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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Schlange stehen müssen, um für ihre Dummheiten zur Rechenschaft gezogen zu werden. “
    Etwas von der Verstimmung wich aus Watts Miene, aber das Misstrauen blieb.
    „Ich kann mich kaum erinnern, was für einen Narren ich gestern Nacht aus mir gemacht habe“, erklärte Ash mit gewinnender Liebenswürdigkeit, „aber ich bin mir sicher, es war ein riesengroßer. Wenn ich in einem solchen Zustand bin, neige ich dazu, alle möglichen Sorten von Verbrechen zu gestehen. Und ich gebe Versprechen, die ich nicht erfüllen kann, und schwöre Treue, die ich nicht vorhabe zu halten. Vergebt Ihr mir?“
    Er ignorierte den Schmerz in Rhiannons Augen. Natürlich glaubte sie, er spräche von ihr.
    „Vergesst es, Merrick“, erwiderte Phillip und schlug Ash auf die Schulter. „Und vergesst auch, was gesagt wurde oder gesungen oder . . .“ polterte er weiter, „was auch immer. Fair Baddens Gebräu hat die Besten unter uns zu lächerlichen Behauptungen verleitet. Und“, er bedachte St. John mit einem finsteren Blick, „es gibt einige unter uns, denen es immer Freude bereitet, Geschichten über andere zu verbreiten. Ob sie nun stimmen oder nicht.“
    „Ihr seid zu gütig“, murmelte Ash.
    „Hier. Setzt Euch zu mir. “ Phillip winkte Andrew, dem Sohn des Wirtes, zu, einen Stuhl zu bringen. Ash ließ sich darauf nieder. Rhiannon rutschte ein Stück von ihm ab.
    „Sagt einmal, was spielen sie dort drüben, Miss Russell?“ ' fragte Ash freundlich, auf der Suche nach einer Entschuldigung dafür, sie anzuschauen, um zu sehen, wie tief er sie getroffen hatte.
    „Blinde Kuh“, erwiderte sie mit niedergeschlagenen Augen. „Möchtet Ihr mitspielen?“
    Er streckte seine langen Beine von sich. „Lieber Himmel, nein. Wüsste gar nicht, wie das geht.“
    „Aber Blinde Kuh kennt doch jeder“, sagte sie.
    „Ich nicht“, versetzte er. „Wo ich aufgewachsen bin, gab es kein Kinderzimmer. Kein Spielzimmer. Kein Schulzimmer. Kein Kindermädchen und keine Gouvernante. Nur eine verhutzelte, missgestaltete alte Amme, die für wenig Geld arbeitete und aus welchem Grund auch immer der Familie meiner Mutter treu ergeben war.“
    Sobald die Worte über seine Lippen waren, bereute er sie. Rhiannon war erstarrt, ihr Gesicht ausdruckslos.
    Er starrte sie finster an. Sie hatte ihn verhext, ihm Eingeständnisse entlockt, die er nicht hatte machen wollen, hatte die glatte Oberfläche des Bildes, das er sich angestrengt hatte zu malen, gestört. Er versuchte verlorenen Boden gutzumachen.
    Er schüttelte den Kopf. „Verdammt, man muss vorsichtig sein, was man in Eurem Beisein und dem Eurer weichherzigen Braut sagt, Watt. Ich kann ihre Zartheit verstehen, wo sie doch vom Lande ist und es ihr an Kenntnis der Welt und Männern von Welt mangelt.“ Er durfte sie auf keinen Fall anschauen. „Ich wollte nicht andeuten, dass ich als Kind keine Spiele gespielt hätte. Wir haben viel gespielt.“
    Verzweifelte Spiele. Gefährliche Spiele. Sein Vater war ein ausgezeichneter Lehrer gewesen.
    „Hauptsächlich Glücksspiele. Wir Merricks sind unverbesserliche Spieler. So wie Ihr auch, was, Watt?“
    „Ja. Selbstverständlich“, erklärte Phillip und warf sich in die Brust.
    „Jetzt erzählt mir von diesem Blinde Kuh. Kann man auf den Ausgang wetten?“
    „Vermutlich“, antwortete Phillip nachdenklich.
    „Ich wette einen Shilling gegen eine Krone, dass Margaret Atherton als Erste gefangen wird“, sagte er zu Watt und wich Rhiannons Blick aus. In Fair Badden gab es noch etwas für ihn zu holen. Auch wenn es nicht das war, was er haben wollte.
    Rhiannon erhob sich. Sie zögerte, unsicher, ob sie bleiben sollte, aber Phillip hatte sie völlig vergessen, und Ash wei-gerte sich, sie anzusehen. Sie entfernte sich langsam und betete dabei still, dass ihre zitternden Beine nicht unter ihr nachgeben würden, bevor sie um die Ecke des Wirtshauses gebogen war und die Bank gefunden hatte, die außen an der sonnenbeschienenen Mauer stand. Ihre Beine ließen sie nicht im Stich, doch in dem Augenblick, als sie an der gemütlichen Bank angekommen war, versagten sie ihr den Dienst, und sie sank erschöpft darauf nieder. Endlich hatte sie einen Moment ungestört für sich, in dem sie ihre wild durcheinander wirbelnden Gedanken ordnen und ihr unstetes Herz prüfen konnte.
    Sie konnte einfach nicht aufhören zu zittern, immer wieder durchliefen Schauer ihren Körper, die tief in ihr begannen und sich dann ausbreiteten. Sie kannte ihre Ursache. Sie hatte Phillip

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