Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
zersplitterten an Rüstungen oder wurden in Fleisch gebohrt. Köpfe und Körperteile wurden abgeschlagen. Der Vormarsch des Gegners kam zum Erliegen. Durch die Enge des Torbereichs konnten Narronds Truppen ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausnutzen. Die Bogenschützen sandten weiterhin Salve auf Salve in die Reihen der Seuchenträger und dezimierten sie stark. Immer noch drängten mehr der sich im Kampfrausch befindlichen angreifenden Krieger nach. Rugor sandte Meldegänger zu den Katapulten und Trebuchets, um deren Beschuss auszulösen.
Er blickte in den Himmel. Die Lindwürmer kreisten über der Festung, immer noch von den verbliebenen Falkenreitern attackiert. Die primitiven Verwandten der Drachen kämpften aber nicht gegen sie, sondern konzentrierten sich auf die Kriegsmaschinen, die gerade damit begannen, Brandgeschosse und riesige Steinbrocken auf die feindliche Armee zu katapultieren. Die Einschläge waren vernichtend und Hunderte Angreifer der Bodentruppen starben, sodass die Leiber der Toten sich langsam zu kleinen Bergen aufhäuften. Aber die Lindwürmer leisteten ganze Arbeit. So konnte der Sturm aus Eisen und Fleisch sich weiter über die Brücke und die beiden äußeren Ringe ergießen.
Die Schlacht dauerte nun schon einige Zyklen und die Sonne erreichte bald ihren Zenit. Es war eigentlich ein wunderschöner Tag, doch Blutvergießen und Massensterben zerstörten das friedliche Bild, das das Spiel aus Licht und Schatten in die Natur zeichnete. Auch Rugor hatte jetzt keinen Sinn für Schönheit. Er griff sich einen Bogen und brachte einige der schwer gepanzerten Dämonenritter zu Fall. Auf dem Hügel hinter dem feindlichen Hauptlager nahm er eine Reihe von Bewegungen war. Erst war es nur ein Flirren in der Luft, das aber rasch deutlicher wurde. Er erkannte, was dort geschah – er hatte das Schauspiel schon oft bewundern dürfen: die Vorboten eines Dimensionstores. Doch nicht nur eines öffnete sich, sondern ein gewaltiges und viele kleinere. Rugor ließ seinen Bogen sinken und starrte angestrengt in die Ferne. Sein Mut schwand, denn das konnte nur bedeuten, dass die Truppen Narronds Verstärkung erhielten. Schließlich konnte er Genaueres in dem Wirbel aus Farben und Mustern erkennen. Kleine Punkte brachen aus den Portalen hervor. Sie bewegten sich schnell. Es war dem Reitstil nach schwer gepanzerte Kavallerie. Nun konnte er auch Fußtruppen ausmachen. Doch da war noch etwas anderes. In dem größten der Tore zeichnete sich eine gigantische Gestalt ab.
Mit einem gewaltigen Brüllen, das den Schlachtenlärm mühelos übertönte, schoss Mandrax aus einer anderen Dimension hervor. Er breitete die Schwingen aus und hielt sich mit mächtigen Flügelschlägen aufrecht in der Luft. Argo saß auf ihm und schleuderte magische Geschosse gegen die Gegner, die in Reichweite waren. Unter dem Drachen quollen immer mehr Reiter und Infanterie aus den Portalen. Im Sturmangriff fielen sie dem Feind in den Rücken und die Flanken und kesselten ihn so zwischen Rubinhorst und Brücke ein. Rugors kaltes Herz machte einen Sprung, dass er fast dachte, wieder lebendig zu sein. Er kletterte auf die Mauer und rief seinen Leuten zu: »Seht, Mandrax ist da! Kämpft für Tiro und die Freiheit! Wir werden diese Hunde wie ein Stück Metall zwischen Amboss und Hammer zermalmen. Aufrecht und stolz!«
Jubelrufe hallten über den Kampfplatz. Mit neuer Hoffnung erfüllt kämpften die Männer und Frauen des Rubinordens mit wiedererstarkten Kräften. Sogardie Erschöpften und Verwundeten rappelten sich auf, um sich wieder in den Kampf zu werfen. Die Belagerten schafften es nicht nur, die Flut zu stoppen, sondern gewannen sogar einige Schritt an Boden und drängten die Angreifer wieder aus dem inneren Zwinger hinaus.
Mandrax flog über den Mittelteil von Narronds Truppen hinweg und brachte mit seinem Feuer Tod und Verderben über sie. Sein Atem war so heiß, dass er sogar den Stein schmolz und dieser Blasen aufwarf. Schreie der Verzweiflung mischten sich unter die Kampfrufe der verseuchten Soldaten und Panik machte sich breit. Schlachtlinien lösten sich auf und eine heillose Flucht begann. Argo verwandelte den Boden in glühende Kohle oder ließ eisige Winde über die Verderbten wehen. Drei Lindwürmer stürzten sich auf Mandrax. Dieser schlug jedoch seine mächtigen Klauen in den, der ihm am nächsten war, und zerfetzte ihn, als ob er aus Pergament bestände. Eine blutige Masse aus Knochen und Fleisch trudelte in die Tiefe und
Weitere Kostenlose Bücher