Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
hast viel mit Peter gesprochen, doch damals war dir bange vor ihm. Jetzt bist du eher … «, sie hielt inne, »traurig.«
»Oh.« Plötzlich brannten ihm die Augen. »Ja, da hast du wohl recht.«
»Bist du noch sauer auf ihn?« Bevor er antworten konnte, drehte sie sich um und sah ihn aus tränennassen Augen an. »Weil … als mein Daddy zum letzten Mal in den Irak ging … Ich war sauer, und dann kam er in einer Kiste heim. Ich war stinkig auf Opa Jack, und dann ist er gestorben. Als ich an diesem Morgen Tom und Alex zuletzt gesehen habe … war ich am Abend vorher wütend auf sie. Wir haben uns zwar wieder versöhnt, aber … « Eine Träne rollte ihr über die Wange.
»Du bist an nichts davon schuld«, sagte Chris. Wenn böse Gedanken töten könnten, wäre sein Vater mindestens fünf Jahre vor der Nacht mit dem Hammer abgekratzt, das hatte er sich im tiefsten Innern gewünscht. Allerdings wohl nicht zu sehr, schließlich hatte er für den Dreckskerl gelogen, als es hart auf hart kam. »Warst du auch sauer auf Eli?«, fragte er. Sie schüttelte den Kopf. »Na, siehst du.«
»Aber ich habe Angst.« Ihre Unterlippe zitterte. »Ich bin immer noch wütend auf dich. Ich verstehe, warum … aber lüg mich nie wieder an, Chris. Es tut so weh, und ich will nicht, dass du auch noch stirbst.«
Jetzt wäre es gut gewesen, sie in den Arm zu nehmen und zu drücken. Aber er wollte keinen Fehler machen. »Ich werde nicht sterben«, sagte er, obwohl er vermutlich auch keine Versprechungen machen sollte, die er nicht halten konnte. »Ich bemühe mich, nur zu tun, was richtig ist. Und ich habe nicht vor, mich umbringen zu lassen.«
»Puh, was für eine Erleichterung«, sagte Jayden, der gerade aus dem Wald stapfte. Er sah Ellie an, die einen schluchzenden Lacher zu unterdrücken versuchte. »Ähm … was habe ich denn gesagt?« Doch seine Lippen verzogen sich bereits zu einem Grinsen. »Ach so.« Er zog das kleine Mädchen an sich und knuddelte sie. »Du hast gedacht, ich hätte gemeint, dass er … «
»Neeiin«, quietschte Ellie und konnte sich vor Lachen kaum halten.
»Jedenfalls ist es eine exzellente Frage.« Jayden zauste Ellie ein letztes Mal. »Mal abgesehen von Lena, was ist der Plan, sobald wir es bis Rule geschafft haben? Gibt es dort Leute, denen du traust?«
»Ein paar.« Chris suchte eine Stelle unberührten Schnees, hockte sich hin und malte ein X. »Wenn Rule ein Zifferblatt ist, dann kommen wir von hier.« Er zeigte auf zehn Uhr. »Wir haben zwei Möglichkeiten: entweder im Uhrzeigersinn hierher zum Hospiz«, er zog einen Bogen auf zwei Uhr, »oder wir behalten die Richtung bei, bis wir hier am südwestlichen Ende sind.« Ein X auf sieben Uhr.
»Was geht schneller?«, fragte Ellie.
»Das ist gehupft wie gesprungen. Ich denke, wir können Kincaid trauen, das ist der Arzt, und einigen Mädchen, die mit Alex zusammengewohnt haben, vor allem Sarah und Tori. Greg und Pru von meinem Trupp sind zwar prima Jungs, wohnen aber am anderen Ende der Stadt.« Er zeigte auf vier Uhr. »Der einzige Haken an Jess’ Haus, wo Alex gewohnt hat, ist, dass es nah an der Zone liegt.«
»Wo die Menschenfresser sind?« Als Chris nickte, fragte Ellie weiter: »Können wir nicht einfach geradeaus gehen? Dann kommen wir doch auch bei Alex’ Haus raus.«
»Na ja, da stehen noch andere Häuser, es ist mehr los, aber … wenn wir vorsichtig sind, ja.«
»Klingt so, als sollten wir erst mal die Mädchen aufsuchen.« Jayden ging zu seinem Pferd, öffnete eine Satteltasche und zog einen Alutopf und drei Emaillebecher heraus, außerdem einen Vakuumbeutel mit Tee und einen anderen mit Trockenfisch. »Was dann?«
»Ich weiß es nicht. Inzwischen bin ich schon zwei Monate fort«, antwortete Chris, während Jayden mit den Händen jungfräulichen Schnee in den Topf schaufelte. »Es ist jetzt Mitte März. Da kann viel passiert sein.« Wenn er an seine Träume dachte, würde er sogar darauf wetten.
»Okay.« Jayden stellte den Topf auf das Feuer und teilte die Tassen aus. »Wir gehen also zu Sarah und Tori … und dann? Spielst du Moses – let my people go – oder holen wir einfach nur alle raus?«
»Ehrlich gesagt, hab ich darüber noch nicht genauer nachgedacht. Schätze, es hängt davon ab, ob ich im Gefängnis lande.«
»Das werden wir nicht zulassen«, erwiderte Ellie prompt.
Jayden füllte ein Tee-Ei mit losen Blättern. »Wie wahrscheinlich ist das?«
»So unwahrscheinlich ist es nicht. Allerdings hoffe
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