Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
enthalten musste. (Fläche gleich Radius hoch zwei mal Pi, das Ganze mal Höhe und umgerechnet in Liter … aber wozu erkläre ich euch das eigentlich?)
    Was meinen Blick fesselte, waren allerdings weder der Pool noch die Kinder, ebenso wenig ihre Großeltern, die ein paar Meter entfernt an einem ihrer geliebten Rosenstöcke herumdokterten.
    Was mich irritierte, war Faust!
    Oleg »Faust« Brimsky kauerte geduckt hinter dem Zaun, der den Asparagus’schen Garten umgab, sodass er von drinnen nicht zu sehen war, und peilte aufmerksam in Richtung Schwimmbecken, als wartete er auf irgendetwas.
    »Wieder zurück, Schwabbel?« Asmoduins Film schien in eine Werbepause gegangen zu sein. Träge kam er hinter mir in die Küche getapst, eine Hand zum Gruß erhoben, die andere an seinem Hinterteil, das er mit Hingabe kratzte. »Warum stehst du so blöd in der Gegend rum, anstatt für unser leibliches Wohl zu sorgen?«
    Ich schaute wieder nach draußen.
    Dort tat sich Bedenkliches. Mit bloßem Augen konnte ich erkennen, dass die hellblaue Folienwand des Pools begonnen hatte, sich zu bewegen! Sie schien an einer ganz bestimmten Stelle immer wieder hin und her zu schwingen, langsam zunächst, dann schneller. Mir war sofort klar, dass diese Schwingungen unmöglich von der harmlosen Planscherei der Kinder herrühren konnten.
    »Was gibt’s denn da draußen zu glotzen?« Asmoduin zerrte einen Küchenstuhl neben das Fenster und kletterte darauf. »Jede Wette, dass es wieder was Todlangweiliges …«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick geschah zwei Stockwerke tiefer das Unvermeidliche: Die pulsierende Poolwand gab unter dem Druck der Wassermassen nach! Mit einem schwer zu beschreibenden Geräusch ergossen sich 40000 Liter Wasser mit zwei kreischenden Kindern darin in den leicht abschüssigen Garten der beiden rosenliebenden Rentner.
    Die Flutwelle riss alles mit, was auf ihrem Weg lag: Mr Asparagus, Mrs Asparagus, etliche Rosenstöcke, die entwurzelt und mitsamt ihren Rankgestellen davongespült wurden, Erdboden, Gartenmöbel – einfach alles. Die schlammig-braune Woge erreichte den Gartenzaun und schwappte ungehindert durch die Latten auf die Straße hinaus, wo die Wassermassen sich großflächig verteilten, bevor sie gurgelnd in der Kanalisation verschwanden. Zurück blieb eine knöchelhohe Schicht aufgeweichten Schlamms.
    Glücklicherweise hatte der Gartenzaun wie ein Sieb gewirkt und verhindert, dass die Kinder oder ihre Großeltern mit auf die Fahrbahn gespült wurden. Zwischen umgestürzten Sonnenliegen und ausgeschwemmten Rosenranken kamen Mr und Mrs Asparagus stöhnend wieder auf die Füße, durchnässt und zu einem nicht geringen Teil zerstochen von ihren eigenen Schätzchen.
    Ihren Enkeln schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen. Nass waren sie ja ohnehin schon gewesen, und da sie sich auf der Oberfläche der Riesenwelle gehalten hatten, waren sie nicht mit Rosenstacheln oder Sonnenstühlen in Berührung gekommen.
    Den mehrfach preisgekrönten Garten des Ehepaars Asparagus hatte es dagegen schlimmer erwischt: Die ehemals säuberlich gestutzte Rasenfläche glich einem matschigen Schlachtfeld. Kaum ein Rosenspalier befand sich noch an Ort und Stelle. Der künstliche Tsunami hatte den lockeren, sorgsam gedüngten Mutterboden gleich zentnerweise mitgerissen.
    Ich wandte den Blick von dem apokalyptischen Anblick ab und suchte nach Faust. Hinter einem Baum am Straßenrand entdeckte ich ihn, breit grinsend und überraschenderweise absolut trocken. Offenbar war er rechtzeitig in Deckung gegangen.
    Woher hatte er gewusst, was passieren würde?
    Neben mir hörte ich, wie Asmoduin ein unartikuliertes Geräusch ausstieß. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte er.
    »Tu bloß nicht so, als hättest du Mitleid mit Mr und Mrs Asparagus«, gab ich zurück. »Als du vor sechs Wochen einen ihrer preisgekrönten Rosenstöcke zerlegt hast, war dir das völlig …«
    »Er
kann
nicht hier sein!«
    Verwirrt sah ich ihn an. »Hä? Von wem sprichst du? Meinst du Faust?« Auch ich hatte mich über die Anwesenheit des Schulschlägers in unserer Straße gewundert, bis mir wieder eingefallen war, dass er mit seinen Eltern kürzlich in einen der hässlichen Mietblocks gezogen war, die man ganz in der Nähe errichtet hatte.
    »… muss sich irgendwie an mich drangehängt haben«, faselte Asmoduin weiter. Der starre Blick, mit dem er zum Asparagus’schen Grundstück hinabglotzte, verhieß nichts Gutes.
    Ich schaute ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher