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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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was ihn an die McClairen erinnert, macht ihn wütend. “
    Mit so wenigen Worten gab er ihr ein Stück ihrer Geschichte, ein Stück ihrer Vergangenheit. Die Kehle wurde ihr eng. Er konnte nicht wissen, wie wichtig ihr das hier war, wie viel es ihr bedeutete, und doch konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass er es wusste. Sorgsam, als wäre er eine kostbare Reliquie, hüllte sie sich in den Tartan.
    „Danke.“ Sie legte ihm in einer unwillkürlichen Geste der Dankbarkeit die Hand auf den Arm. Um seine Lippen zuckte es höhnisch.
    „Dankt mir nicht. Es ist nur ein alter Fetzen. Und kommt nicht wieder hier herauf.“ Er richtete seinen Blick auf die Felsen am Fuß der Klippen. „Es ist nicht sicher.“
    Bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte, war er schon an ihr vorbei und fortgegangen. Er sah sich nicht um.
    Ash hörte Carrs Stimme direkt vor der Tür. Rasch streifte er seinen Rock ab und zerrte sein Hemd aus der Hose. Dann warf er sich lässig auf einen der schweren Stühle, die neben Carrs Schreibtisch standen.
    Er hätte niemals gewagt, das Arbeitszimmer seines Vaters zu betreten, hätte er nicht zufällig vom Spieltisch im Nebenzimmer auf der anderen Seite der Halle aus gesehen, wie Carr den Raum verlassen hatte. Die Tür zum Arbeitszimmer war unverschlossen geblieben.
    Carrs Schreibtisch zu durchsuchen war ein risikoreiches Unterfangen, aber seit seiner Ankunft hier war dies die erste Gelegenheit, die sich ihm bot, herauszufinden, was der Grund für Carrs Interesse an Rhiannon Russell war.
    Wenn Carr jetzt die Tür aufstieße, würde er Ash vorfinden, wie er sich auf einem der kostbaren, eigens importierten Stühle lümmelte, das eine Bein über die Armlehne geschwungen, das Kinn auf die Brust gesunken, der eine Arm schlaff zu Boden hängend, die Hand um den Hals einer halb leeren Weinflasche gelegt. Der kühle Luftzug einer sich öffnenden Tür strich über Ashs Haut. Er strengte seine Ohren an und hörte die Kerzen, die Carrs aufgeräumten Schreibtisch beleuchteten, knistern.
    Ash öffnete seine Augen einen Spaltbreit, sich die Tatsache
    zu Nutze machend, dass ein paar Sekunden vergehen würden, ehe sich Carrs Augen an das schwache Licht gewöhnt hätten. Carr sah sich kurz im Zimmer um, sein Blick fiel auf die Papiere auf seinem Schreibtisch, die Schubladen und flackerte kurz, einen winzigen, verräterischen Augenblick lang, zum Kaminsims.
    Dort also verwahrte Carr seine Schätze. Jetzt, da alle Anspannung von ihm abgefallen war, wandte er seine Aufmerksamkeit Ash zu.
    „Was tust du hier, Merrick?“ fragte er mit gesenkter Stimme.
    Ash seufzte tief.
    „Merrick!“
    „Hm?“ antwortete Ash undeutlich. „Was sagt Ihr? Habe ich gewonnen?“
    „Was tust du hier?“ verlangte Carr erneut zu wissen.
    Ash schaute seinen Erzeuger verschwommen an, als könne er sich nicht recht des Namens, der zu dem Gesicht gehörte, entsinnen. Dann richtete er sich in dem Stuhl auf, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und sah sich im Zimmer um. „Ist das nicht der Abtritt?“
    „Was?“ brüllte Carr.
    Ash ließ seinen verwirrten Gesichtsausdruck in langsames Verstehen übergehen, und dann schließlich gab er sich betrunkener Erheiterung hin.
    „Verdammt, Sir“, keuchte er unter seinem Gelächter, „tut mir Leid. Bisschen angeheitert, wisst Ihr. Musste die anderen mitten im Spiel verlassen. Mir scheint, hab wohl gedacht, der Stuhl hier wär der Abtritt! Habe ein paarmal in London auf so was gesessen, müsst Ihr wissen.“ Er lehnte sich vor und musterte die geschnitzten Stuhlbeine. „Ich schwöre, ich habe nie einen Stuhl gesehen, der mehr danach aussah. “
    Carrs Gesicht wurde rot vor Wut. „Du Schwein! Ich habe den Stuhl eigens aus einem marokkanischen Serail herbringen lassen! Wenn du ihn verdorben hast, dann werde ich . . .“
    Er packte Ash am Arm und zog ihn auf die Füße. Der ließ sich im wütenden Griff seines Vaters hängen und grinste dümmlich. „Nee. Ich denke, ich bin vorher eingenickt.“
    Mit einem angeekelten Laut schob Carr ihn von sich, so dass Ash wieder in den Stuhl zurückfiel. Der Argwohn war aus Carrs Gesicht verschwunden, und jetzt war es wieder so ausdruckslos wie das eines Reptils.
    Warum sollte er argwöhnisch sein, überlegte Ash. Er hatte fast zwei Wochen damit zugebracht, Carr davon zu überzeugen, dass seine Verderbtheit neue Tiefen erreicht hatte - er würde jede Wette annehmen, alles tun, um die Summe zusammenzubekommen, mit der er Raines Freiheit erkaufen konnte. Ein

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