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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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brechen sich die besten Tiere immer kurz vor dem Fest ein Bein oder so was.»
    Sie führte Addie um das Haus herum, an den wild wuchernden Akazienbüschen vorbei, die der letzte Eigentümer gepflanzt hatte. Sie hatten Glück gehabt. Das behauptete jedenfalls Frederick gern. Die meisten Leute, die sich wie sie hier angesiedelt hatten, hatten vorübergehend in einer Grashütte hausen müssen, während ihr Haus gebaut wurde. Sie hatten ihres hingegen fix und fertig von einem Mann erworben, der verkauft hatte, um in Uganda eine Rinderranch aufzubauen. Verglichen mit den anderen Häusern hier war ihres nicht übel. Es war ein Steinhaus im Bungalowstil, lang und niedrig mit einer breiten Veranda über die ganze Vorderfront und einem Innenhof in der Mitte. Die sanitären Anlagen waren akzeptabel, und der Strom funktionierte, solange niemand zu fest an den Generator stieß. Luxuriös für hiesige Maßstäbe, ärmlich im Vergleich zu dem, was sie zurückgelassen hatten.
    Der frühere Besitzer hatte einen nicht allzu erfolgreichen Versuch unternommen, das Grundstück mit Pflanzen zu gestalten. Hinten hatte das Haus eine Terrasse, wo es einige verwilderte Rosenbüsche gab, aber ihr Duft verdeckte nicht die anderen Gerüche nach Rauch, Schweiß und Ziegen.
    Es war nicht weit bis zu Mbugwas Dorf. Jede grasgedeckte Hütte der runden Ansiedlung lag unter einem Dunstschleier blaugrauen Rauchs, der durch die Bedachungen quoll. Rund um die Hütten schlossen sich wohlgepflegte Parzellen mit Mais an, die von langgliedrigen Frauen in Lederschürzen versorgt wurden. Die Fußkettchen, die sie um die Fesseln trugen, klingelten leise, während sie mit ihren Pangas das Unkraut aus der Erde hackten, und der Kupferdraht, der ihre Arme umwand, war so fest gewickelt, dass zu beiden Seiten das Fleisch heraustrat. Sie arbeiteten fast nackt in der heißen Sonne, einige mit ihren Kindern in Tragetüchern auf dem Rücken. Ältere Kinder spielten zwischen ein paar Hühnern, die träge im Staub scharrten, draußen vor den Hütten.
    «Das sind die Eingeborenen-
shambas
, Gärten», übersetzte Bea. «Sie haben sich auf unserem Land angesiedelt oder wir uns auf ihrem, das kommt auf den Standpunkt an. Es klappt für alle Beteiligten ganz gut. Sie arbeiten auf den Kaffeefeldern, und wir überlassen ihnen ein Stück Boden, wo sie ihre Ziegen halten können.»
    «Das klingt sehr feudalistisch», meinte Addie.
    «Das ist es auch.» Bea wies mit einer Kopfbewegung zu einer der Hütten. «Das ist Njombos Hütte.»
    An der Zahl von Menschen, die sich davor versammelt hatten, war das leicht zu erraten. Als Bea und Addie sich näherten, wichen die Leute zurück, um ihnen Platz zu machen. Bea merkte, dass Addie Mühe hatte, die halbnackten Menschen nicht anzustarren, die Männer, die nur kurze, togaähnlich über einer Schulter gebundene Decken trugen, und die Frauen mit den geschorenen Köpfen und den unbedeckten Brüsten.
    Bea hatte ein genaues Bild davon gehabt, wie Addies Empfang sein sollte: die Hausangestellten in ihren weißen Gewändern im Spalier, Drinks auf einem Tablett, die Lampen erleuchtet, alles blitzend und eine Spur exotisch. «Dass dein Besuch so anfängt, wollte ich wirklich nicht.»
    Addie sah sie an und lächelte, als wären sie wieder zehn Jahre alt und in Ashford, dem richtigen Ashford. «Das macht doch nichts. Hat der Mann etwas über die Art der Verletzung gesagt?»
    «Es ist immer Geschrei und Gezeter und mindestens der Verlust aller Glieder.» In diesem Fall war es vielleicht wirklich so. «Es kann tatsächlich schlimm sein. Er hat versucht, einen Detonator zu einem Schmuckstück zurechtzuklopfen.»
    «Einen …»
    «Nichts, was aus Metall ist, ist vor ihnen sicher», erklärte Bea. «Wehe, wir hätten Nägel im Haus. Sie würden sofort Fußkettchen und Ohrringe aus ihnen machen. Der Detonator hat wahrscheinlich schön geglänzt. Mbugwa sagte, Njombo hat mit einem großen Stein versucht, eine Fußkette aus ihm zu machen.»
    «Er kann froh sein, dass er noch am Leben ist», sagte Addie entsetzt.
    «Soll ich nachsehen, ob die Platt inzwischen zurück ist? Sie können nicht weit sein.»
    Addie schüttelte den Kopf. «Ich werde tun, was ich kann.» Sie streckte den Kopf durch die Türöffnung und fuhr gleich wieder heftig zwinkernd zurück. «Der Qualm.»
    «Das ist das Kochfeuer», sagte Bea. «Das ist in allen Hütten so.»
    Addie nickte und tauchte mit gekrümmten Schultern und tief gesenktem Kopf in die Rauchschwaden.
    «Ich bin hier, um

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