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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er strauchelte und der Nordmann stützte ihn. »Yasden sagte uns, bevor er das Bewusstsein verlor, dass Ithtar gefallen ist. Er ist in seinen Armen gestorben.«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag tat Rugors untotes Herz einen unfassbaren Sprung. Aber diesmal war es nicht die Freude über das sich wendende Schlachtenglück, sondern das Entsetzen über den Tod seines Freundes. Rugor brauchte Zeit, um sich zu fassen, er ging in die Knie und bedeckte seine Augen mit der rechten Hand. Als er sich wieder im Griff hatte, wischte er sich über das mit Blut verschmierte Gesicht und berichtete, dass Sai allem Anschein nach auch gefallen war. Er hatte gesehen, wie der ehemalige Drakter von einer Horde Dämonenritter umzingelt und niedergerungen worden war, nachdem er den General des feindlichen Hauptlagers getötet hatte. Rugor sah Wolfgar und Eriel abwechselnd ins Gesicht und sagte mit leiser Stimme: »Die Taten unserer beiden Freunde und Kampfgefährten seien nie vergessen. Sie verschafften uns die Zeit, die wir brauchten, um uns neu zu formieren und unsere Stellung zu halten, bis Mandrax den Rückzugsbefehl gab. Dennoch geben wir die Suche nach Sai nicht auf. Ich werde Männer aussenden, die nach ihm oder seinen Überresten suchen werden.«
    Mit Trauer in den Herzen kehrten die drei zurück in den Rubinhorst. Es mussten Pläne für das weitere Vorgehen geschmiedet werden. Der Feind war vertrieben, aber noch lange nicht geschlagen worden.

Schuldig
    nsanft wurde Ari von dem Sirren eines Moskitos geweckt, der hartnäckig um ihren Kopf tanzte. Im Halbschlaf hatte sie ihn schon mehrmals versucht zu verscheuchen, aber das Biest startete immer wieder aufs Neue seine nervenden Angriffe. Sie schlug nach ihm, traf mit der flachen Hand aber nur ihre eigene Nase. Mit einem tiefen Seufzer stemmte sie sich im Bett hoch. Die kleine Hütte war von dünnem Rauch durchzogen, der von dem kleinen Kochfeuer in der Mitte des Raumes kam. Die exotischen Geräusche des Urwalds drangen an ihr Ohr. Es musste bereits später Vormittag sein, denn die Rufe und Laute der Nachttiere waren nicht mehr zu hören. Sie sah sich um. Nirgends konnte sie Konrad entdecken. Die Dunkle befestigte ihre Handarmbrüste an deren Halterungen und ging zur Tür. Langsam schob sie sie auf. Aus Gewohnheit erwartete sie, von einem kälteren Lufthauch empfangen zu werden, doch das Gegenteil war der Fall. Ein feuchter, brütend heißer Schwall schlug ihr entgegen. Sie atmete tief ein und aus und verzog das Gesicht. Das Atmen fiel ihr schwer. Dieses Klima war nichts für sie. Sie musste hier weg.
    Innere Unruhe machte sich in ihr breit. Sie suchte nach Konrad. Hinter der Hütte waren Geräusche zu hören und sie schlich lautlos in die Richtung des Lärms. Am Ende der Bretterbude angelangt, lugte sie um die Ecke. »Nimm dies, böser König! Ich bin der Held von Tiro und niemand wird mich jemals aufhalten können!« Der Kindliche saß mit dem Rücken zu ihr im Dreck, spielte mit ein paar steinernen Figuren, die er immer wieder aufeinanderprallen ließ, und machte dabei seltsame Kampfgeräusche.
    Ari grinste und lehnte sich mit der Schulter gegen die Holzwand. Sie verschränkte die Arme und sah dem Treiben eine Weile zu, bis sie sich entschloss einzugreifen. Sie schlich sich an den Jungen heran und packte ihn blitzschnell an den Schultern. Völlig überrascht stieß dieser erschrocken die Luft aus. »Der große Held wurde gerade von einer Assassine zu seinen Ahnen geschickt!«, flüsterte sie ihm lächelnd ins Ohr.
    Konrad riss sich los, fuhr hoch und wollte sie anbrüllen. Als er aber sah, wie Ari lachte, wurde er nur rot und fing auch zu kichern an. »Nun ja, immer wenn ich ein Kind bin, verspüre ich den Drang, mich in den Dreck zu setzen und zu spielen. Ich habe versucht, es nicht zu tun, doch dann fühle ich mich unausgeglichen und eingesperrt. Also habe ich mich entschlossen, der Natur ihren Lauf zu lassen, wann immer mir danach ist.« Er straffte sich und setzte ein erhabenes Gesicht auf.
    Ari winkte ab. »Es ist nicht schlimm, nur möchte man meinen, dass jemand, der so oft gelebt hat wie du, über diese Kindereien hinweg ist.«
    Konrad bückte sich und hob etwas vom Boden auf, bevor er zu einer Erwiderung ansetzte: »Vergiss nicht, ich bin ein Kind und deshalb verhalte ich mich zuweilen auch so. Es macht mich frei und hilft mir, das Erlebte zu verarbeiten. Aber jetzt werden wir erst einmal die böse Assassine bestrafen, die es

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