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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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was er ihr angetan hatte, beschenkte sie ihn mit diesem wunderschönen Lächeln, weil - seine Augen weiteten sich, als ihm die Erkenntnis kam - sie glaubte, dass er dasselbe fühlte wie sie. Dass ihm etwas an Phillip Watt lag! Weil er in ihren Augen ein Gentleman war.
    Die unglaubliche Ironie darin, ihre entsetzliche Fehleinschätzung trafen ihn wie ein Schlag. Er schaute fort.
    Genug davon, dachte er, plötzlich wütend. Ich habe endgültig genug davon, die Last ihrer guten Meinung von mir mit mir herumzutragen.
    Er würde ihr sagen, dass es ihm völlig gleichgültig war, ob er ihrem Verlobten Hörner aufsetzte. Letzte Nacht hatte er versucht, ihr zu sagen, wie er in Wirklichkeit war. Vielleicht sollte er es noch einmal versuchen, ihr ihre ländlich naive Einschätzung seines edlen Charakters zu nehmen, ihr klarmachen, mit und unter wem sie letzte Nacht gelegen hatte.
    Ihm war es nur um eine einzige Sache gegangen: zwischen ihren Beinen zu liegen. Ihm ging es immer noch nur um eine einzige Sache, bedachte man, wie ihm das Blut in die Lenden schoss, wenn er sie nur ansah.
    Doch irgendwie hinderte ihn diese Kleinigkeit - ihr irriger Glaube, dass er ritterlich handeln würde, dass er besser wäre, als er in Wahrheit war - daran, zu sprechen.
    „Ihr seid verletzt“, bemerkte sie. Sie ging vom Fenster fort und kam auf ihn zu. Er hielt den Atem an und versuchte sie durch schiere Willensanstrengung zu zwingen, stehen zu bleiben. Sie tat es nicht. „Ich kann es in Euren Augen lesen. Es tut mir Leid.“
    Warum sagte sie das? Was tat sie ihm an?
    „Es war . . Was auch immer sie hatte sagen wollen, erstarb auf ihren Lippen. Ein trauriges, verlorenes Lächeln umspielte ihren Mund, so wie ein Nachhall ihrer verlorenen Unschuld. „O Ash. Ich weiß, es ist falsch, falscher als alles, was ich je getan habe, aber ich kann diese letzte Nacht und das, was geschehen ist, einfach nicht bereuen.“
    Damit versetzte sie ihm den Todesstoß.
    „Ich werde die Erinnerung in meinem Herzen bewahren“, fuhr sie fort, sich unerbittlich mit ihren vernichtenden Worten den Weg bis in seine Seele zu bahnen. „Im Augenblick mag mir das dürftig erscheinen, eine bloße Erinnerung, aber in den Jahren, die vor mir liegen, da bin ich sicher, wird es . . . Bitte!“ Sie kam einen Schritt näher. Unsicherheit legte sich über ihre Züge, und ein Anflug von Scham war aus ihrer Stimme herauszuhören. „Bitte, küsst Ihr mich noch einmal zum Abschied?“
    Er starrte sie an, unfähig, etwas zu sagen.
    Sie musste sein Schweigen als Zustimmung gedeutet haben. Zögernd stellte sie sich auf die Zehenspitzen und strich mit ihrem Mund über seine Lippen. Doch indem sie das Wort „Lebewohl“ formte, verharrten ihre Lippen einen Moment zu lange. Lang genug, dass sein Körper aus der Starre erwachte, die ihn befallen hatte, lang genug, dass er seine Arme um ihre schlanke Taille schlingen und sie an sich ziehen konnte, dass er den Kuss vertiefen konnte und ihn in etwas Dunkleres, Erregenderes . . . unendlich Befriedigenderes verwandeln konnte.
    Ihre Küsse waren so süß. So quälend. Ihr Mund war wie eine reife Frucht, schmackhaft und saftig, und er war ein Mann, der kurz vor dem Verhungern stand. Der seit Jahren schon darbte. Hungrig fuhr er mit seiner Zungenspitze den Schwung ihrer Lippen nach, bevor er sie in das warme, feuchte Innere ihres Mundes gleiten ließ. Sie hieß ihn mit ihrer Zunge willkommen, und er erwiderte die Liebkosung, vertiefte sie.
    Mit einem ergebenen Seufzen schlang sie ihre Arme um seine Schultern, ließ ihren Kopf nach hinten sinken und ergab sich ihm. Sie küsste ihn - Himmel, und wie sie ihn küsste - mit all der Sehnsucht eines tragischen, endgültigen Abschieds: verlangend, zärtlich, verzweifelt. Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände, strich ihr seidiges, dichtes Haar zurück, während er zusammenhanglose Worte voller Leidenschaft und Sehnsucht murmelte. Verlangen regte sich in ihm, überwältigte ihn, verwirrte ihn mit seiner Stärke.
    Sie wich zurück, doch er folgte ihr. Er hob seine freie Hand und rieb seinen Daumen über ihre Unterlippe. Sein Körper erbebte unter der Selbstbeherrschung, die er sich auferlegte. „Rhiannon . . .“
    Mit einem abrupten, hoffnungslosen Laut ließ sie ihre Hände fallen und versuchte ihn fortzuschieben. Sie befreite sich aus seinen Armen und wirbelte herum. Er schloss gequält die Augen, hörte das Rascheln ihrer Röcke, ihre sich rasch entfernenden Schritte und das heisere Echo ihres

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