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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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entweder bis ans Ende aller Zeit in eine magische Gruft eingekerkert zu werden oder ihn zu unterstützen, meine alten Verbündeten zu vernichten. Die Wahl fiel mir sehr leicht und ich glaube, Ihr solltet mich nicht verurteilen, denn auch Ihr besitzt ein unsterbliches Leben und wisst den Begriff ›Ewigkeit‹ besser einzuschätzen als die Sterblichen.«
    Rugor überlegte. Er musste Xarax irgendwie Recht geben. Die Unendlichkeit eingesperrt zu verbringen, stellte auch er sich wenig erstrebenswert vor. – Der Vampir kniff schließlich die Augen zusammen und entblößte seine Eckzähne, dann zischte er dem Hexenmeister zu: »Es mag sein, wie es will. Die Vergangenheit ist vorbei und hier und jetzt sind wir Gegner – lasst es uns zu Ende bringen.« Ohne Vorwarnung stürmte Rugor auf Xarax ein, den Zweihänder zum tödlichen Schlag erhoben. Er erkannte, wie das grüne Leuchten in den Augenhöhlen stärker wurde. Mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit zuckte der Leichnam vom Thron hoch und vollführte eine knappe Geste mitder Hand. Rugor schlug mit aller Kraft zu und wurde von seinem eigenen Schwung fast umgerissen. Er hatte erwartet, auf Widerstand zu treffen, doch da war nichts. Die Klinge fuhr durch den Nekromantenkönig hindurch und traf nur nackten Stein. »Teleportzauber!«, schoss es dem Vampir durch den Kopf. Von dem gewaltigen Aufprall seines Zweihänders waren seine Hände taub und schmerzten.
    Xarax lachte, es klang hässlich und erinnerte an trockene Blätter, mit denen der Herbstwind spielte. Das rasselnde Geräusch füllte nahezu den ganzen Drachenhort aus. Seine Stimme erhob sich und blieb dennoch ein Flüstern im Wind: »Zeit, die Toten tanzen zu lassen!«
    Der Vampir fuhr herum, um sich dem Nekromanten zu stellen, aber außer den Eidrittern konnte er nichts entdecken.
    Plötzlich erregten zwei dumpfe Schläge seine Aufmerksamkeit. Die beiden Zwerge, die die Brücke bewachten, hatten ihre Hämmer auf den Boden donnern lassen. Rugor eilte zu ihnen. Als er bei ihnen ankam, zeigte einer auf den Höhleneingang, aus dem sie gekommen waren. Ein grünes Licht schimmerte dort und unzählige grüne Punkte tanzten in der Dunkelheit, die immer zahlreicher wurden. Aus dem Zwielicht schälten sich Skelette. Sie trugen verrostete Waffen und Rüstungen. Auf den verrotteten Schilden und den zerschlissenen Waffenröcken waren die verschiedenen Wappen der Rubinfalken zu erkennen. Xarax hatte die Toten gerufen. Mehrere Hammerschläge aus allen Richtungen folgten. Hinter den Säulen brachen Untote hervor. Auch in ihrem Rücken tauchten Dutzende der grünen Punkte auf. Rugor spielte mit dem Gedanken, die Brücke zu verteidigen, verwarf diesen aber wieder, da ihre Gegner sie dort bloß packen und in den Abgrund reißen mussten. Er befahl, einen Verteidigungsring um das brennende Siegel zu bilden. »Eidritter, haltet stand! Die Toten tragen zwar das Wappen des Ordens, doch sind es nur die sterblichen Überreste unserer Brüder und Schwestern. Ihre Seelen sind schon lange fort. Zögert nicht und beendet ihre unheilige Existenz. Für Tiro und die Lebenden!«
    Die Szenerie war gespenstisch. Nur das Klappern der Knochen und die metallischen Geräusche von aufeinanderschabenden Rüstungsteilen waren zu vernehmen. Die Eidritter, die Schweigen gelobt hatten, wurden von den Untoten, die keinen Laut von sich gaben, umzingelt. Rugor war fasziniert von diesem Schauspiel, denn ohne hörbare Befehle bewegte sich diese Masse in Perfektion und Harmonie. Jede Formationsänderung, jedes Manöver saß auf Anhieb. Bisher hatte er nur Schlachten gesehen, die vom Gebrüll der Wut und des Schmerzes erfüllt gewesen waren. Diese völlige Stille zerrte an seinen Nerven, aber er ließ sich nichts anmerken. – Nur noch wenige Schritte, und die Skelette waren in Schlagweite. Es mussten Hunderte sein. Die Zwerge hobendie Hämmer und warteten auf den günstigsten Zeitpunkt für den ersten Hieb. Fast gleichzeitig holten alle weit aus. Das Geräusch von zersplitternden Knochen und sich verbiegendem Metall erfüllte wahrhaft schlagartig den weitläufigen Hort des Großmeisters. Die Zwerge hieben und schlugen sich durch die knochigen Massen, die auf sie einstürmten. Rugor schwang seinen Zweihänder. Dank seiner magischen Beschaffenheit richtete er großen Schaden unter den unnatürlichen Feinden an. Er beobachtete, dass das grüne Licht in den Augenhöhlen erlosch, wenn er ein Skelett traf. Das machte ihm Mut. Man konnte sie erschlagen und damit die Magie

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