Ashford Park
de Fontaine, aber wenn ich mit Bea weggelaufen wäre, dann wäre ich jetzt auch weg. Ich bin aber durchaus präsent, da werden Sie mir doch sicher zustimmen.»
«Ihnen würde ich nicht einmal zustimmen, wenn Sie mir erklärten, dass das Gras grün ist», zischte Raoul wütend.
«Kluger Junge», sagte Vaughn. «Es ist nicht grün. Es ist eher beige-braun.»
Raoul ließ nur erbostes Schnauben hören.
«Bea ist verschwunden», sagte Frederick zu Vaughn.
Vaughn betrachtete den Kratzer auf Frederiks Wange, sagte aber nichts.
«Vielleicht macht sie einen Spaziergang», meinte Addie. Bea war zwar nie gern spazieren gegangen, aber sie konnte kaum mit jemandem weggelaufen sein, wie Vaughn richtig bemerkt hatte, wenn alle, mit denen sie hätte weglaufen können, hier auf der Lichtung standen. Wahrscheinlicher war – «Sind die Wagen alle hier?»
«Soweit ich sehen konnte, ja», antwortete Vaughn. «Den Hispano Suiza hatte ich, und die zwei Fords stehen auf der Lichtung.»
Budgie legte seinen Putzlappen weg und setzte sein Gewehr mit ein paar routinierten Handgriffen wieder zusammen. «Wir sind hier nicht in Sussex. Einsame Spaziergänge sind gefährlich. Desborough, kommen Sie mit?»
«Ich gehe auch suchen», sagte Raoul.
«Aber nicht allein», widersprach Budgie. «Verdammt noch mal, Mann, es fehlt gerade noch, dass Sie auch noch verlorengehen. Kommen Sie mit uns. Wenn sie losgezogen ist, um auf eigene Faust was zu schießen, dreh ich ihr den Kragen um.»
Er ging los, und die anderen beiden Männer folgten. Addie blieb auf ihrer Kiste sitzen, und Vaughn, der immer noch entspannt am Tisch lehnte, blickte ihnen gedankenverloren nach.
«Haben Sie vom Flugzeug aus etwas gesehen?», fragte Addie.
Vaughn drehte seinen Kopf mit einer scharfen Bewegung zu ihr hin. Er trank seinen Kaffee aus, bevor er unbekümmert sagte: «Ich habe nach Elefanten geschaut. Das sind etwas andere Dimensionen.» Er stellte seine leere Tasse ab. «Sollen wir? Wir können doch nicht dem Franzmann den ganzen Spaß überlassen.»
Vaughns Worte hatten immer etwas Doppeldeutiges, aber diesmal schwang in der Bemerkung ein Unterton mit, der bei Addie Unbehagen hervorrief. Allein, dass er bereit war, sich der Suche anzuschließen, war ungewöhnlich genug. Sie hätte erwartet, dass er sich in aller Ruhe eine zweite Tasse Kaffee eingießen und erklären würde, das alles sei nicht seine Angelegenheit.
«Halten Sie es für möglich, dass ihr etwas passiert ist?», fragte sie.
Vaughns blaue Augen verrieten nichts, als er ins Buschland hinausblickte. «Das kommt darauf an.»
«Worauf?»
Er sah zu ihr hinunter. «Wie viele von ihren sieben Leben sie schon verbraucht hat.»
Ein lauter Ruf, gefolgt von einem aufgeregten französischen Redeschwall schreckte sie auf. Addie ließ Vaughn stehen und rannte durch das hohe Gras. Die Männer redeten alle gleichzeitig, redeten und machten sich gegenseitig Vorhaltungen.
Raoul hielt irgendetwas hoch und wedelte wild damit herum, eine Ranke oder so etwas, lang, braun und in sich verschlungen.
«Was ist das? Ist das …» Addie brach ab, als sie neben Frederick zum Stehen kam.
Es war keine Ranke. Es war ein Schal. Ein langer Chiffonschal. Er war einmal blassgrün gewesen, jetzt war er durchtränkt mit etwas, das ihn in rostiges Braun gefärbt hatte.
«Wir brauchen die Träger», sagte Budgie scharf. «Alle müssen jetzt suchen helfen.
Sofort
.»
Kapitel 23
New York, 2000
K ommen Sie rein und schließen Sie die Tür.»
Paul erwartete sie in seinem massigen magentafarbenen Schreibtischsessel, der aussah, als hätte er ihn bei J. P. Morgan mitgehen lassen. Er hatte ihn leicht nach hinten gekippt und stand nicht auf, als sie eintrat. Er stand nie auf. Das gehörte zu seinen Machtspielchen.
Auf dem Sideboard hinter Paul standen die gerahmten Fotos seiner hypothetischen Kinder. Hypothetisch, weil Clemmie nie einen greifbaren Beweis ihrer Existenz gesehen hatte. In den verglasten Bücherregalen standen Fachbücher, Hefter gab es nur für das Fußvolk, nicht für Paul. Die standen zusammen mit dem ganzen restlichen Apparat, den man für die juristische Arbeit brauchte, in Joans kleinem Kabuff.
Gehorsam und angemessen behutsam schloss Clemmie die Tür. Auf ihren gelben Block, den sie unter dem Arm trug, hatte sie vorsorglich einen schwarzen Kugelschreiber geklemmt. Pauls Stifte gehörten Paul allein. Mancher Mitarbeiter hatte das auf peinliche Weise erfahren müssen.
«Ich hoffe, Sie hatten einen schönen
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