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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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können.
    Ich kann wieder ohne wesentliche körperliche Einschränkungen leben und arbeiten
    Ich habe inzwischen gelernt, dass es wichtig ist, im Alltag immer wieder kleine Erholungsphasen einzubauen und Möglichkeiten zur Entspannung zu finden.
    Inzwischen sind einige Monate seither vergangen. Ich habe noch immer leichte Schmerzen und häufige Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, aber ich kann inzwischen ohne wesentliche körperliche Einschränkungen leben und arbeiten, wofür ich unendlich dankbar bin. Ich danke inzwischen auch für die Möglichkeit, diese schwierige Phase erlebt zu haben. Es war mir vorher nicht klar, wie viel Kraft in mir steckt, wenn es darum geht, für meine Gesundheit und für mein Leben zu kämpfen. Ich erkannte, dass es dann, wenn es allein nicht weitergeht, sinnvoll ist, sich Hilfe zu holen. Und dabei durfte ich mit den besten Fachleuten arbeiten, die ich mir für mich vorstellen kann und denen ich so vieles verdanke.
    Nach wie vor jedoch ist der Druck auf der Arbeit groß, denn die vielen anstehenden Veränderungen ängstigen mich noch immer sehr, aber ich habe inzwischen gelernt, dass es wichtig ist, im Alltag immer wieder kleine Erholungsphasen einzubauen und Möglichkeiten zur Entspannung zu finden. Und es wurde mir klar, dass es wichtig für mich ist, so authentisch wie möglich zu leben. In vielen Fällen bin ich sicher kein allzu einfacher Mensch, für manche meiner Verhaltensweisen schämen sich andere Leute, was mir sehr leid tut. Aber trotz allem muss ich versuchen, ein Leben zu führen, das zu mir passt, und mich nicht permanent zu verbiegen, um mich an andere anzupassen und anderen zu gefallen. Ich kann selbstverständlich nicht alles tun, was ich möchte, ich muss auch auf meine Umgebung achten. Aber dann, wenn ich niemanden dadurch störe oder gefährde, genehmige ich mir auch die Freiheit, Dinge zu tun, die andere Menschen nicht immer verstehen können. So liebe ich sehr meine Weihnachtslieder, bekam aber immer gesagt, man könne sie nicht im Sommer hören, das passe nicht. Nun, so vieles passt nicht, aber in diesem Fall ist mir das inzwischenziemlich egal. Es beruhigt und entspannt mich, wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Nachhauseweg die schöne Musik anhöre. Aber ich habe doch mittlerweile gelernt, dass es außerhalb der Weihnachtszeit sinnvoll ist, an einer roten Ampel die Fenster zu schließen, wenn ich beispielsweise bei »Stille Nacht« laut mitsinge, damit die Leute nicht unnötig blöd schauen.
    Ich habe einige seltene Krankheiten, was ich sehr spannend finde
    Diana Leineweber
    Ich wurde gebeten, über meine persönliche Erfahrungen mit Krankheit und Krankenhaus zu schreiben. Zuerst: Ich bin 1979 geboren und bekam meine offizielle Diagnose auf Asperger-Autismus 2002. Das bedeutet, den längsten Teil meines Lebens habe ich ohne diese Diagnose, aber mit den zahlreichen Schwächen und einigen Stärken dieser neurologischen Behinderung gelebt. Viele Dinge waren deshalb nicht erklärbar, sondern gehörten einfach nur »zu mir« dazu.
    Die Mandel-OP war mein erster Krankenhausaufenthalt
    Wenn ich gut informiert bin – und dafür versuche ich meist durch neugierige Fragen selbst zu sorgen – dann machen mir Krankenhäuser keine Angst.
    Mein erster Krankenhausaufenthalt (abgesehen von meiner Geburt via Kaiserschnitt – weil meine Herztöne schwächer wurden und die Nabelschnur sich um meinen Hals gelegt hatte) war 1990 oder 1991 in den Osterferien; eine Woche lang. Mir wurden die Mandeln herausgenommen, weil sie von Natur aus sehr groß und inzwischen häufig eitrig entzündet waren – was bei der natürlichen Größe nichts mehr außer Flüssigkeit vorbeiließ, wenn ich schluckte. Das war auch der Grund dafür, dass ich immer schon ein langsamer Esser war und für jede Mahlzeit ein Vielfaches der Zeit anderer brauchte, da ich mit dem Schlucken immer warten musste, bis der Hals bereit war, etwas durchzulassen.
    Ich kam also ins Krankenhaus, zusammen mit meiner Schwester, bei der ein Nabelbruch operiert wurde. War waren auf demselben Zimmer – leider dem größten der ganzen Kinderstation, sodass dort noch drei fremde Kinder lagen. Etwas mehr Ruhe hätte mir sicherlich gut getan. Ich würde jedem abraten, ausgerechnet die Mandeln in den Osterferien herausnehmen zu lassen – alle bekamen Osterkram

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