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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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hatte heute Nacht einen
seltsamen Traum…“
    „Noch seltsamer als das, was du ohnehin immer
träumst?“
    Aber das überhörte er einfach.
     
    Christen richtete den Blick zum Horizont des
Himmels, dessen zartes Blau allmählich im Erwachen der Sonne verschwamm.
    Stoßhaft verließen ihn seine Atemzüge, als er
sich gegen das Holz eines Baumes lehnte.
    Er hatte sich mit Absicht abseits gestellt.
Seine Beine hatten ihn von selbst hierher getragen.
     
    Noch immer hielt er das weiße Schriftstück in
seinen verkrampften Fingern, hörte, wie das Blatt knisterte, weil er es noch
fester umklammerte.
     
    Verzweiflung überschattete seine blassen
Gesichtszüge und er legte sich den rechten Arm über die Augen, auch wenn ihn die
Wunde dabei schmerzte.
    Weshalb um Himmels Willen verschleierten Tränen
seine Sicht?
     
    Es war unmöglich sie zurück zu halten, als sie
sich ihren Weg über seine Wangen suchten und irgendwo in die Unendlichkeit
tropften.
    Schluchzend biss er sich auf die Unterlippe,
ließ den weißen Brief zur Erde fallen, dessen Papier aufklappte. Christen ließ
ihn achtlos liegen, als er daran vorüber lief.
    Das Blatt war unbeschrieben - leer wie sein
Herz.
     
    /Du solltest doch auf dich aufpassen. Weshalb
muss Großmutter immer Recht behalten?! Wenn ich dich zu ihr schicke…/
     
    Der Schatten in seinem Gesicht wurde durch ein
bitteres Lächeln abgelöst.
     
    /… Wenn ich dich zu ihr schicke, muss ich
wenigstens nicht mit ansehen, wie du mir hilflos unter den Augen wegstirbst.
Gott… bitte lass es noch nicht zu spät sein. Lass ihn am Leben. Für… mich, weil
ich… das sanfte Lachen seiner Augen brauche, weil er mein Trost ist. Nimm  ihn
mir nicht weg… Bitte nimm ihn mir nicht weg!/
     
    Noch einmal wendete er den Blick in Richtung
Unterkünfte, aber Duncan war nicht zu entdecken.
     
    „Wir sehen uns wieder, nicht wahr?“
    Nur ein Flüstern und der kühle Wind trug seine
Stimme hinfort.
     
    Ungehört.
     
     *** 
     
    Drei Tage später…
     
    Sieh der Mond wirft sein silbern’ Licht,
    Erreicht der Bäume Schatten nicht.
    „Dreht das Antlitz mir zu ganz schnell,
    Dass Eure Schönheit leuchtet hell,
    Wenn ich des Nachts zu euch hernieder,
    Schicke meine zarten Lieder“,
    Sprach der Mond mit weißem Schweigen.
    Die Bäume tanzten ihren Reigen,
    In Gedanken, in Gedanken.
     
    Sieh der Mond wirft sein silbern’ Licht,
    Erreicht der Kinder Träume nicht.
    „Seht zum Himmel nun empor,
    Vergebt, dass ich euch dort verlor,
    Als lächelnd ich die Sterne wiegte,
    Und Nacht das Tageslicht besiegte“,
    Sprach der Mond mit Silberschwingen,
    und  er hörte Kinder singen,
    In Gedanken, in Gedanken.
     
    Erik rümpfte genervt die bleiche Nase und
verdrehte abermals die Augen, während sie über schmale Pfade durch den Wald
ritten.
    „Hey, Duncan… hört endlich auf mit diesen
furchtbaren Kinderliedern! Mir faulen noch die Ohren ab! Wie lange soll’n wir
uns das noch anhören?!“
    Friedrich warf dem Ritter neben sich einen
giftigen Blick zu. Duncan und er waren nicht gerade erfreut gewesen, als sie
losgezogen waren und sich ihnen wenige Pferdeschritte weiter Erik angeschlossen
hatte. Aber vielleicht würden sie auf ihrem Ritt in die Heimat irgendwann noch
einmal von Glück reden können, dass sie sich zu dritt auf die Reise begeben
hatten. Sicher waren sie erst, wenn sie die Lessaquelle überquert hatten.
    Doch Duncan verstummte nicht.
    Die Melodie war traurig, klang gepresst, als er
sie zu singen versuchte, halb im Fieberwahn, gefangen in seinem Schmerz.
    Friedrich war froh, dass sein Freund überhaupt
noch fähig war, sich im Sattel zu halten. Wenn er ohnmächtig würde, hätten sie
ein großes Problem überhaupt das Anwesen der Großmutter zu finden. Ob Erik den
Weg kannte, hatte er nicht einmal gefragt, denn solange Duncan vorausritt,
bestand keine Notwendigkeit dazu.
    Ab und an versuchte er sein Pferd auf Duncans
Höhe zu bringen, vergewisserte sich dann, dass jener noch atmete, dass es ihm
einigermaßen gut ging, auch wenn Duncan stets betonte, dass der Ritt kein
Problem für ihn wäre. Dennoch mussten sie hin und wieder eine Rast einlegen,
wenn er gar zu gequält atmete und ihm der Schweiß dick auf der Stirn stand.
     
    Sieh der Mond verliert sein silbern’ Licht,
    Erreicht den Schein der Sonne nicht.
    „Begehr  mich, wie ich dich begehr’,
    Ich seufz’ es fortan nimmermehr,
    Nun sinke ich ins  Himmelblau,
    Wo sehnsuchtsvoll ich deiner

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