Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
war?“
    „Das habe ich dir nicht gesagt. Aber da du fragst, es war ein blonder Goliath namens Watt. Er kam mit ein paar seiner bäuerischen Gefährten hierher, um einen ersten Bissen von der Gesellschaft zu kosten.“ Carr lächelte kaltblütig. „Und die Kosten dieses Kostens haben sie ganz schön überrascht.“ Watt? Ash entsann sich, dass St. John gesagt hatte, er habe Carr kennen gelernt, aber niemand hatte je erwähnt, dass Watt hier gewesen wäre. Ganz gewiss nicht Watt selber. War das nur ein Versehen?
    „Jetzt bin ich an der Reihe“, äußerte Carr. „Ich finde dein Interesse an dem Mädchen unerklärlich.“
    Ash war vorbereitet. „Nicht so unerklärlich“, versetzte er. „Ich brauche Geld. Ich dachte, sie besäße welches. Habe mir ziemlich Mühe gegeben, mich gefällig zu zeigen. Es wäre wirklich schade, wenn das alles umsonst gewesen wäre. “ „Du hast sie verführt.“
    Ash winkte ab. „Nein. Auch wenn sie das vielleicht selbst glauben mag. Ihr wisst doch, wie diese behüteten, kleinen Jungfrauen sind. Man fummelt ein wenig unter ihren Röcken, und schon sind sie überzeugt, es wäre geschehen.“ „Tatsächlich? Nun, wenn Thomas Donne von Vaterlandsliebe überkommen wird und sich entschließt, um sie anzuhalten, dann wird er deine Zurückhaltung sicher zu schätzen wissen.“ Carrs Blick ruhte nachdenklich auf Ashs Gesicht.
    Donnes Hand auf Rhiannons seidig zarter Haut. Ihr Mund, der sich unter seinem öffnete. Ihre langen weißen Schenkel verschlungen mit. . .
    „Das wäre verflucht zuvorkommend, was?“ Irgendwie gelang es Ash, gleichgültig zu lächeln.
    „Wie lange planst du, hier in Wanton's Blush zu bleiben, Merrick?“
    Ash spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals zuzuziehen begann. Carr konnte ihn nicht fortschicken. Er zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Warum? Braucht Ihr mein Zimmer?“
    „Nein, das nicht. Du hast allerdings mehr gewonnen als verloren, und das auf Kosten meiner Gäste.“
    Ash schnaubte abfällig. „Ich wollte nicht in Euren Weidegründen wildern.“
    „Das hast du aber“, entgegnete Carr. „Ich fürchte, ich sehe schließlich doch keinen echten Vorteil in deiner Anwesenheit hier.“
    „Ich kann nirgendwo anders hingehen“, sagte Ash verstockt.
    „Wenn du hier bleiben willst, dann sollte deine Anwesenheit nicht nur nützlich, sondern auch gewinnbringend sein“, bemerkte Carr. „Und zwar für mich.“
    Einen Augenblick lang hielt Ash seines Vaters Blick, klare saphirblaue Augen trafen kühle, unergründliche dunkle. Die Anweisungen waren klar.
    „Oh, ich denke, ich sollte zu Eurer Belustigung beitragen können . . . und Eurer Bereicherung.“ Mit diesen Worten ließ Ash seinen Kopf auf seine Brust sinken und seine Augen zufallen.
    „Trage lieber Sorge dafür, dass du das tust“, sagte Carr.
    Ash antwortete nicht, stellte sich stumm. Fünf Minuten vergingen, bevor er Carrs Schritte das Zimmer durchqueren hörte. Die Tür öffnete und schloss sich wieder.
    Langsam schlug Ash die Augen auf und erhob sich müde. Sein Kopf fühlte sich umnebelt an, seine Zunge war trocken, und sein Magen rebellierte gegen den tagelangen Genuss von zu viel Wein und zu wenig Essen. Man konnte ihm die durchzechten Nächte ansehen, Schlafmangel hatte ihn geschwächt, außerdem roch er nach Wein und Schweiß. Er war fast ausgebrannt.
    Er sollte gehen. Doch er würde es nicht tun. Gott möge ihm beistehen, aber er konnte sie nicht einfach hier allein und schutzlos den Wölfen überlassen. Und der größte Witz daran war, dass ihm sein Bleiben nichts bringen würde. Noch nicht einmal ihr Lächeln. In ihren Augen war er kein Mensch mehr. Ein verderbtes, versoffenes Tier. Der Earl würde ihm nicht erlauben, hier zu bleiben, wenn es anders wäre. Solange Ash viehisch und betrunken genug schien, wurde er geduldet. Anderenfalls würde sich Carr nicht sicher fühlen.
    Er sehnte sich danach, Rhiannon dies alles zu sagen, aber er wagte es nicht. Sie war zu aufrichtig und ehrlich, zu offen. Noch begriff sie die Tiefe des Betruges nicht, der, Lage um Lage aufgeschichtet, zu dem Leben hier gehörte. Außerdem würde sie ihm nie glauben. Carr sah gut aus, war charmant und aufmerksam.
    Ash . . . Ash war das Ungeheuer.
    Das war der Preis, den er zahlte, um in ihrer Nähe zu bleiben. Und solange er nicht Zeuge ihres Abscheus werden musste, war das ein Preis, den er willens war zu zahlen. Mit diesem trostlosen Gedanken wankte er zur Tür, die in die Halle führte, und riss sie

Weitere Kostenlose Bücher