Ashford Park
Becken, auf dem jemand einen ohrenbetäubenden Krach machte.
Bea war mittendrin, ätherisch in ihrem eisblauen Kleid. Sie posierte mit dem Feuerwehrhelm, den Geordie bei Rector’s mitgenommen hatte, und parierte geschickt alle Versuche, ihn ihr zu entreißen. Addie konnte ihr Lachen hören, zu schrill, zu laut, ein kleines bisschen angetrunken. Sie wäre gern zu ihr gegangen und hätte sie in den Arm genommen, aber sie wusste, dass ihre Anteilnahme nicht erwünscht war. Das hätte nur das Bild zerstört, das die anderen von Bea haben sollten.
Natürlich ging es um Marcus. Addie hatte ihn entdeckt, sobald sie hereingekommen waren, immer noch in ausgelassener Balgerei um den Feuerwehrhelm. Bea hatte lachend mitgemacht bei dem Schubsen und Rempeln, bis sie plötzlich innehielt, gerade lange genug, um zu sagen
Was meinst du, Herzchen? Ach, es ist die Band
–
viel zu laut
, doch Addie sah genau, wohin ihr Blick schweifte. Wie Bea hatte sie ihn sofort entdeckt, in einer Nische mit Bunny.
Möchtest du gehen?, hatte sie Bea zugeflüstert.
Warum sollte ich?, hatte Bea hochmütig geantwortet und sich ins Getümmel gestürzt, um sich groß in Szene zu setzen, was völlig verschwendet war an ihren Mann, der mit Bunny behaglich in der Nische saß.
«Ich weiß nicht, ob ‹Spaß› das richtige Wort ist.» Addie musste an Bea denken, die Marcus nicht aus den Augen ließ, während Marcus Bunny nicht aus den Augen ließ.
«Dir gefällt’s hier nicht, wie?», fragte Frederick plötzlich. Er starrte sie mit dem bemüht konzentrierten Blick des Betrunkenen an. «Warum nicht?»
Weil ich nicht hierhergehöre, wollte sie sagen. Weil meine Perlen keine echten sind und mein Kleid nicht richtig ist und du nur mit mir tanzt, weil du dich verpflichtet fühlst.
«Ich mag’s nicht, wenn man das eigene Wort nicht versteht», sagte sie zimperlich. «Und die Drinks. Hast du die mal probiert?»
«Kipp sie einfach schneller runter», sagte er. «Dann spielt der Geschmack keine Rolle.»
Angewidert betrachtete Addie ihren Cocktail. «Aber wenn man etwas nicht mag, warum soll man es dann überhaupt nehmen?»
«Na schön, wenn du ihn nicht magst, nehme ich ihn», erwiderte er und ergriff den Becher.
«Es sind ja auch nicht nur die Drinks», sagte Addie niedergeschlagen. «Es ist das ganze Drumherum. Ich finde es so
sinnlos
. Von einem Klub in den nächsten rennen und sich beschweren, dass es zu öde oder zu heiß oder zu voll ist, nur um dann im nächsten zu landen, wo es nicht anders ist. Und am nächsten Abend das Ganze wieder von vorn. Nacht für Nacht das Gleiche.»
«Der Sinn ist, sich zu amüsieren, mein liebes Kind», erklärte Frederick. «Sich zu amüsieren bis zur Besinnungslosigkeit. Oder wenn die Weltverbesserer recht haben, bis in die Verdammnis.» Er starrte skeptisch in sein Glas, zuckte mit den Schultern und trank. «Aber die Verdammnis erwartet uns sowieso, ob wir wollen oder nicht. Wenigstens werden wir auf dem Weg dahin unser Menuett getanzt haben. Wie nett, wie nett, ein hübsches Menuett. Willst du ihn wirklich nicht?»
Er hielt ihr den Becher hin. Addie schob ihn weg, und Frederick lachte. Es war ein besonders hässliches Lachen.
Addie richtete sich auf und hielt das Jackett fest, das ihr von den Schultern rutschen wollte. «Ich verstehe einfach nicht, wie man die Idee, nur dem Vergnügen zu leben, unterstützen kann. Vor allem, wenn das meiste überhaupt nicht lustig ist. Die Cocktails schmecken wie Terpentin, die Musik ist nur laut, die Witze, über die sich alle kaputtlachen, sind nicht witzig, und am nächsten Morgen wacht man verkatert auf. Das ist doch Verschwendung.»
«Ach?», sagte Frederick träge und legte seinen Arm locker auf ihre Stuhllehne. Selbst bei dieser indirekten Berührung von ihm wurde ihr heiß, und sie hasste sich dafür, dass sie ihn trotz allem, trotz dieser vergeudeten, deprimierenden Abende, immer noch begehrte.
«Ja», sagte sie heftig. «Es ist eine Verschwendung von Zeit und Kraft und Intelligenz.»
Frederick neigte den Kopf ein wenig zu Seite, um sie ansehen zu können. «Du hast das Geld vergessen.»
«Geld interessiert mich nicht», entgegnete sie. «Mir geht es um die Verschwendung von Talent.»
Frederick kramte in seiner Hosentasche nach seinem Zigarettenetui. «Hör auf zu moralisieren», sagte er. «Das passt nicht zu dir.»
«Was passt dann zu mir?», fragte sie gereizt. «Mitten im Dezember in einem tristen eiskalten Garten zu sitzen? Gespräche zu führen, an die ich
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