Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Echt keine üble Idee. Sag mal, hast du zufällig noch mehr runde Genusskuchen?«
Zara zog eine zweite Tüte Cookies aus ihrer Handtasche und gab sie ihm.
»Für mich klingt das irgendwie verdächtig nach der Handschrift von Faust«, überlegte ich laut.
»Faust?« Zara verzog das Gesicht. »Ach, du meinst diesen ekligen Typ mit der Pickelfresse.«
Ich nickte. »Das einzige Problem ist, dass er es nicht gewesen sein
kann
. In der zweiten Stunde saß er zusammen mit mir im Unterricht. Genau wie in der fünften, als auf dem Lehrerparkplatz jemand die Zündkabel durchknipste. Er war ganz damit beschäftigt, Mr Palmentaris Test zu vergeigen.« Als ich mir das Bild des seelenruhig vor seinem Aufgabenblatt sitzenden Faust wieder vor mein geistiges Auge rief, fiel mir etwas auf. »Bei genauerer Betrachtung schien ihm das erstaunlich wenig auszumachen. Er wirkte total entspannt, als wäre er in Gedanken ganz woanders …«
»Aber vielleicht ist dieser Dreckskerl ja wenigstens für die Sache mit den Toiletten verantwortlich?« Zara ließ von Asmoduin ab und nahm ihr Smartphone zur Hand, um zu überprüfen, ob neue Nachrichten für sie eingegangen waren. Der kleine Teufel ergriff die Gelegenheit und floh mit seiner Kekstüte ans andere Ende des Sofas.
»Nun ja, verstopfte Klos entsprächen durchaus seinem Verständnis von Humor«, stellte ich zögernd fest. »Aber wie sollte er das angestellt haben?«
»Indem er zu Hause ein halbes Dutzend Pfropfen aus Pappe, Leim und schwefelhaltigem Mineralschlamm vorbereitete, jeder so groß wie eine Männerfaust«, erklärte Zara, den Blick starr auf ihr Smartphone gerichtet.
»Hä?«
Meine Cousine sah kurz auf und lächelte. »Bevor ich von der Schule weg bin, habe ich Norman Bitts gebeten, sich für mich umzuhören. Norman geht in die Oberstufe und hatte heute Nachmittagsunterricht. Er hat gerade geschrieben.« Sie tippte kurz auf dem Handy herum, dann ließ sie es wieder im Etui verschwinden. »Norman hat einen der Klempner ausgehorcht. Der sagte, die Abflussrohre seien so verstopft gewesen, dass sie nicht ohne größere Beschädigungen freizubekommen waren. Jetzt muss alles erneuert werden, wodurch der Schule Ausgaben in fünfstelliger Höhe entstehen.«
»Flflflh …
rchl-krrrrr-rch!
BRU - HA - HA - HA !«
Zara und ich fuhren herum. Aber es war nur Asmoduin, der sich während eines spontanen Lachanfalls an einem Keks verschluckt hatte.
» HA , HA , HA ! Brennnesselgift und Leichenstarre! Ich ziehe meinen Hut vor dem Einfallsreichtum meines unbekannten Konkurrenten.
Sämtliche
eurer Scheißhäuser zu verstopfen, und dann noch so nachhaltig … herrlich!«
»Hast du dich nicht vorhin noch geärgert, dass dir jemand an der Streichefront in die Quere kommt?«, erinnerte ich ihn.
Asmoduin zuckte die Schultern. »Bei uns zu Hause gibt es ein Sprichwort: ›Ein böser Streich, egal von wem gespielt, ist immer noch dreizehnmal besser als ein Streich, der nie gespielt wird.‹«
Seufzend wandte ich mich wieder an Zara: »Das hört sich aber gar nicht nach Faust an – der wäre viel zu verpeilt, um zu Hause so gezielte Vorbereitungen für einen Streich zu treffen.«
»Schon komisch, dass gerade heute so viele fiese Sachen passiert sind«, fand Zara. »Ausgerechnet an dem Tag, wo Asi uns besuchen kommt …«
Asmoduin überging seinen ungeliebten Spitznamen, indem er sich mit übertriebener Sorgfalt ein weiteres Glas Saft eingoss.
In diesem Moment hatte ich einen Geistesblitz. »Was ist mit Palmentari?«, stieß ich hervor.
Zara hob die Brauen. »Was soll mit ihm sein?«
»Was, wenn er sich überlegt hätte, dass er nicht bloß seinen Schülern das Leben zur Hölle machen will, sondern
allen
an der Schule?«
Das Gesicht meiner Cousine verzog sich ungläubig. »Du willst andeuten, Mr Palmentari könnte die Klos verstopft und die Zündkabel der Lehrerautos durchgekniffen haben?«
»
Sein
alter VW war jedenfalls nicht beschädigt!«, erinnerte ich mich.
Zara schüttelte den Kopf. »Er hätte gar keine Zeit gehabt, so viel Chaos zu veranstalten. Schließlich musste er Unterricht halten.«
»Wirklich? Die ganze Zeit? Woher willst du wissen, dass er zwischendurch keine Freistunden hatte?«
Sie winkte ab. »Was sollte er denn damit bezwecken wollen, anderen Lehrern Schaden zuzufügen? Und der Schule, an der er arbeitet?«
Mit wenigen Sätzen weihte ich Zara in Asmoduins Theorie ein, Mr Palmentari könne von einem teuflischen Minister aus der Unterwelt besessen sein.
»Du
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