Ashton, der Heißbluetige
konnte sich nicht wehren. Ihr Körper war zwischen seinem und der Wand gefangen. E r drängte sich gegen das weiche Fleisch, das er enthüllt hatte, Wollust breitete sich in ihm aus, sammelte sich in seinen Lenden. Er konnte nicht aufhören, würde nicht aufhören, er würde sie nehmen, sie benutzen, sich in die Sünde, sie gegen
ihren Willen zu nehmen, stürzen und darin untergehen. Er wollte sie überwältigen, sie zwingen, ihm nachzugeben, sie strafen, dass sie ihn . . .
Durch das Hämmern seines Herzens spürte er ein schwaches Zittern, einen Schauer, der sie durchlief, nicht stärker als der Puls an ihrem Hals. Sie schluchzte.
Nicht das süße Schluchzen der Hingabe, das er in jener warmen, verfluchten Beltanenacht gehört hatte. Kein Laut neu entdeckter Leidenschaft oder reinen Verlangens. Es war kein glückliches Schluchzen wie das, das in den Nachthimmel aufgestiegen war, als sie sich ihm so ungekünstelt, so hinreißend uneingeschränkt geschenkt hatte. Er war ein Mitleid erregendes Keuchen nach Luft, das er nicht dulden würde.
Lieber Gott, lass mich das hier zu Ende bringen, betete er. Lass mich mit ihr fertig sein. Mit einem erstickten Laut riss er seinen Mund von ihr los.
Rhiannon holte Luft.
Sie schlug die Augen auf und sah Ash geradewegs an. Er betrachtete sie eindringlich und erschien ihr fremd. Hatte sie jemals geglaubt, seine Augen wären kühl? Unmöglich. Geschmolzenes Metall vermischt mit dem dunklen Rauch eines Holzfeuers, Hitze und Asche, kein Platz für Kälte. Nichts Vertrautes.
Sein Griff um ihren Hals verstärkte sich einen winzigen Augenblick lang, als hätte er in ihrem flehenden Gesichtsausdruck etwas gelesen, das er nicht hinnehmen würde. Sie starrte ihn an, allein durch ihre Hände, mit denen sie sich an seinen Schultern festhielt, und seine Hüften, _die sie an die Wand pressten, gehalten. Eine endlose Sekunde lang blickten sie sich in die Augen. Ungezügelte Wut zeigte sich in Ashs misshandeltem Gesicht. Sie holte mit einem zittrigen Atemzug tief Luft.
„Lasst mich los“, befahl sie ihm.
Seine Hand grub sich fester in ihren Hals.
„Warum sollte ich?“ fragte er hohntriefend.
Sie wollte wimmern, die Hand um ihren Hals umklammern. Das wäre völlig sinnlos. Sie hatte Ashs Gesichtsausdruck schon zuvor gesehen, auf den Gesichtern der Soldaten, die ihre Cousins auf ihren Bajonetten aufgespießt hatten. Den Rotröcken war befohlen worden, etwas zu tun, das sie niemals freiwillig unter gewöhnlichen Umständen getan hätten. Aber weil Krieg war, weil Cumberland es verlangte, hatten sie gehorcht, Scheunen angesteckt, Männer wie wilde Hunde niedergeschossen, Jungen erstochen.
Sie konnten nicht aufhören. Ihr verrohter Verstand würde das nicht zulassen. Sie würden nicht einen Augenblick innehalten und darüber nachdenken, dass die Highlander Menschen waren. Und nichts durfte sie an etwas anderes gemahnen. Als einer ihrer jüngeren Cousins eine Träne vergossen hatte, war er von einem wütenden Soldaten erschossen worden, den der Junge so daran erinnert hatte, dass er ein Kind umbrachte.
Sie sah in Ashs vom Kampf gezeichneten Gesicht dieselbe Besessenheit, ein belastetes Gewissen mit einer schändlichen, unverzeihlichen Tat zu töten. Mit diesem letzten Schritt die feine Linie zu überschreiten und in freiem Fall in einen schwarzen Abgrund zu stürzen, an einen Ort, wo ihn die Möglichkeit, vom einmal eingeschlagenen Weg abzuweichen, nicht länger quälen konnte.
Und doch, trotz all dem, was sie über ihn wusste, glaubte sie nicht, dass er diesen Ort schon erreicht hatte. Sie umschloss mit ihrer Hand sanft sein kräftiges, sehniges Handgelenk und betete, dass sie Recht hatte.
„Weil“, sagte sie mit sehr fester, sehr deutlicher Stimme, „Ihr mir wehtut. Ihr macht mir Angst.“
Er starrte sie eine Sekunde lang an, als ob er ihre Worte nicht verstehen könnte. Langsam lockerte sich sein Griff um ihren Hals. Er ließ die Röcke, die er in der anderen Hand an ihrer Hüfte hielt, fallen. Er sagte kein Wort, machte nur einen Schritt nach hinten, einen einzigen Schritt, gerade genug für sie, zur Seite zu treten.
Sie schluckte, hielt ihren Blick auf sein Gesicht gerichtet und glitt mit dem Rücken an der Wand entlang zur Tür. Er beobachtete sie versteinert, schweigend, die Hände locker an seinen Seiten, die Augen leer und müde und beängstigend. Hinter sich tastete sie nach der Türklinke, drückte sie nach unten und stieß die Tür auf. Dann erst drehte sie sich um und
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