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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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erhobenen Klöppel?
    »Ich hab nichts gemacht«, erwiderte ich lahm.
    Irgendwo im Hintergrund ertönte Fausts höhnisches Lachen.
    »Das konnten wir alle bestens hören«, erwiderte Horton eisig. An seiner linken Schläfe pochte eine dicke Ader. »Ich empfehle dir, nicht noch einmal auf diese Art ›nichts‹ zu machen, Robert! Sonst werde ich dich des Saals verweisen, und wir sehen uns in der nächsten Pause bei Rektor Ardagh. Verstanden?«
    Ich nickte. Als Horton sich wieder Sarah und seinem Notenbuch zuwandte, warf ich Asmoduin einen flehenden Blick zu. Aber natürlich wusste ich längst, was kommen würde.
    Der Einfachheit halber will ich die folgenden zwanzig Sekunden in Kurzform zusammenfassen:
    – Sarah beginnt von Neuem zu singen.
    –
Ding-dong-a-dingdong! Kloingggg-kloingggg – doingggg!
    – Hortons flammender Blick trifft mich. Er sieht wieder weg, Sarah singt weiter.
    – Dingeldongel-dinggg-donggg. Kloink-kloink!
    – »Du willst es offenbar nicht anders, Robert …«
    – Doinggg-a-donggg, dingeldoink!
    – »Hinaus! Wir sehen uns in der großen Pause bei der Schulleitung.«
    – Ploinkkk?
    – Ich verlasse den Saal, dicht gefolgt von Asmoduin.
    – Die Tür schließt sich hinter mir.
    – Ich: »Warum hast du das gemacht?«
    – Asmoduin: »Mal überlegen … weil ich es
kann
, Schwabbel?«
    Den Rest der Stunde verbrachte ich auf dem Flur.
    Da sich Asmoduin wie üblich nicht von Drohungen einschüchtern ließ, versuchte ich, mein Überleben während der folgenden Schulstunde auf andere Weise zu sichern.
    »Wenn du es hinbekommst, dich während des Englischunterrichts nicht aus meinem Blickfeld zu entfernen, gleichzeitig aber nichts anfasst und keinerlei Lärm fabrizierst, koche ich uns später zum Mittagessen, was du willst.«
    Wie ich gehofft hatte, wurde der kleine Teufel sofort hellhörig.
    »Was ich will?«
    »Genau.«
    »Auch … Schnudeln?«
    »Wenn du magst, mache ich Nudeln, ja.«
    »
Viele
Schnudeln?«
    »So viel du essen kannst.«
    »Mit Hackfleisch-Tomaten-Pilz-Käse-Pfeffer-Soße?«
    Ich nickte. »Vorausgesetzt, ich sehe dich zu jedem Zeitpunkt, du fasst nichts an und nervst niemanden mit irgendwelchen Geräuschen.«
    »Amputation und Blutsturz! Wir haben einen Deal, Schwabbel.«
    Die Englischstunde bei Mrs Malk begann vielversprechend. Asmoduin hockte hinter meinem Platz in der letzten Reihe auf dem Fußboden und tat … nichts.
    Doch die Idylle hielt nicht lange an.
    Während Mrs Malk am Whiteboard versuchte, die Klasse in die Feinheiten englischer Nebensatzkonstruktionen einzuführen, ertönte hinter mir plötzlich eine Folge gedämpfter, extrem widerlicher Geräusche.
    Ich hatte noch nie ein altersschwaches Rhinozeros mit Verdauungsbeschwerden furzen hören, aber viel erbärmlicher konnte es kaum klingen, so viel stand fest.
    Als ich einen alarmierten Blick in die Runde warf, nahm ich erleichtert wahr, dass außer mir niemand etwas gehört hatte – der unappetitliche Ausbruch war offenbar nicht laut genug gewesen. Mit gerunzelter Stirn drehte ich mich zu Asmoduin um, der entschuldigend die Achseln zuckte.
    »Als ich vorhin durchs Gebäude gestrolcht bin, hab ich im Keller Riesendosen mit so komischen grünen Stangen drin gefunden«, erklärte er. »Nicht unbedingt schmackhaft, dafür haben sie beim Kauen so komisch gequietscht.«
    »Bohnen?«, flüsterte ich hinter vorgehaltener Hand. Asmoduin musste während seines Erkundungsganges das Lebensmittelmagazin unter der Schulmensa entdeckt haben. »Du hast eine
ganze
Vorratsdose grüner Bohnen gefuttert?«
    »Sieben«, erwiderte er und schickte eine weitere knatternde Salve auf die Reise.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Zwar hörte der Rest der Klasse die Begleitgeräusche von Asmoduins Darmaktivitäten nicht, eine andere Auswirkung seiner Blähungen konnte er jedoch selbst mit seinen teuflischen Schutzmechanismen nicht verhindern.
    »Verdammt, was
stinkt
denn hier so höllisch?«, beschwerte sich wenige Augenblicke später Henry Bottler in der Reihe vor mir.
    Zwei Tische weiter rechts begann Faust, demonstrativ mit der Hand vor seiner Nase herumzuwedeln. »Oh Mann, hier muss irgendwer eine Stinkbombe geworfen haben – und ich war’s nicht!«
    In der Tat übertraf das, was der Jungteufel emsig in die Luft blies, die schlimmsten Erzeugnisse eines menschlichen Verdauungsapparats um Längen. Der Gestank war schlichtweg infernalisch!
    Obwohl ich mir die Nase zuhielt, standen mir innerhalb kürzester Zeit Tränen in den Augen. Und Asmoduin

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