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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Tier weg. »Mir geht’s gut.«
    »Es ist wirklich besser so«, fing das weißhaarige Mädchen wieder an. »Meine Mama  … «
    »Ja, ja, aber deine Mama ist tot und meine auch, also halt die Klappe.« Kaum hatte sie das ausgesprochen, zuckte sie zusammen, und die Stimme in ihrem Hinterstübchen rief: Ellie!
    »Das war aber nicht nett«, meinte der koboldhafte Junge.
    »Ich weiß.« Sie atmete tief durch und wandte sich dem kleinen Mädchen zu. »Entschuldige. Das war echt gemein.«
    »Mm-hm.« Die blauen Augen des Mädchens glänzten feucht. Ihre Lippen, zart wie Rosenblüten, zitterten, als sie das Gesicht in den albernen Haaren ihrer Puppe vergrub.
    Werde ich jemals lernen, meine vorlaute Klappe zu halten? Ellie legte die Savage auf den Boden und nahm das schluchzende kleine Mädchen in den Arm. Zu ihrer Verwunderung strömten nun auch ihr Tränen über die Wangen. »Weine nicht. Ich krieg’ manchmal einfach einen Rappel.«
    »Den krieg’ ich andauernd«, meinte der Koboldjunge.
    »Meine Mami fehlt mir so.« Die weißhaarige Kleine wischte sich mit den Puppenhaaren über die Augen. »Ich warte immer, dass es besser wird, aber das wird es nie.«
    »Das kommt noch«, sagte Ellie und versuchte, viel mehr Zuversicht in ihre Stimme zu legen, als sie empfand. Opa Jack hatte immer gesagt, man sollte die Sonnenseite des Lebens sehen, doch wohin Ellie auch schaute, war es dunkel, sogar mitten am Tag. Erst denken, dann reden, hatte sie von ihrem Vater stets zu hören bekommen. »Weißt du noch, wie schlimm es am Anfang war, als alles drunter und drüber ging?«
    »Es ist jetzt immer noch schlimm«, sagte einer der Ellbogenstupser-Jungs. Seine Kameraden nickten.
    »Nicht dort, wo wir hingehen. Wir werden Kühe haben und Schafe, und es gibt Seen. Hannah kennt sich mit Pflanzen aus, und ich kann viele Fische angeln.«
    »Du angelst?« Das schien dem Koboldjungen zu imponieren. »Darf ich da mal mitkommen?«
    Zu spät erinnerte sie sich an Eli und Roc, die noch immer irgendwo dort unten waren. Da werde ich nie wieder angeln. Aber sie sagte: »Klar.« Jetzt schauten alle Kinder sie an und lächelten, als würde sie in der Schule einen spannenden Vortrag halten. Sie drückte das kleine Mädchen. »Ehrlich, es wird ganz toll  … «
    Irgendwo weit hinten grollten plötzlich zwei Donnerschläge. An Ellies Armen stellten sich die Härchen auf. Keuchend fuhr sie hoch und schaute in die Richtung, aus der das gekommen war, ebenso wie all die anderen Kinder und die Hunde. Die Wagen blieben stehen, das Hufgeklapper erstarb. Während der Wald noch in schattenhaftem Dunkel lag, zeigte sich zwischen den Bäumen im Osten helles Tageslicht. Und ganz im Süden leuchtete es orangefarben auf.
    »Oh.« Sarah schlug sich die Hand vor den Mund. Lucian neben ihr war so blass geworden, dass seine Stoppeln wie Dreck aussahen. »O Gott«, sagte Sarah.
    Die Hunde begannen zu bellen. Überall ringsum plapperten die Kinder los: »Wow!« »Was war das?« »Habt ihr das gesehen?« »Brennt es da?« An Ellies Seite presste das weißhaarige Mädchen die Hände an die Ohren und piepste immerzu: »Was war das? Was war das? Was war das?«
    »Explosionen!« Die Stimme des Koboldjungen übertönte das allgemeine Gebrabbel. »Wie bei Bomben.«
    Tom baut Bomben . Ellie zitterte. Angst und Entsetzen packten sie, und als Mina plötzlich ungestüm und wütend zu bellen anfing, wäre sie fast vom Wagen gefallen. »Mina, aus!« Ellie drehte sich zu der Hündin um, grub das Gesicht in ihr Nackenfell und merkte im ersten Augenblick nicht, dass sich das Tier verzweifelt loszureißen versuchte. Lieber Gott, bitte nicht Tom, nicht Tom  …
    »He. He, schaut mal.« Es war die weißhaarige Kleine. Ihre Stimme war nur noch ein zaghaftes Wispern, schwach wie ein Lufthauch und so leise, dass bloß Ellie sie hörte. »Schaut doch alle.«
    Ich will nirgendwo mehr hinschauen. Ellie hielt den Kopf gesenkt. Es wird nie besser. Alle sterben. Plötzlich knurrte Mina. Woraufhin Ellie aufschaute und sagte: »Nein, Mi…«
    Und verstummte.
    Alle anderen – ausgenommen das weißhaarige Mädchen und die knurrenden Hunde – starrten noch immer in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und plapperten durcheinander. Viele Kinder hatten angefangen zu weinen, doch Ellie meinte, von Jaydens Karren die Stimme des alten Arztes zu hören: »Was ist los, Daisy? Wo denn? Jayden, mein Junge, ich glaube, es gibt Ärger. Ich glaube  … «
    Oje, ich fürchte, er hat recht. Die Hunde und das

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