck Herz und Lungen zerrissen. Was ihm den Arsch gerettet hatte, war, dass die Kirche allein stand, ohne andere Gebäude oder auch nur Bäume in der Nähe, die von der Druckwelle erfasst werden und diese verstärken konnten.
    Dass er noch lebte, war reines Glück.
    Wie durch ein Wunder hatte er sogar noch seine Waffen: die Uzi im Holster in der Tragespinne, Jeds Bravo in der Gewehrtasche auf dem Rücken, und die Glock – Alex’ Glock, wie er sie in Gedanken nannte – im Gürtelholster. Er hatte Ersatzmunition in seine Schutzweste gesteckt, ebenfalls ein Glück, weil sich die Pferde sonstwohin verkrümelt hatten. An den Spuren sah er, dass zumindest eins nicht geradewegs zurück zum Lager galoppiert war. Er hoffte, dass er es finden und als Reittier nutzen konnte, doch es jetzt aufzuspüren und einzufangen, wäre ein Fehler. Stattdessen häufelte er mit dem Stiefel Schnee über sein Blut, zog die Schutzweste aus und verwischte damit die Kuhle, wo er gelegen hatte, und die taumelnde Spur, die er auf dem Weg in den Wald hinterließ.
    Sie kamen ein paar Stunden später. Inzwischen war er tief im Wald auf der windgeschützten Seite unter Schmerzen eine kräftige Kiefer hochgeklettert. Es waren drei, und er konnte sie alle deutlich erkennen. Mellies kompakte Figur war leicht auszumachen. Der alte Kerl mit dem dichten weißen Stoppelhaar und der schwarzen Uniform war es seiner Haltung nach gewohnt, Befehle zu erteilen.
    O Gott, dich hab ich schon mal gesehen. Tom erinnerte sich an seinen Kampf mit dem rotäugigen Mädchen im Schnee. Du bist einer von den Kerlen, die vom Wald aus zugesehen haben.
    Der Dritte war ein Junge in einem weißen Tarnanzug, fast noch ein Kind, der mit erhobenem Kopf aufmerksam schnupperte. Er sucht meine Witterung. Zwar war Tom zu weit entfernt, um die Augen des Jungen zu erkennen, aber er wusste auch so, dass sie genauso irre rot waren wie die des Chuckymädchens, mit dem er den Kampf auf Leben und Tod ausgetragen hatte. Da er mit dem Kerl in Schwarz unterwegs war, handelte es sich wohl um denselben Jungen, den er vor zwei Wochen im Wald erspäht hatte.
    Aber jetzt saß der Junge auf einem Pferd. Und er arbeitet mit Menschen zusammen. Tom brach der Schweiß aus. Wie ist das möglich?
    Er beobachtete, wie die drei langsam immer größere Kreise um die Kirche zogen. Sie suchen nach Spuren, um herauszufinden, ob jemand davongekommen ist. Die Älteren beugten die Köpfe tief über den Schnee, aber der Junge hielt weiter die Nase in den Wind wie ein Bluthund. Auf der Uzi saß ein Schalldämpfer, das Magazin war voll und die Waffe entsichert, Toms Finger schwebte nun über dem Feuerwahlhebel. Soll ich sie gleich hier erschießen? Niemand würde die Schüsse hören. Aber er war kein Scharfschütze und würde sie vielleicht verfehlen. Schlimmer noch war, dass er allein gegen sie stand, und er hätte darauf wetten können, dass der alte Kommandeur eine ganze Reihe Männer befehligte. Wenn er versuchte, die Kinder auf eigene Faust zu befreien, würde er das wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen. Warte auf einen besseren Zeitpunkt. Mach einen Plan.
    Mit pochendem Herzen beobachtete er, wie sie die Suche systematisch fortführten, bis sie am Rand des Trümmerfelds angelangt waren. Mellie und der Kommandeur berieten sich, der Chucky musterte nur aufmerksam die Umgebung und drehte sich mit seinem Pferd langsam um die eigene Achse. Und dann verzogen sie sich wieder, nahmen denselben Weg zurück zum Lager, auf dem sie gekommen waren.
    Den restlichen Tag und die Nacht über rührte sich Tom nicht vom Fleck. Für den Fall, dass er eindösen sollte, verankerte er sich mithilfe der Tragespinne seiner Uzi im Geäst. Schließlich verblasste das Orangerot des Feuers. Das trübgraue Licht, das danach noch blieb, stammte vom zunehmenden Mond. Inzwischen war das Rauschen in seinen Ohren so leise geworden, dass er das Knistern und Knacken der ersterbenden Flammen hörte, und einmal auch leises Klirren. Sofort ging sein Puls schneller, bis ihm einfiel, dass bei Nacht wohl kaum ein einsamer Reiter unterwegs war. Wahrscheinlich sein Pferd oder das von Weller. Nach ein paar Sekunden gründlichen Nachdenkens kam er zu dem Schluss, dass er mit Pferd besser dran war als ohne. So leise wie möglich rief er das Tier, lockte es in den Wald und zuckte bei jedem Knacken von Zweigen und Gestrüpp zusammen. Im Mondlicht sah er, wie das Pferd zu dem

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