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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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gewagt hat, dem Helden Tiros in den Rücken zu fallen.«
    Er sprach den Satz nicht ganz zu Ende, als schon der erste Schlammklumpen geflogen kam und Ari mitten auf die Brust traf. Dreck spritze nach allen Seiten und besudelte sie völlig. Konrad kicherte und klaubte schon Nachschub aus einer braunen Pfütze zusammen. Die Dunkle stand immer noch da und wusste nicht recht, was sie mit diesem Verhalten anfangen sollte. Ein zweites Geschoss war bereits in ihre Richtung unterwegs. Geschickt wich sie aus und vollführte eine Drehung in der Hocke. Gleichzeitig sammelte sie mit beiden Händen Dreck auf und formte ihn zu einem Ball. Sie kam hoch und schleuderte den schlammigen Klumpen in Richtung Konrad, doch der war schon hinter einem Baum in Deckung gegangen. Wirkungslos klatschte Aris Fernangriff an den Stamm. Dreck spritzte in alle Richtungen. Noch eine ganze Weile setzten sie ihr Spiel fort, bis sie völlig außer Atem und durchgeschwitzt nebeneinander an der Hüttenwand saßen.
    Sie kicherten vor sich hin und kratzten sich den Schlamm von den Sachen. Beide sahen sie wie Schweine aus, die gerade einer frischen Suhle entstiegen waren. Konrad wandte sich an sie. »Siehst du, es hat auch dir gut getan, einfach nur herumzualbern. Unsere Seelen brauchen das, egal wie alt wir sind. Leute, die das Kind in sich ›verhungern‹ lassen, werden meiner Erfahrung nach zu Idioten, die nur noch unwichtigen Zielen hinterherjagen und ständig damit beschäftigt sind, die Befehle anderer auszuführen. Aber sei’s drum. Ich schlage vor, wir gehen uns erst einmal waschen. Ich zeige dir mein Bad und danach müssen wir über deinen ersten Auftrag reden.« Ari zog die Brauen nach oben und starrte den Kleinen durchdringend und forschend an. Dieser ahnte den Grund dafür und versuchte die Situation zu entschärfen: »Das soll nicht heißen, dass ich dir Vorschriften machen möchte, aber zum einen muss ich wissen, zu was du in der Lage bist, und zum anderen brauchen wirGold. Das Leben in der Kaiserstadt ist nicht billig. Sogar die Armenviertel verschlingen für den Normalsterblichen ein kleines Vermögen. Du kannst immer tun und lassen, was dir beliebt. Ich bin nur dein Berater und werde mich um verschiedene Sachen kümmern. Natürlich nur, wenn du mich auch lässt. Aber lass uns erst den Dreck abwaschen, dann reden wir weiter.«
    Das »Bad« war ein verrottetes Fass, in dem brackiges Wasser stand. Stechmückenlarven tummelten sich darin. Ari zuckte mit den Schultern und wusch sich, gegen den Ekel ankämpfend. Als beide fertig waren, saßen sie gemeinsam in der Hütte und löffelten Wurzelsuppe. Sie sah seltsam grau aus, schmeckte aber ausgezeichnet. Konrad verriet ihr, dass das Geheimnis in einer besonderen Zutat bestand – getrockneten und zerriebenen Schlangenaugen der goldenen Sumpfviper. Die Dunkle rümpfte die Nase, aß aber weiter. Ihr Hunger war zu groß, um auf eine Mahlzeit zu verzichten, egal was da drin war.
    Konrad leerte sein Schüsselchen als Erster und rülpste herzhaft. Er lehnte sich zurück und strich sich über sein Bäuchlein. »Nun sollten wir über meinen Vorschlag reden. Wie du mir erzählt hast, möchtest du das ›Unkraut‹, das den Drachenbaum ärgert, entfernen. Es wird viel Arbeit sein, könnte aber von Erfolg gekrönt sein. Deshalb solltest du deine ›Gärtnerwerkzeuge‹ nehmen und das erste Übel an der Wurzel packen. Hier in der Nähe gibt es eine Mine, die Edelsteine fördert. Sie gehört einer Vereinigung Adliger aus der Kaiserstadt. Ihre Abbaumethoden sind mehr als fraglich, da sie Kinder einsetzen. Damit sind die Schächte kleiner und können effizienter genutzt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Kleinen keinen Aufstand durchführen können. Sie sind einfach zu ersetzen, da sie auf den Sklavenmärkten billig zu erstehen sind, und brauchen wenig Nahrung. Alles in allem ein wirklich lukratives Geschäft, aber moralisch gesehen mehr als nur verwerflich. Geh hin und töte alle Erwachsenen, die in diesem Lager leben. Bemächtige dich so vieler Edelsteine, wie du kriegen kannst. Nur Diamanten – der Rest ist zu schwer loszuschlagen. Vergiss das Gold, es ist zu schwer, um es zu transportieren. Wenn du deine ›Gärtnerarbeit‹ erledigt hast, komm wieder hierher und berichte mir, wie es gelaufen ist.«
    Konrad stand auf und kramte ein Bündel aus einer kleinen Kiste. Er öffnete es vor Aris Augen und beobachtete genau ihr Gesicht, in das sich ein neugieriger Ausdruck schlich. Zum Vorschein kam

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