Ashford Park
Situation ist einfach entsetzlich.»
«Es ist ja bald vorbei», sagte Addie leise. «Ich reise in zwei Wochen ab. Wenn wir diese fürchterliche Safari überleben.»
Sie versuchte, einen Scherz daraus zu machen, aber es gelang nicht.
Draußen in der Wildnis heulte eine Hyäne. Die Laute, die wie ein Kichern klangen, jagten Addie einen Schauer über den Rücken.
Frederick drückte seine Finger an die Schläfen. «Das ist doch absurd.» Er sah sie beschwörend an. «Du kannst nicht nach England zurückkehren. Diese Farm, du bist hier doch so zu Hause wie ich. Du hast dir mehr Wissen über Kaffee angeeignet, als ich jemals haben werde.»
Ja, sie war niemals glücklicher gewesen als auf der Farm. Sie liebte die täglichen Herausforderungen der Arbeit auf dem Feld und über den Büchern. Sie liebte die Lieder, die die Frauen sangen, wenn sie mit ihren Pangas dem Unkraut zu Leibe rückten. Die Vorstellung, wieder in England zu sein, fern von Frederick, war unglaublich niederdrückend.
Doch die Alternative war schlimmer. Das hatten die letzten Wochen ihr deutlich gezeigt. Es war die reine Hölle, Frederick jeden Abend in dem Zelt verschwinden zu sehen, das er mit Bea teilte. In Ashford war es leichter gewesen. Dort hatte Frederick sein eigenes Zimmer, neben dem von Bea zwar, aber von ihm getrennt. Hier wurde Addie Abend für Abend daran erinnert, dass er Bea gehörte. Nein, sie konnte so nicht weitermachen.
Und er auch nicht.
Sie spürte, dass etwas in der Luft lag, wie ein bevorstehender Sturm, etwas, das jeden Moment losbrechen musste.
Ihr Hals war wie zugeschnürt. «Mbugwa ist ein sehr guter Vormann. Du wirst mit Sicherheit auch ohne mich zurechtkommen.»
Frederick fasste sie an der Schulter. «Und die Mädchen? Sie werden dich vermissen. Sie brauchen dich.» Seine Stimme wurde leise. «Und ich brauche dich auch.»
«Ich kann nicht bleiben. Das weißt du.»
«Du meinst, du willst nicht.»
«Ich meine, ich kann nicht.» Addies Stimme wurde gefährlich schrill. Sie hatte es satt, die Starke zu sein, Theater zu spielen, ihn mit Bea sehen zu müssen, immer abseits zu stehen. «Ich kann das nicht, verstehst du? Es ist genug.»
«Du gehörst hierher.» Fredericks Stimme war voller Ungeduld. «Zu mir.»
«Zu dir … und Bea? Sie sah, wie er zusammenzuckte.
«Zum Teufel mit Bea.»
«Du hast sie geheiratet», sagte Addie müde.
«Ich würde mich jederzeit von ihr trennen.» Frederick hob den Kopf, Hoffnung im Blick. «Wenn ich mich von ihr scheiden ließe …»
«Nicht meinetwegen», sagte Addie schnell. Wie könnte sie das Bea antun, den Mädchen? Sie durfte die Mädchen nicht vergessen. «Ich werde nicht dein Scheidungsgrund sein.»
Fredericks Augen blitzten unnatürlich erregt. «Das ist auch gar nicht nötig. Es gibt Gründe genug. Val Vaughn. Raoul de Fontaine. Ich könnte dir noch ein halbes Dutzend andere nennen. Überleg doch mal. Wir könnten zusammen sein.»
Die Versuchung war ungeheuer groß. Zusammen. Zusammen auf der Farm arbeiten, zusammen mit den Mädchen spielen, abends zusammen im Garten sitzen, umgeben vom betäubenden Duft exotischer Blumen. Keine Heimlichtuerei mehr.
Doch es wäre auch ein ungeheurer Treuebruch. Sie dachte an das kleine Mädchen im weißen Nachthemd an ihrem ersten Abend in Ashford, das kleine Mädchen, das sie vor Tante Vera beschützt und verteidigt hatte.
«Würdest du ihr das wirklich antun? Sie noch einmal vor Gericht schleppen? Das letzte Mal war es schlimm genug.»
«Du bist immer so besorgt um sie, was ist mit uns?» Frederick zog ihre Hand an sich, und sie brauchte ihre ganze Kraft, um sich nicht einfach in seine Arme zu flüchten und allem zuzustimmen, was er wollte. «Niemand hat ihr befohlen, sich mit Val Vaughn oder Raoul einzulassen. Sie hat selbst entschieden.»
«Nicht ganz», widersprach Addie, obwohl es ihr schwerfiel. «Du kannst nicht behaupten, dass du nicht auch eine Rolle gespielt hast. Das letzte Mal warst du derjenige. Wenn du damals nicht, ach, du weißt schon, dann wäre sie vielleicht jetzt noch mit Marcus zusammen.»
«Oder sie wäre mit einem anderen auf und davon gelaufen», entgegnete Frederick sofort. «Sie war reif dafür. Ich war nur zufällig zur Stelle.»
«Du warst da, und du hast mitgemacht.»
«Geht es darum? Soll ich jetzt den Rest meines Lebens für einen Augenblick der Unbesonnenheit bestraft werden?» Frederick ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. «Das ist keine Gerechtigkeit. Das ist Vergeltung. Bist du
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