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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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höflich: «Sie haben uns vor einigen Wochen die Ehre Ihres Besuchs erwiesen, erinnern Sie sich?»
    Rivesdale. Briefpapier mit einer Krone darauf. Ein Mann mit Spanielaugen und ziemlich süßem britischem Akzent.
    «Ach, ja, richtig. Hallo.» Clemmie ließ vor Überraschung ihr Bündel Briefe auf den Schreibtisch fallen. «Sie waren damals so unheimlich nett zu mir.»
    «Nicht doch», sagte er mit seiner warmen Stimme. «Das versteht sich doch von selbst. Ich hoffe nur, dass sich die Situation geklärt hat.»
    Wenn man den Tod eine Klärung nennen konnte. In diesem Fall war er es nicht, aber das konnte sie dem Marquis – Rivesdale – Tony – oder sonst was – nicht erzählen. «Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich noch einen Flug nach Hause bekommen habe», sagte Clemmie herzlich. «Ich kann Ihnen nicht genug danken.» Verdammt. Lauter neue E-Mails auf ihrem Bildschirm, einige davon rot markiert. «Wie nett von Ihnen, sich zu melden.»
    «Tja, es ist nämlich so …» Er stotterte eine ganze Weile herum, ehe er sagte: «Ich melde mich nicht ganz ohne Hintergedanken.»
    «Das klingt ja finster.» Helen schaute zur Tür herein und versuchte, Clemmies Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    «Aber nein, das dürfen Sie nicht denken. Sehen Sie, bei Renovierungsarbeiten im Haus sind mir einige Dinge in die Hände gefallen, die Sie vielleicht interessieren, über Ihre Großtante. Beatrice Gillecote. Sie sagten doch, sie sei …»
    «Eine Verwandte.» Er hatte keine Ahnung. Clemmie unterdrückte ein leicht hysterisches Lachen. Er hatte keine Ahnung, weil sie keine Ahnung hatte. Sie hatte keine Ahnung, wer diese Frau war, diese Bea. Großtante, Großmutter, Ausreißerin.
    «Nun, wenn es Sie interessiert, ich bin zufällig gerade in den Staaten. Geschäftlich. Ich habe die Unterlagen mitgenommen, einfach mal auf Verdacht.»
    «Das ist sehr nett von Ihnen.» Ihre Stimme hörte sich rau und heiser an. Sie holte tief Atem, um zu einem normaleren Ton zurückzufinden. Was auch immer das für Unterlagen waren, sie wusste nicht, ob sie sie überhaupt sehen wollte. Sie wusste nicht, ob sie noch mehr erfahren wollte. Leichter wäre es, sich hinter den vertrauten Akten und schmierigen Kaffeebechern zu verschanzen und so zu tun, als wäre alles beim Alten. «Wenn Sie die Papiere dalassen möchten …»
    «Ich hatte mir gedacht, wir könnten sie vielleicht gemeinsam durchsehen. Beim Abendessen vielleicht?»
    «Hm …» Vor der Tür wedelte Helen wie wild mit den Armen. Leitung zwei begann hektisch zu blinken.
    «Oder bei einem Kaffee», sagte der Marquis hastig. «Ich bin bis Donnerstag nächster Woche hier.»
    «Ja, natürlich, das wäre nett.» Helen machte die wildesten Verrenkungen, und das Telefon blinkte wie das Feuerwerk zum vierten Juli. «Tut mir wirklich leid, aber ich muss Schluss machen.»
    «Morgen Abend vielleicht?»
    «Wunderbar.» Nichts war wunderbar, aber wenn sie es oft genug sagte, würde es vielleicht so werden. Und sie mochte den Marquis, nun, Tony. «Mailen Sie mir doch einfach, wann und wo unter [email protected]. Es tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt hier weitermachen. Die Arbeit. Sie wissen schon. Wiedersehen.»
    Erst als Clemmie auf den Knopf drückte, um die Verbindung mit Leitung zwei herzustellen, fiel es ihr ein, sich zu fragen, ob das Abendessen vielleicht als Date gemeint war.
    Wohl kaum.
    Andererseits war sie nicht gerade die Schnellste, wenn es darum ging, diese Signale überhaupt wahrzunehmen. Bei ihrem ersten Abendessen mit Dan hatte sie den halben Abend gebraucht, um zu merken, dass er sich für sie interessierte. Vielleicht weil sie auf Dans Interesse nicht besonders scharf gewesen war? Der Marquis hingegen … Clemmie schob die Gedanken weg. Die Arbeit rief. Und Paul.
    Pauls Sekretärin Joan war an Leitung zwei. «Hallo, Joan. Gutes neues Jahr.»
    «Hallo, Clemmie.» Joans Stimme hörte sich immer so an, als spräche sie durch ein Taschentuch, gedämpft und heiser. Sie behauptete, es hätte mit ihren Mandeln zu tun. Clemmie tippte eher auf das Päckchen Zigaretten pro Tag. «Schön, dass Sie wieder da sind.»
    «Danke.» Höflichkeiten erledigt. Sie kippte ihren Stuhl nach hinten und sagte: «Was gibt’s?»
    «Paul möchte Sie sprechen. Können Sie gleich kommen?» Die Frage war reine Formalität. Joan wusste so gut wie Clemmie, dass es ein Nein nicht gab.
    Clemmie verdrehte die Augen. «Bin sofort da.»
    Typisch Paul. Anstatt seine Mitarbeiter einfach anzurufen, wenn er etwas mit ihnen zu

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