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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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mit den brennenden Augen und dem strafenden Griff zurückgelassen.
    „Ich hatte nicht vor, mich in die Tiefe zu stürzen“, sagte sie und schluckte. „Das schwöre ich.“
    Die Wut blieb eine ganze Minute lang in seinen Augen, während sein Blick suchend über ihre Züge glitt. Langsam entspannte sich seine Miene, und die Spannung wich auch aus den Fingern, die sich in ihr Fleisch gruben. Ihre Furcht ließ ebenfalls nach.
    Zorn trat an ihre Stelle. Hielt er sie am Ende für so erbärmlich, dass sie sich eher umbringen würde, als hier zu leben? Dass sie so am Boden zerstört war von seinem Verrat, dass das Leben für sie jede Bedeutung verloren hatte?
    Gott steh ihr bei, sie mochte nicht im Stande sein, die Erinnerung an seine verschlingenden, vor Leidenschaft glühenden Blicke aus ihren Gedanken zu verbannen oder das zärtliche Streicheln seiner Hände zu vergessen, aber ihren Stolz besaß sie noch. Sie war immer noch Rhiannon Russell.
    „Nichts, nichts, das Ihr oder Eure Familie mir je antun könntet, könnte mich dazu bringen, mir das Leben zu nehmen“, versetzte sie mit vor kaum verhohlenen Gefühlen bebender Stimme.
    Er betrachtete sie eindringlich.
    „Ich habe mit angesehen, wie mein Vater sich lieber mit dem Bajonett erstechen ließ, als den Aufenthaltsort seiner Männer preiszugeben. Ich habe mit angesehen, wie mein Onkel in den Kopf geschossen wurde, weil er sich nicht geschlagen geben wollte, obwohl er hilflos auf der Erde des gefrorenen Moores lag. Ihr Blut fließt auch in meinen Adem. Wie könnt Ihr es wagen, zu glauben, ich würde mich wegen jemandem wie Euch umbringen?“ schleuderte sie ihm entgegen.
    „Ich bitte um Vergebung“, erklärte er durch zusammengebissene Zähne. „Ich hätte es besser wissen müssen.“
    „Ja.“ Sie versengte ihn mit ihren Blicken. „Nehmt Eure dreckigen Hände von mir! Ich bin nicht eines von den leichten Frauenzimmern, die danach lechzen, herauszufinden, ob Eure Umarmung so wild ist wie Euer Aussehen!“
    Er hatte sie bei ihren scharfen Worten losgelassen, nun wich er einen Schritt zurück und riss seinen Blick von ihr los, als bereite ihm ihr Anblick Schmerzen. Er sah hinab auf die Wellen, die sich schäumend an den Felsen brachen, und seine Nasenflügel bebten.
    Sie schaute ihn wütend an. Das ungekämmte schwarze Haar, das ihm ins Gesicht fiel, sah stumpf und ungepflegt aus, seine Wangen zeigten mehr als nur einen Schimmer des dunklen Bartwuchses. Lila Schatten lagen unter seinen Augen, und ein alter Bluterguss verfärbte eine seiner Augenbrauen.
    Gerade als sie sich abwenden wollte, bemerkte sie das leise Zittern seiner Hände. Sie hob ihren Blick wieder und musterte sein Profil genauer.
    Sie sah jetzt, dass seine Gesichtsfarbe nicht ungesund blass war, es war ihm nur alles Blut aus dem Gesicht gewichen. Sie wusste das, weil die Farbe nun langsam zurückkehrte. Seine Lippen waren noch kreideweiß, und seine Haltung verriet eher überwältigende Erschöpfung als Zorn. Lieber Himmel, erkannte sie verwundert - er hat Angst gehabt. Mehr als nur Angst. Er war außer sich gewesen. Ihretwegen.
    Verwirrung erfasste sie und vermischte ihre Gefühle und Empfindungen, bis sie nicht mehr zu unterscheiden waren. Sie wollte ihn berühren, die Falten von seiner Stirn streicheln und aus seinen Augenwinkeln. Sie wollte ihn anschreien und ihn dafür verfluchen, was er ihr - ihnen beiden - angetan hatte.
    Sie tat nichts dergleichen. Sie machte einen Schritt zur Seite und wollte gerade an ihm Vorbeigehen, als sie den Stoff hinter ihm auf den Felsen liegen sah, ein Plaid, das in sattem Erika, Gold und Smaragdgrün gewebt war. Stirnrunzelnd hob sie es auf und drehte sich halb zu ihm um, ihn fragend ansehend, nur um festzustellen, dass er sie bereits beobachtete.
    „Was ist das?“ wollte sie wissen.
    Ein Mundwinkel hob sich spöttisch. „ Gunna hat mir gesagt, Ihr wäret ohne Umhang hier draußen. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass Ihr Euch den Tod holt, Rhiannon. Nicht indem Ihr selbst Hand an Euch legt und nicht dadurch, dass Ihr Euch unzureichend bekleidet den Naturgewalten aussetzt. Das ist das McClairen-Plaid.“
    Sie starrte es an. Er hatte sie verwirrt. Sie wusste nicht, was sie als Nächstes von ihm erwarten sollte.
    „Warum?“ hauchte sie.
    „Gunna sagte, Ihr hättet Euch nach Eurer Familie erkundigt. Die Geschichte Eurer Familie ist eng mit der der Familie meiner Mutter verwoben.“ Seine Stimme war flach. „Nehmt es. Aber lasst es Carr nicht sehen. Alles,

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