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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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sinken, legte ihre Stirn auf ihre angezogenen Knie und schaukelte vor und zurück.
    Zwei Tage war es jetzt her, dass Ash ihr fast Gewalt angetan hatte, und doch war es nicht ihr knappes Entkommen, das ihre Gedanken beherrschte. Nein. Sie erinnerte sich stattdessen immer wieder an die blauschwarzen Schwellungen, die seinen schönen Körper verunzierten, und den schmerzerfüllten Ausdruck seiner Augen. Selbst wenn es ihr gelang, ihn aus ihrem Kopf zu verbannen, solange sie wach war, fand er andere Wege, sie heimzusuchen, nachts, in ihren Träumen, als der zärtliche Liebhaber, in dessen Armen sie in einer verzauberten Nacht unglaubliche Leidenschaft kennen gelernt hatte.
    Ein schwaches Klopfen erklang, und sie hob den Kopf. Die Sonne malte auf den Horizont über dem Meer einen ersten, schmalen zartrosa Schimmer, der ihr Zimmer in rosiges Grau tauchte. Es war noch früh, selbst für die Dienstboten etwas zu früh, aufzustehen und ihr Tagwerk zu beginnen. Ein weiteres leises Klopfen war zu hören, gefolgt von einem wilden Kratzen.
    „Miss Russell?“ In der jungen Männerstimme klang Verzweiflung mit. Sie war ihr vage vertraut. „Bitte, Miss Russell! Macht auf! Ich kann sie nicht mehr lange ruhig halten!“
    Rhiannon schwang ihre Beine aus dem Bett und ließ sich zu Boden gleiten. Sie warf sich hastig einen Morgenrock über, durchquerte das Zimmer und öffnete die Tür.
    Ein gelbes Untier sprang ihr entgegen, stürzte sich auf sie, die schwere eiserne Kette, die es um den Hals trug, mit lautem Getöse hinter sich über die Holzdielen schleifend. Das Wesen traf Rhiannon an der Brust und warf sie auf den Rücken.
    Wie ein Löwe über seiner Beute stand das Tier über ihr, die hochgezogenen Lefzen entblößten elfenbeinweiße Fangzähne.
    „Stella!“ rief Rhiannon.
    Der Hund senkte den Kopf und leckte Rhiannon begeistert quer über das Gesicht.
    „O Stella! “ Rhiannon schlang dem Hund ihre Arme um den kräftigen Hals und drückte ihn an sich.
    Auf der Türschwelle trat der junge Mann unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, und Rhiannon blickte zu ihm. Sie erkannte in ihm Andrew Payne wieder, den Sohn des Wirtes von „The Ploughman’s Inn“ in Fair Badden.
    „Wie ist sie hier nur hergekommen? Hat Mrs. Fraiser sie geschickt?“ fragte Rhiannon.
    „Nee, Miss Russell“, sagte der junge Mann. „Es war Lord Merrick. Vor ein paar Wochen kommt Mr. Watt in einem Ponywagen angerast, hält vor dem Gasthof an und ist so wütend, wie ich vorher noch niemanden gesehen hab, bei meiner Seel. Er schreit rum, wie Lord Merrick mit Euch fort ist, und schwört, dass er ihn finden wird und ihn umbringt und Euch zurückholt. Er schäumt so vor Wut, dass mein Vater ein paar Männer aus dem Schankraum ruft, damit Mr. Watt nicht am Ende eine Dummheit begeht. Sie heben ihn aus dem Wagen, schaffen ihn fort, und ich steh alleine da.“
    Das Geräusch klappernden Geschirrs unterbrach ihn. Rhiannon, die immer noch auf dem Boden lag, die Arme um Stella geschlungen, winkte den Jungen ins Zimmer. „Komm herein, Andy. Dann erzähl mir den Rest.“
    Andrew trat ein, nahm seinen Hut vom Kopf und begann die wollene Kopfbedeckung zwischen seinen Händen zu kneten. „Nun, ich sehe also Stella.“ Er deutete mit seinem Kinn zu dem Hund. Das Tier wedelte erfreut mit dem Schwanz, als es seinen Namen hörte. „Sie ist voller Blut und atmet kaum noch, und ihr Hinterlauf ist gebrochen. “
    Rhiannon tastete mit ihren Händen die Hündin ab und fand tatsächlich eine Verdickung am Knochen ihres Hinterbeines.
    „Ich hab sie immer gemocht, wie nutzlos sie auch ist“, erklärte der Junge schroff, „also bring ich sie zu Mrs. Fraiser zusammen mit dem Rest von der Geschichte.“
    „Wie hat Mrs. Fraiser die Nachricht aufgenommen?“ fragte Rhiannon leise.
    Der Junge verlagerte sein Gewicht und wich ihrem Blick aus. „Sie hat ein paar Tränen vergossen, Miss, aber dann sieht sie Stella und macht sich sofort daran, sie wieder zusammenzuflicken und ihr Bein zu richten. Ein paar Tage später kommt dann Lord Merricks Brief an, und das hat sie getröstet.“ „Was für ein Brief?“ erkundigte sich Rhiannon.
    „Ein Brief und eine Geldbörse. In dem Brief steht, dass er sie nicht ohne guten Grund fortgebracht hätte und dass er Mrs. Fraiser bittet, Stella gesund zu pflegen.“
    „Was hat sie getan? War sie traurig?“ wollte Rhiannon besorgt wissen.
    „Ach“, sagte Andy, „sie war ein wenig betrübt, aber hauptsächlich beruhigt. Sie sagt, wenn ein

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