Ashes to Ashes (German Edition)
sanften Arme des Todes
trägt. Und womöglich weißt du es auch…
Du siehst ohnehin keine Hoffnung mehr für dich,
ist es das? Wund wie du bist… Hat dich der Schmerz so leicht in den Wahnsinn
treiben können? Sieh mich nicht so verwundert an, Duncan. Natürlich ist meine
Miene starr, während ich dich dabei beobachte, wie du dir keuchend die Rüstung
anlegen lässt. Ihr Gewicht allein verschlägt dir den Atem. Aber du wolltest es
ja nicht anders…
Wir hätten leben können…
… wenn wir von Anfang an einen anderen Weg für
unser Leben gewählt hätten!/
„Du kannst die Rüstung wieder ablegen, Duncan!“
Christen erschien unerwartet. Sein weicher Tenor
erfüllte den ganzen Raum.
„Wir ziehen gleich auf’s Feld“, murmelte der
Ritter und hielt dabei nicht inne, sich weiter anzukleiden.
„Nun…, das ist richtig. Die Männer ziehen aufs
Feld. Aber ohne euch beide!“ Er warf einen kurzen Blick zu Friedrich, der ihm
offen, zugleich verwundert entgegen starrte.
„Hier!“ Geschmeidig zog er einen weißen Umschlag
aus seiner Tunika hervor, wedelte damit vor Duncans Nase herum, der nicht gerade
interessiert wirkte.
„Leila hat ihn mir zusenden lassen. Ein Reiter
meines Vaters brachte ihn heute Morgen.“
Leila… wer war doch gleich Leila?! Angestrengt
grübelte Duncan darüber nach. Wenn sein Kopf doch nur klarer wäre...
Plötzlich sah er das lebendige Gesicht eines
zierlichen Mädchens mit zerzaustem Haar vor seinen Augen. Natürlich! Die kleine
Schülerin der Großmutter! Er hatte ihren Namen doch ganz vergessen…
„Kannst du nicht endlich mal aufhören, wie ein
Narr an deiner Rüstung zu zerren und mir stattdessen einfach einmal zuhören?!“
„…“
„Großmutter ist krank! Ich will, dass du nach
hause reitest! Ich will, dass du nach ihr siehst! Es muss ernst sein, denn sonst
wäre Leila auch ohne Hilfe zurecht gekommen, dann hätte sie mir nie dieses
Schreiben geschickt…“
Nach hause.
Bei diesen beiden Worten war Friedrichs Herz in
seine Hose gesunken. Also hatte der Prinz seine Bitte erhört!
/Es liegt Euch mehr an ihm, als Ihr es Euch
selbst zugestehen wollt…/
„Es gibt genug Heiler in Lanion, die sich ihrer
annehmen werden!“, konterte Duncan. Ahnte er etwas? Das konnte unmöglich sein!
„Die gäbe es tatsächlich, ja. Doch es gibt
keinen, den sie auch nur in ihr Haus lassen würde, wäre er nicht selbst der
Hilfesuchende!“
„Und deshalb habt Ihr beschlossen, dass ich es sein soll, der nach ihr sieht! Mitten im Krieg schickt Ihr mich davon.
Weshalb? Weil ich… am schnellsten ersetzbar für Euch bin?“
„Fang nicht so an! Weshalb musst du immer
diskutieren! Ich bin der Prinz und du…“
„… nur ein kleiner dummer Trottel, der springen
muss, wenn Ihr ihn mit Euren Ideen überrennt!“, beendete Duncan Christens Satz.
Friedrich hörte lieber weg. Das wurde ihm zu
heikel und das Weghören war ihm bereits während seiner Ausbildung zum Ritter
nicht schwer gefallen, wenn wieder irgendetwas von Pflicht gefaselt wurde und…
den Aufgaben am Hof.
„Meint Ihr, ich könnte Eurer Großmutter helfen?
Ich verstehe mich kaum auf Heilkunst, habe mich nie damit beschäftigt. Wieso
gerade ich?!“
„Weil ich es so entschieden habe! Und…“
„Und was?!“
„Weil…“ /du dich verflucht noch mal kaum mehr
auf den Beinen halten kannst!/ „…ich es dir befehle! Es ist ein Befehl und
du wirst dich daran halten!“
Christen machte energisch auf dem Absatz kehrt,
rief Friedrich näher zu sich.
„Ihr brecht auf so schnell es geht! Erik wird
euch begleiten. Duncan weiß, wo das Haus meiner Großmutter liegt…“
Friedrich nickte knapp.
„Ist das meine Strafe?“, warf Duncan dem Prinzen
hinterher, als er im Begriff war zu gehen. Er hatte keine Zeit, sich noch länger
auf ihn einzulassen. Es fiel ihm schon so schwer genug, jetzt einfach zu gehen -
immer die Ungewissheit im Nacken, ob sie sich wieder sehen würden.
„Strafe wofür?“
„…“
Schweigen.
„… Ihr werdet doch nicht tatsächlich nachtragend
sein?!“
Wieder schlug ihm Stille entgegen, doch dieses
Mal war es sein Herzschlag, der sie durchbrach, als er den Sinn von Duncans
Worten begriff.
„Ich weiß nicht, wovon du redest!“
Die Zeltplane schlug zurück. Christen
verschwand.
„Was hast du denn eben damit gemeint?“, hakte
Friedrich nach, wunderte sich ob des leichten Lächelns auf Duncans Gesicht.
„Nichts Besonderes… Ich
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