Ashton, der Heißbluetige
floh.
Fia fand Gunna in einem der Korridore, damit beschäftigt, einen schwer aussehenden Eimer zu schleppen. Die alte Frau schnaufte, während sie unter dem Gewicht schwankte. Nachdem sie sich rasch umgeschaut hatte, hastete Fia zu ihr. Die erschreckte alte Dienerin stellte ihre Last, die sie wenige
Zoll über dem Boden trug, hastig ab und hielt sich rasch ihren Schleier vors Gesicht. Sobald sie sah, dass es Fia war, entspannte sie sich.
„Was tust du hier, Gunna?“ zischte Fia. „Wenn Carr dich hier unten sieht, wird er dich entlassen, das weißt du doch.“ „Ach! Das wird er nicht tun“, kicherte Gunna. „Er könnte keinen Ersatz für mich bekommen, und das weiß er. Macht Euch keine Sorgen, Liebes, ich will nur rasch dort hinein.“ Sie deutete mit ihrem Kopf auf eine einen Spaltbreit offen stehende Tür. „Ich muss den Jungen zusammenflicken, das ist alles.“
Fia blickte zur Tür. „Ash ist dort drin?“
„Aye, und höchstwahrscheinlich bewusstlos. Aber warte, Mädchen. Wenn nicht, würde ich gerade jetzt die Höhle des Löwen nicht betreten. Dieser besondere Löwe hat eine so schlechte Laune wie der Teufel im Sonnenschein. “ „Warum?“
Gunna zuckte die Schultern, während Fia ihre Finger um den Griff des Eimers schloss und ihn anhob. „Ich weiß nicht. Vielleicht gefällt es ihm nicht, dass seine Geliebte seine Stiefmutter werden soll. “
Fia blieb stehen. Wasser schwappte über den Rand des Eimers und durchweichte ihren Rocksaum. Sie merkte es kaum. „Seine Geliebte?“
„Aye“, sagte Gunna, schnalzte leise mit der Zunge und bückte sich, um Fias narzissengelbe Röcke abzutupfen.
Fia musterte sie überrascht. Gunna verbreitete gewöhnlich keinen Klatsch und ermutigte auch ihren Schützling nicht dazu.
Gunna, die Fias weit aufgerissene Augen gesehen hatte, fuhr fort: „Habt Ihr gedacht, dass Master Ash sich an den Zechgelagen beteiligt hat, weil es ihm solchen Spaß macht? Ich weiß es von ihr selbst, dass sie und Master Ash zusammen waren. Einmal nur, das mag stimmen, aber ich kann mir denken, dass Master Ash daraus nur zu gerne zweimal machen würde. Vielleicht sogar mehr.“ Sie zwinkerte Fia zu.
„Aber“, fuhr Gunna fort, „Carr muss andere Ideen haben. Warum sonst sollte er sie herbringen lassen, wenn er sie nicht selbst heiraten wollte? Gleichgültig, was das Mädchen glaubt.“ Gunna lachte auf, dann nahm sie den Eimer. „Es ist kein Wunder, dass Master Ash schlecht gelaunt ist, nicht wahr?“
Rhiannon und Ash waren ein Liebespaar? Dennoch hatte Carr ihm aufgetragen, sie herzubringen, und Ash hatte es getan. Warum? Und, wenn Carr sie so dringend hier hatte haben wollen, dass er Ash geschickt hatte, sie zu holen, warum sollte er dann jetzt in seinem Arbeitszimmer auf und ab laufen und laut darüber nachdenken, wie er jemanden finden konnte, der Rhiannon Russell fortschaffte?
„Warum kann er Miss Rhiannon nicht heiraten?“ fragte Gunna beiläufig und blieb vor der Tür stehen.
„Weil“, antwortete Fia geistesabwesend, während sie noch damit beschäftigt war, was sie erfahren hatte zu verarbeiten, „der Premierminister Carr schon vor Jahren, nach dem Tod von Lady Beatrice, mitgeteilt hat, dass er sich, wenn noch einmal eine seiner Ehefrauen stirbt, egal, aus welchem Grund, vor dem König wird verantworten und mit seinem Leben dafür einstehen müssen. Als er das erfahren hatte, hat Carr geschworen, nie wieder zu heiraten - gleichgültig, wie sehr er sich versucht fühlen würde.“
Die alte Frau runzelte die Stirn und stieß die Tür zu dem abgedunkelten Zimmer weiter auf. Ein Schmerzenslaut aus dem dämmerigen Inneren grüßte sie.
Gunna wandte sich zu Fia um. „Am besten geht Ihr jetzt, Liebes. Bevor Euer Vater Euch suchen kommt und Euch hier bei ihm findet.“
Ehe sie noch antworten konnte, schlüpfte Gunna in den Raum, und Fia blieb nichts anderes übrig, als den Weg wieder zurückzueilen, den sie gekommen war, während ihre Gedanken sich überschlugen.
27. Kapitel
Seine Arme waren stark und beschützend, sein Körper, mit dem er ihr Lust schenkte, fühlte sich hart und unnachgiebig an. Rhiannon stöhnte leise, und Ash hob sie an, seine großen, warmen Hände lagen auf ihren Hüften, dann glitt er tief in .. .
Ein plötzliches Krachen ließ Rhiannon von ihrem Bett auffahren. Sie sah sich erschreckt um, aber es war kein Liebhaber an ihrer Seite, weder als Phantom noch in Wirklichkeit. Mit einem leisen, gequälten Stöhnen ließ sie sich nach vorne
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