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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Tom fuhr herum, klammerte sich an dem eisernen Handlauf fest. »Panzerfäuste, Panz…«

46
    » M ensch, Kleine«, knurrte der Kahlkopf. Als das Dämmerlicht durch die ausladenden Tannen fiel, sah Ellie die nachwachsenden Härchen auf seinem spinnennetzartig verschorften Schädel. »Gib mir die verdammte Knarre.«
    »Nein.« Ellie drückte die Savage an ihre Brust. Das war so was von peinlich. Rings um sie machten die anderen Kinder – die meisten älter, einige jünger – große Augen und kicherten. Rechts von ihr zuckte ein kleines Mädchen mit feinem, beinahe weißem Haar zusammen, als hätte Ellie sie voll angeniest. »Das ist mein Gewehr. Jayden hat es mir erlaubt.«
    »Das ist aber nicht Jaydens Wagen, drum interessiert mich das nicht.« Der Typ ging ihr echt auf die Nerven. All diese Ringe an den Augenbrauen und diese Sicherheitsnadel mit altem, verkrustetem Blut an seinem rechten Ohrläppchen, ganz zu schweigen von dem Piercing in der Zunge  … Das war einfach nur krank. Als überlegte er die ganze Zeit, welches Körperteil er sich als N ächstes durchbohren könnte. Dabei war das Leben doch schon hart genug. »Jetzt gib schon her«, sagte er.
    »Lucian, lass sie«, mischte sich das schmale, erschöpfte Mädchen namens Sarah ein, die den rumpelnden, wackelnden Karren über Eisfurchen und Schneereste lenkte. »Sie tut doch niemandem was.«
    »Noch nicht«, erwiderte Lucian. »Willst du etwa, dass das Gewehr losgeht?«
    »Es ist gesichert«, gab Ellie zurück. Mina, die die Unruhe spürte, rappelte sich auf und drückte ihre Schnauze an Ellies Bauch, während Jet und Ghost sich ebenfalls aufsetzten, um zu sehen, was los war. Das wiederum rief die anderen Hunde auf den Plan, die nun auch aufstanden, wankten und stolperten und gegen die Kinder prallten, die daraufhin anfingen, zu meckern und sich lauthals zu beschweren  … Vielleicht, dachte Ellie, würden sie sie zu Fuß gehen lassen. Die Gewehrfrage hätte sich dann jedenfalls erledigt. Ärgerlich gab sie Mina einen Klaps, damit sie sich hinsetzte. »Ich hab nicht mal einen Finger im Abzugsbügel. Glaubst du etwa, es geht von selbst los?«
    »So, jetzt pass mal auf«, sagte Sarah und brachte das Pferd mit einem » Hoo« zum Stehen. Sarahs Miene rief in Ellie unangenehme Erinnerungen an die Lehrerinnen wach, die sich wegen der Sache mit ihrem Vater zwar mitfühlend gaben, aber immer Dinge sagten wie: Ein solches Betragen kann im Unterricht nicht geduldet werden . »Gibst du Lucian bitte das Gewehr? Ich kann nicht fahren, wenn ihr euch rumstreitet und ein geladenes Gewehr auf meinen Rücken gerichtet ist.«
    »Es ist auf den Himmel gerichtet«, protestierte Ellie. Na ja, genau genommen auf Bäume. Die serpentinenartige Straße führte durch dichten Wald, Äste und Zweige ragten wie grapschende Finger herein. Und sie kamen unglaublich langsam voran, hatten bisher nicht mehr als fünf, sechs Kilometer geschafft, schätzte Ellie. Was, wenn sie umdrehen oder sich beeilen mussten? Dann waren sie verloren. Jayden bekam ja jetzt schon einen Herzinfarkt. Er hockte auf dem Kutschbock des ersten Karrens und drehte den Kopf ständig in alle Richtungen, um alles im Auge zu behalten. »Sogar wenn sie losgehen würde, was gar nicht passieren kann«, beharrte Ellie, »würde niemand verletzt werden.«
    »Das ist mir scheißegal. Zwing mich nicht, zu dir raufzukommen, Kleine«, warnte Lucian sie.
    Die anderen Kinder glotzten bloß; ein paar Jungs stupsten sich gegenseitig die Ellbogen in die Seiten: Boah, die macht Stress . Ach, warum hatte Tom sie bloß in diesen Karren gesetzt? Sie hätte gleich wieder herausspringen und zu Jayden hinüberlaufen sollen. »Ich weiß, was ich tue«, sagte sie gerade, als ein anderer der berittenen Jungs sich unter Ästen hindurchduckte und zu ihrem Karren kam.
    »Gibt’s ein Problem?« Der Junge, etwa in Jaydens Alter, hatte dunkle Locken, so wie Tom, dessen Haar dicht und wellig war. Ellie fand, dass er auch sonst ein bisschen Ähnlichkeit mit Tom hatte, und dann erkannte sie, warum: Seine Augen hatten dunkelrote Ringe und wirkten  … traurig. Wie bei Tom, sogar als er ihr gesagt hatte, wie sehr er sich freute, sie wiederzusehen. Ellie wusste auch, woran das lag: Tom trauerte immer noch um Alex. Wenn sie, Ellie, nur wüsste, wie sie ihm helfen könnte. Vielleicht, wenn ich ihn ganz arg lieb habe, ihn oft genug in die Arme nehme  …
    »Bei uns ist alles okay, Greg«, sagte Lucian und klang wie ein Junge, der mit einem Auge zur

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