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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Belchior könnte …«
    Asmoduin nickte abgehackt. »Diese Mistsau muss mich beschattet haben! Bestimmt hat er auf eine Chance gelauert, das technische Wissen und die Apparate meines Onkels irgendwie dazu auszunutzen, es mir gleichzutun und zur Oberwelt aufzufahren. Und als Onkelchen mich gestern mittels des entitätentransformierenden Dimensionsrefraktionators hierherschickte …«
    Ich verstand noch immer nur Sackbahnhof. »Ja?«
    »… muss er sich im entscheidenden Moment mit in den Dimensionsrefraktionatorstrahl geschmuggelt haben.« Asmoduin legte die Stirn in Falten. »Die Fenster des Labors standen offen, wenn ich mich recht erinnere. Und das Schaltpult, mit dem Onkelchen den Strahler bedient, steht ganz hinten, an der Rückwand. Wenn er davorsteht, hat er die Maschine selbst nicht im Blick.«
    »Aber
du
müsstest doch mitbekommen haben, wenn so ein Riesenross durchs Fenster hereingeklettert gekommen wäre«, gab ich zu bedenken.
    »Nun, ich war gewissermaßen … etwas aufgeregt«, druckste Asmoduin herum. »Immerhin war es der erste Testlauf für das neue Gerät. Es hätte wer weiß was passieren können!«
    Ohne große Mühe konnte ich mir den vorlauten Höllenspross vorstellen, wie er bibbernd, mit fest zusammengekniffenen Augen auf dem Sockel der Maschine saß und auf seine Teleportation wartete.
    »Angenommen, Belchior wäre tatsächlich im selben Beamstrahl …«
    »Entitätentransformierenden Dimensionsrefraktionatorstrahl!«
    »… im selben Dings wie du hier raufgekommen. Was könnte dann weiter passiert sein?«
    »Nach einer entitätentransformierenden Dimensionsrefraktion fühlt man sich erst mal eine Weile ziemlich benommen«, erklärte Asmoduin. »Zumindest war das bei mir so. Belchior hätte diese Phase ausnutzen und sich verstecken können. Als ich mich nach einer Weile auf den Weg zu dir machte, muss er sich an meine Fersen geheftet haben. Immerhin kennt er sich in der Oberwelt überhaupt nicht aus.«
    »Und auf dem Weg hierher habt ihr ein Neubauviertel voller hässlicher Wohnblocks durchquert, richtig?«
    Als Asmoduin nickte, war mir der Rest der Geschichte klar. »Dort muss er auf Faust getroffen sein – und sofort gemerkt haben, dass er eine verwandte Seele vor sich hatte.«
    »›Dreck zieht noch mehr Dreck an‹, lautet ein Hel’sches Sprichwort«, bestätigte Asmoduin ungewohnt ernst.
    Zwei Stockwerke unter uns erreichte Zara die Straßenbiegung. Im Laufen fummelte sie einen Lipgloss-Stift aus ihrer Handtasche und bestrich sich damit die Lippen.
    Faust, der auf der anderen Fahrbahnseite entlangstapfte, entdeckte sie und blökte ihr etwas zu, das ich nicht verstand. Ohne ihm den Blick zuzuwenden, rief Zara etwas zurück, wobei sie den ausgestreckten Mittelfinger in Fausts Richtung reckte.
    Der dümmliche Ausdruck, der daraufhin auf Fausts Gesicht erschien, ließ mich grinsen. Da fiel mir auf, dass auch Belchior meiner Cousine aufmerksam nachglotzte. Seine buschigen Brauen waren gehoben, die schwarzen Knopfaugen klebten an ihren engen Jeans. Unvermittelt fuhr eine knallrote, gespaltene Zunge aus seinem Mund und leckte über seine Lippen.
    Angeekelt wandte ich mich ab, nicht ahnend, dass ich soeben Zeuge einer durchaus schicksalhaften Begegnung geworden war.

KAPITEL 10
    in dem einem rückenkranken Vogel ein Lebenstraum erfüllt wird
    »Beulenpest und Lepra! Müssen wir wirklich zu diesem verrückten alten Zausel?«
    »Sekundus ist nicht verrückt, das habe ich dir schon erklärt. Er musste bloß ins Sanatorium, weil er sich beim Besuch deines Kindermädchens so höllisch erschrocken hat.«
    »Phantasmagorus
ist
nicht mein Kindermädchen!« Asmoduins Schweif peitschte wild über den Gehsteig, während er sich bemühte, mit mir Schritt zu halten. »Er erteilt mir Privatunterricht, das ist alles.«
    »Nachhilfe, ja, ja. Völlig egal. Sekundus ist jedenfalls der größte Fachmann für teuflische Angelegenheiten, den ich kenne. Und nebenbei auch der einzige«, fügte ich nach einem kurzen Moment des Überlegens hinzu.
    Beides entsprach der Wahrheit. Ich hatte Sektorian Sekundus, Inhaber eines hoffnungslos rückständigen Kleinstunternehmens für Wohnungsauflösungen, rund sechs Wochen zuvor kennengelernt. Er war ein Bekannter von Oma Bessie, die ich damals um Rat gefragt hatte, als Asmoduins Streiche mir den letzten Nerv zu rauben drohten.
    Sekundus hatte sich als sonderbarer, aber hilfsbereiter Zeitgenosse herausgestellt. Er besaß eine umfangreiche Bibliothek über
Ars diaboli
, die

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