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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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mögliche Minen zu prüfen, brauchte seine Zeit. Alle Zimmer waren sauber und leer, bis auf Wellers. Interessant. Die Uzi im Anschlag, schaute er sich langsam um. An dem Bett mit den exakt eingeschlagenen Laken hätte kein Armee-Ausbilder etwas auszusetzen gefunden. Die wenigen Kleidungsstücke im Seesack waren ebenso wie der Inhalt seines schon rissigen ledernen Kulturbeutels akkurat ausgerichtet. Warum ist das Zimmer nicht ausgeräumt oder vermint? Zwei mögliche Gründe: Entweder die Gegenstände hatten keinen Wert  … oder sie sagten Weller für den unwahrscheinlichen Fall, dass er überlebt hatte, er solle verschwinden.
    Jeder Soldat trägt Andenken und Glücksbringer mit sich herum, entweder direkt am Körper oder in der Schutzweste: Briefe, Bilder, Bibeln, Rosenkränze, Medaillons. Seine eigenen, der St.-Georgs-Anhänger von seiner Großmutter und ein Bild seiner kleinen Schwestern, lagen zu Hause in derselben Kommodenschublade wie seine Erkennungsmarke und jede Menge Staub; jetzt trug er nur noch die Erkennungsmarken von Jed. Soweit er wusste, hatte Weller so etwas nicht, allerdings war er ein alter Soldat, und Gewohnheiten legte man nicht so schnell ab.
    Sie steckten, gut geschützt in einem verschließbaren Plastikbeutel, zwischen seinen Toilettenartikeln, wo Tom als Erstes nachgeschaut hatte: Ein altes Polaroidfoto und ein beinahe drei Jahre alter Zeitungsartikel.
    DAS OPFER AUS HOUGHTON GALT ALS »ZIELSTREBIG« UND »GUTE FREUNDIN«
    Freunde von Amanda L. Pederson erinnern sich an eine lebhafte, großzügige und hart arbeitende junge Frau, die stets bereit war zu helfen und entschlossen, ihre Ausbildung fortzusetzen und ihren College-Abschluss zu machen.
    »Am Boden zerstört«, schildert Claire Mason ihre Reaktion auf die Nachricht von Pedersons Verschwinden nach einem spektakulären Bootsunglück auf dem Lake Superior. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie dort mit diesen College-Studenten überhaupt wollte. Sie konnte nicht schwimmen, und können Sie sich vorstellen, wie es ihren armen Eltern jetzt geht? Sie werden sie nie begraben können. Es ist einfach schrecklich.«
    Das Boot, auf dem die junge Frau mitgefahren war, versank in den noch eisigen Fluten des Lake Superior, nachdem im Maschinenraum ein Feuer ausgebrochen war. Wiederholte Versuche der anderen Bordgäste, die unter Deck eingeklemmte Pederson herauszuholen, scheiterten. Das Boot sank, noch bevor ein Helikopter der Küstenwache am Unglücksort eingetroffen war. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse und der Wassertiefe, die an dieser Stelle über hundertfünfzig Meter beträgt, wurden die Rettungsversuche eingestellt. Es sind keine weiteren Suchaktionen geplant, um das Boot oder die Einwohnerin von Houghton zu bergen.
    »Amanda war das netteste Mädchen überhaupt«, erklärt Jack Laparma, ein enger Freund. »Sie hat einiges durchgemacht, war aber fest entschlossen, wieder nach vorne zu schauen.«
    Es heißt, dass Pederson liebend gern Schneemobil fuhr und ihre Zeit ansonsten ihrer Familie und ihren Freunden widmete.
    Die Namen der anderen Bootsgäste und des Bootseigners werden noch so lange unter Verschluss gehalten, bis die Voruntersuchung abgeschlossen und die Brandursache offiziell festgestellt worden ist. In Anbetracht der Augenzeugenberichte und der Tatsache, dass das Boot nicht für eine Untersuchung zur Verfügung steht, gilt jedoch einer gut unterrichteten Quelle aus Ermittlungskreisen zufolge als sicher, dass ihr Tod als Unfall eingestuft wird. Bisher wurde kein Strafantrag gestellt.
    Amanda L. Pederson hinterlässt neben ihren Eltern Claire und Benjamin auch einen Bruder, Theodore, sowie ihre Großeltern Ron und Esther Pederson aus Houghton und William und Rosemary Weller aus Marenisco.
    Das Foto, das den Artikel illustrierte, zeigte Wellers Enkelin in Jeans und T-S hirt, wie sie auf einem Picknicktisch hockte. Im Hintergrund ein Fluss, Boote und eine Hebebrücke.
    Das Polaroidfoto wiederum war so alt, dass die Farben wie ausgewaschen wirkten. Das geisterhafte Bild zweier Männer, die vor einer Wellblechhütte posierten, jeder mit einer M16 in der Hand. Beide in Tarnkampfanzügen, aber nur Weller, damals schon so grau wie heute, hatte drei Abzeichen auf dem Ärmel: Special Forces, Rangers, Luftwaffe. Und eine Kippe hinters Ohr geklemmt.
    Tom musterte den anderen Mann genauer, der rechts von Weller stand: grimmig, wuchtig, mit einem Oberkörper wie ein Fass und baumstammdicken Oberschenkeln. Die dichten dunklen

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