Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
überlebt!«
Sai zerschlug einem Knochenritter den Schädel und antwortete mit einem schnippischen Unterton: »Du hast recht, ich bin tot. Nur mit dem Unterschied, dass ich es schon eine ganze Weile bin. Zieh dich mit deinen Männernhinter unsere Linien zurück und überlass das hier uns. Ihr habt für heute genug gekämpft.«
Mit einem müden Lächeln ließ sich der Baron mit dem kläglichen Rest seiner Männer hinter die Kampflinie zurückfallen. Die Zwerge konnten vor Erschöpfung kaum noch stehen und sanken auf den Boden. Schwer atmend lagen oder knieten sie mit geschlossenen Augen da.
Mandrax stürmte brüllend durch die knöchernen Horden, bis er vor Xarax stand. Dieser wandte sich zur Flucht. Der Nekromantenkönig versuchte einen Teleportzauber, den der Großmeister mit Leichtigkeit bannte. Er flüchtete weiter und die Skelette machten ihm Platz. Mandrax war es jedoch endgültig leid und richtete sich auf. Tief sog er die blutgeschwängerte Luft ein, seine Nüstern blähten sich. Mit einem gewaltigen Brüllen brachte er sein Feuer über die vertrockneten Krieger des Hexenmeisters. Die, die direkt im Flammenstrahl standen, wurden sofort zu Asche verbrannt. Die restlichen irrten wie lodernde Fackeln umher und zerfielen nach wenigen Augenblicken. Der Drache stapfte mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts und holte Xarax ein. Dieser wusste, dass eine Flucht nicht mehr möglich war, und stellte sich zu einem letzten, verzweifelten Kampf. Er versuchte, einige vernichtende Zaubersprüche zu entfesseln, konnte aber die natürliche Resistenz des Drachen nicht überwinden. Schließlich beschränkte er sich auf Schutzzauber, die ihn schneller und schlagkräftiger werden ließen. Mandrax brüllte ihm unbeeindruckt zu: »Du kannst nicht gewinnen, noch dein unheiliges Leben retten! Durch deinen Verrat und die Entweihung dieser Stätte hast du dein eigenes Ende heraufbeschworen!«
Die sich vor Angst überschlagende Stimme des Nekromantenkönigs schnitt durch die Luft: »Ich hatte keine andere Wahl. Das oder ein ewiges Gefängnis!« Er wich geschickt einem Prankenschlag des Großmeisters aus und setzte sich ein wenig außer Mandrax’ Reichweite in Positur. »Aber wenn es so enden soll, dann bestimme ich die Regeln.« Diesen Satz sprach er ruhig und bedächtig. Die vertrockneten Lider schoben sich über die grünlich leuchtenden Höhlen, er kreuzte die Arme vor der Brust.
Die Augen des Drachen, der wusste, was nun folgte, weiteten sich und er versuchte sich wegzudrehen, aber es war zu spät. Mit einem lauten Knall zerriss es den Körper des Hexenmeisters und seine Knochen flogen scharfen Schrapnellen gleich in alle Richtungen. Die meisten prallten an den dicken Schuppen des Drachen ab, aber ein einzelnes Stück traf das linke Auge und zerstörte es völlig. Mandrax vernahm ein hämisches hässliches Wispern: »Ein Abschiedsgeschenk von mir, damit du mich nicht vergisst … alter Freund!« Die Stimme des Erznekromanten verhallte im Kopf des Altehrwürdigen. DerSchmerz drohte ihn zu überwältigen und ein gewaltiges Brüllen entrann seiner Kehle. Er war auf einem Auge blind.
Die Ordenskrieger kämpften sich durch die Reihen der Skelette, die nach dem Ableben ihres Meisters in Auflösung begriffen waren. Ohne die magische Unterstützung, die ihre untote Existenz überhaupt ermöglichte, zerfielen sie nach und nach und sanken in den Staub, aus dem sie gekommen waren. Siegesrufe erfüllten die Höhle. Die Überlebenden von Rugors Trupp wurden versorgt. Sai und seine Gefährten suchten nach dem Baron, gemeinsam gingen sie zu Mandrax. Blut lief dem Drachen über das Gesicht und auf ein Zeichen Eriels hin beugte er sich hinunter, damit sich der Heiler die Wunde ansehen konnte. Er konnte die Blutung zwar stoppen, aber durch die Resistenz des Drachen gegen Magie waren mächtigere Heilzauber von Nöten, als der Elfenmagier sie beherrschte.
Rugor kniete vor seinem Großmeister nieder und begrüßte ihn. Mandrax erwiderte die Ehrerbietung mit einem sanften Nicken und sagte, seinen Schmerz niederkämpfend: »Wir haben viel zu besprechen, aber vorher sollten die Wunden unserer Brüder und Schwestern versorgt werden. Sai, kümmere dich darum, dass die Truppen, die hier unten sind, nach oben verlegt werden, um bei der Verteidigung der Festung zu helfen. Ich werde mich in die Hände unserer Heiler begeben und mein Auge untersuchen lassen. In einer Stunde werden wir uns wieder treffen und das weitere Vorgehen planen.« Mandrax
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