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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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wieder nach unten, wo Mr Asparagus seinen Enkeln jetzt vom Boden aufhalf. Mrs Asparagus stand mit hängenden Schultern inmitten der Matschwüste, die einst ihr Garten gewesen war. Faust dagegen klatschte in seinem Versteck begeistert in die Hände. Plötzlich winkte er jemandem zu – jemandem, der sich
innerhalb
des verwüsteten Grundstücks zu befinden schien.
    Neben mir stieß Asmoduin ein einzelnes Wort aus. Es hörte sich an wie »Belchior«.
    Erneut musterte ich ihn mit einem ratlosen Blick. Er bemerkte es, griff grunzend in die Brusttasche seiner Latzhose und reichte mir etwas: eine klobige Brille aus schwarzem, hornartigem Material. Die Gläser waren leicht getönt, der Schliff wirkte allerdings viel stärker und irgendwie ungleichmäßiger als bei einer normalen Sonnenbrille.
    »Was soll ich damit?«
    Wortlos tippte Asmoduin sich mit dem Finger gegen die Nase.
    Verwirrt nahm ich meine eigene Brille ab, setzte die andere auf, schaute erneut aus dem Fenster – und glaubte, meinen Augen nicht zu trauen!
    Ich sah Mr Asparagus, der irgendwoher Handtücher für seine Enkel besorgt hatte und sie fürsorglich darin einwickelte.
    Ich sah Mrs Asparagus, die auf einem triefend nassen Gartenstuhl kauerte wie ein Häuflein Elend.
    Ich sah Faust, der sich zwei Finger in den Mund steckte und einen schrillen Pfiff ausstieß.
    Und ich sah eine massige Gestalt mit knallroter Haut und Hörnern auf der Stirn, die hämisch grinsend durch den Schlamm auf den Gartenzaun zustapfte.
    »Bei Luzifers kilometerlangen, alles verdauenden Gedärmen«, hauchte Asmoduin neben meinem Ohr. »Das hätte nicht passieren dürfen, Schwabbel!«

KAPITEL 9
    in dem eine neue Figur auf der Bildfläche erscheint
    »Was zum …?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf die Straße hinunter.
    Bei dem Wesen, das unsichtbar für Mr und Mrs Asparagus quer durch deren Garten stapfte, mit einem wenig eleganten Satz über den Zaun flankte und sich hinter dem Baum zu Faust gesellte, handelte es sich um einen Teufel, da konnte kein Zweifel bestehen. Er war allerdings bedeutend größer als Asmoduin und sah selbst aus dem zweiten Stock erheblich unfreundlicher aus als dieser.
    Der rote Kerl und Faust klatschten sich ab, als seien sie beste Freunde. Der Fremde war einen halben Kopf größer, ansonsten hätten sie beinahe Brüder sein können: Beide waren breit und massig wie Sandsäcke und dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen auch ungefähr genauso intelligent. Sogar die Art ihrer Bekleidung wies Parallelen auf. Während Faust wie üblich seine abgewetzte Jeansjacke mit den abgeschnittenen Ärmeln trug (ich hatte ihn, seit er sitzen geblieben und in unserer Klasse gelandet war, noch nie in etwas anderem gesehen), trug der gehörnte Junge eine ärmellose Weste aus knallrotem Stoff. Seine Hose schien aus Leder oder etwas Ähnlichem zu bestehen und war ebenfalls knallrot. Logisch.
    »Belchior«, wiederholte Asmoduin neben mir. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn je derart fassungslos gehört zu haben.
    »Was zum Henker ist ein Belchior?«, wollte ich wissen.
    »Nicht was.
Wer!
«
    Unten kam ein Auto die Straße entlang. Beim Versuch, dem gigantischen Schlammteppich auf dem Asphalt auszuweichen, mähte es beinahe einen Laternenmast um.
    Faust und der halbwüchsige Teufel lachten sich in ihrem Versteck halb tot.
    »Belchior besucht dieselbe Schule wie ich, daheim in Horningen«, erklärte Asmoduin. »Er ist ein paar Klassen über mir. Der ekelhafteste Typ, den man sich vorstellen kann! Ich glaube, es gibt keinen Schüler, der während seiner ersten ein, zwei Dutzend Schuljahre nicht mindestens einmal von ihm vermöbelt worden ist.«
    Ich sah erstaunt auf. »Du auch?«
    »Es gibt sogar Lehrer, die vor ihm Angst haben«, überging er meine Frage. »Vor ein paar Wochen hat er Dr. Diablomir, unserem Lehrer in Folterkunde, nach Schulschluss aufgelauert und ihm fachmännisch ein paar verpasst. Diablomir fiel für mehrere Tage aus. Und alles nur, weil er Belchior eine miese Mitarbeitsnote gegeben hatte!« Asmoduin knirschte hörbar mit den Zähnen. »Weil Belchiors Vater ein hohes Tier in der Industrie ist, wird sein Sohn trotz solcher Vorkommnisse Jahr für Jahr versetzt. Dabei ist Belchior so hohl, dass man aus seinem Schädel eine Pauke machen könnte, deren Klang noch bis in die Oberwelt heraufhallen würde.«
    »Also eine Art zweiter Faust«, folgerte ich. »Dasselbe in Grün … will sagen: Rot.« Ich runzelte die Stirn. »Aber wie kommt der hierher? Hat

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