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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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betrogen, und jetzt fraßen ihre Schuldgefühle sie von innen her auf.
    Sie barg ihr Gesicht in ihren Händen. Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihr über die heißen Wangen, während sie sich selbst dafür verfluchte. Tränen halfen nicht, Schuldgefühle noch weniger, denn keines von beiden konnte letzte Nacht ungeschehen machen und sie die schicksalhaften Stunden noch einmal durchleben lassen. Und selbst wenn es möglich gewesen wäre, so war sie sich nicht sicher, dass sie diese Stunden anders verbringen wollte.
    Außer dass er es wollte.
    Sie hatte es in seinen kühlen, dunklen Augen gelesen, heute Morgen in der Küche, und sie hatte die verschleierte Warnung in seinen Worten über „Männer von Welt und Mädchen vom Land“ gehört. Sie wischte sich die Augen und massierte sich mit den Handballen die Schläfen, in dem Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen, eine Entscheidung zu treffen.
    Es lag auf der Hand, dass sie Phillip sagen musste, was geschehen war, was sie getan hatte, oder sie würde unter der Anspannung, das Geheimnis für sich zu behalten, zerbrechen. Zweimal schon hatte sie es versucht, und zweimal hatte Phillip sie nicht ausreden lassen. Es war fast, als wüsste er bereits, was sie ihm mitteilen wollte, und fürchtete es und versuchte sie davon abzuhalten, es ihm zu sagen. Sie rang die Hände in ihrem Schoß.
    Unsinn. Das waren Hirngespinste, Wunschdenken. Wie viel einfacher wäre es für sie, wenn sie sich davon überzeugen könnte, dass es für Phillip am besten wäre, wenn er nichts wüsste. Und sie konnte sich das mit nur wenig Schwierigkeiten einreden. Sie wusste, dass Phillip sie nicht verzweifelt liebte, dass er sie als Braut erwählt hatte, weil sie fügsam und anspruchslos war. Er hatte ihr sogar einmal anvertraut, dass sein Vater klipp und klar gesagt hatte, dass sie vor allem darum eine so passende Frau für ihn war, weil sie vom Leben nichts anderes erwartete, als Fair Badden ihr bieten konnte. Sie wollte weder weite Reisen unternehmen, noch verlangte es sie nach einer Saison in London.
    Und der alte Mann hatte Recht gehabt. Sie und Phillip passten ausgezeichnet zueinander. Sie wollte Fair Badden nicht verlassen. Es war schön hier, ruhig und sicher. Die bloße Vorstellung davon, irgendwo anders hin aufzubrechen, fügte ihren Schaudern des Elends neue der Angst hinzu. Dort draußen . . . konnte Schreckliches geschehen.
    Sie hätte daran denken sollen, bevor sie in einer Nacht ihrer lang verleugneten leidenschaftlichen Natur nachgab und ihre Zukunft aufs Spiel setzte - die wunderschöne, ruhige Zukunft, die immer noch in ihrer Reichweite lag.
    Es war an der Zeit, diese Leidenschaft wieder zu verleugnen, zu verdrängen. Aber diesmal endgültig. So endgültig, dass sie schließlich erlöschen würde wie ein Feuer, dem es an Nahrung fehlt, auf dass es nie wieder auflodern wird.
    Unwillkürlich entschlüpfte ihren Lippen ein gequälter Laut. Unsicher stand sie auf. Sie konnte nicht mehr länger nachdenken, jeder Gedanke kreiste immer nur um sich selbst, wie eine Schlange, die ihren eigenen Schwanz frisst. Sie fühlte sich benommen, und sie hatte Angst. Das im Sonnenlicht grell aufstrahlende Weiß der getünchten Mauer des Gasthofes blendete sie, so dass sie fortsah. Sie durfte nicht weitergrübeln.
    Da entdeckte sie Edith Fraiser, die vorsichtig über den Marktplatz schritt, einen dünnen Umschlag in der Hand. Hinter ihr hielt ein Mann eine Meute ungeduldiger Hunde an der Leine.
    Der Anblick beruhigte Rhiannon augenblicklich, und die alles allmählich vergiftende Anspannung wich aus ihr. Die Jagd. Die Jagd würde ihr einen klaren Kopf verschaffen und die Verwirrung aus ihrem Herzen vertreiben. Ein Rennen mit dem Wind, in dem sie jeden Bereich ihres Lebens hinter sich lassen konnte, alle Sorgen, alle Verpflichtungen - und alle Schuld. Aye. Sie würde die Jagd reiten.
    Ash schlug sich mit dem Umschlag, den Edith Fraiser ihm gegeben hatte, leicht gegen das Kinn, während er zusah, wie sich Susan Chapham die Augen verbinden ließ.
    Er sollte mit sich zufrieden sein. Sein Geldbeutel war um beinahe fünfzig Pfund schwerer, er hatte seinen Platz als harmloses Lamm unter diesen gut genährten Schafen behauptet, und er hatte Rhiannon daran gehindert, zu Phillip zu rennen und ihm, ein mea culpa auf den Lippen, noch vor ihrer Hochzeit alles zu gestehen.
    Er war mit sich zufrieden. Dieses Gefühl, das verdächtig an Herzschmerz erinnerte, war einfach die Folge von zu viel Landleben. Ein

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