Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Vier Untote drangen auf den benommenen Eidritter ein und zerhackten ihn in einem Rausch der Vernichtung.
Rugor kam wieder in sicheren Stand und erwehrte sich tapfer der Schläge des Knochenritters. Er wartete den nächsten Hieb ab und verweigerte die Parade. Stattdessen drehte er sich seitlich weg und ging in die Knie. Er ließ seinen Zweihänder kreisen und zerschlug die knöchernen Beine seines Widersachers. Scheppernd fiel das Knochengerüst zu Boden. Mit einem weiteren Schlag auf den Schädel beendete er das untote Dasein. Rugor wurdegewahr, dass er völlig eingekreist war und schon mehrere seiner Zwerge in ihrem Blut lagen. Er brüllte seinen Hass hinaus und wirbelte sein Schwert um sich herum. Seine Stimme war die einzige, die in dieser Schlacht zu hören war. Sein berserkerhafter Angriff schnitt sich durch das Meer aus Knochen und verschaffte ihm Luft. Zwei weitere Eidritter schlugen sich zu ihm durch, gemeinsam erkämpften sie sich einen Korridor auf die Steinbrücke. Dort stürmten sie verbissen gegen die Horden der Untoten an. Weitere Zwerge schafften es zu ihnen. Am Ende konnte Rugor noch vierzehn seiner Getreuen um sich scharen. Sie hatten es geschafft. Die sechs, die sich noch am besten auf den Beinen halten konnten, verteidigten die vordere und die hintere Front des stark geschrumpften Haufens. Rugor stand in der Mitte und verschaffte sich einen Eindruck über ihre schier aussichtslose Lage. Auch er merkte nun, wie seine Kräfte langsam nachließen. Der Ansturm der Skelettkrieger wurde indes so heftig, dass sie sich gegenseitig über die Kante in den Abgrund schoben. Die, die in den Lavastrom fielen, vergingen für immer.
Auf der Höhe des brennenden Siegels erkannte Rugor Xarax. Er stand da, die Arme in die Luft erhoben, und murmelte Beschwörungen. Der Vampir fragte sich, wie er die Lage so hatte unterschätzen können. Es hätte einer halben Legion bedurft, um hier unten gegen diese Übermacht bestehen zu können. Zweifel über seine Führungsqualitäten nagten an ihm. Seine düsteren Gedanken wurden unterbrochen, als ihm bewusst wurde, dass die Untoten ihre Strategie änderten. Sie verwendeten nun nicht mehr ihre Waffen, sondern griffen mit ihren Knochenhänden nach den Verteidigern, um sie in das geschmolzene Gestein hinabzudrängen. Er beobachtete, wie der Hammer eines Zwerges gepackt und der Unglückliche in die wogende Masse aus Knochen gezogen wurde. Dort schlugen sie auf den tapferen Ritter ein. Die Wut der Untoten war so gewaltig, dass sie ihn nicht nur töteten, sondern seinen gesamten Körper mühelos auseinanderrissen. Durch das Blut, das sich über die Steine ergoss, verloren manche der Knochenmänner den Halt und stürzten ab. Rugor zog einen erschöpft aussehenden Eidritter, dessen Bewegungen langsam geworden waren, aus der Schlachtlinie und nahm seinen Platz ein. Verbissen fällte er ein Skelett nach dem anderen, aber der Strom aus toten Leibern riss nicht ab. Er lächelte grimmig, als ihm bewusst wurde, dass sie ihr Leben nicht einmal teuer verkaufen konnten, da ihre Gegner durch finstere Magie wiedererweckt werden konnten. Alles kam ihm so sinnlos vor.
Der Kampf tobte bereits eine ganze Weile und die Verteidiger wechselten jetzt oft ihre Plätze, um sich gegenseitig zu entlasten. Trotz ihrer unglaublichen Anstrengungen war das Ende nahe. Ihren Kräften beraubt, fielen weitere fünf Zwerge den Untoten zum Opfer. Das Einzige, was Rugor tun konnte, war, dietoten Körper in den Lavastrom werfen zu lassen, damit sie nicht wiederkehren konnten. Als alles verloren schien, ebbte der Ansturm der Skelette etwas ab und die Stimme des Nekromantenkönigs hallte durch den Hort des Großmeisters: »Baron Rugor, Ihr und Eure Männer habt Euch tapfer geschlagen. Ich habe schon immer Mut und Willensstärke bewundert. Gebt auf und ich gebe Euch mein Wort, dass Euer Tod schnell und schmerzlos sein wird.«
Die Antwort des Vampirs donnerte durch den Raum: »Niemals! Wenn wir sterben müssen, dann so, wie wir gelebt haben – frei und als Herren über unseren Willen!« Um seine Worte zu unterstreichen, wurden seine Angriffe heftiger und er drängte über die Brücke in Richtung des untoten Hexenmeisters. Die Eidritter taten es ihm gleich. Auf ihren Gesichtern war Entschlossenheit zu lesen. Alle wussten, dass dies wahrscheinlich ihr letzter Angriff war. Sie kämpften sich zurück auf die Plattform. Zwei von Erschöpfung gezeichnete Zwerge wurden von den Knochenkriegern isoliert und in Stücke
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