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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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indem er die Dunkle ansah und mit einem Finger auf das Mädchen zeigte. »Das ist Nareil. Sie ist halb Mensch und halb Enrai. Sie wird bei uns bleiben, denn du hast sie gerettet und bist nun für sie verantwortlich.«
    Ari wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte. Sie fühlte sich regelrecht überrumpelt, aber ihre letzte Vision hatte ihr Kraft und Zuversicht gegeben. »Wenn dem so ist, werde ich mich nicht verschließen.« Ari sah Nareil das erste Mal, seit sie dem Mädchen begegnet war, lachen. Sie stürmte auf die Dunkle zu und umarmte sie. Für die Assassine war es ein seltsames Gefühl. War sie nun so etwas wie eine Mutter, fragte sie sich im Stillen. Erschrocken verdrängte sie diesen Gedanken sofort wieder und beschloss, die Kleine eher als Schwester anzusehen. Sie beugte sich zu Nareil hinunter und flüsterte ihrzu: »Nun gut, wenn du hier bleiben willst, dann darfst du das. Du bist von nun an meine Schwester und ich werde, so gut es geht, auf dich aufpassen.« Lauter fügte sie noch hinzu: »Oder Konrad, der von nun an dein Bruder sein wird.«
    Mit einem schelmischen Grinsen sah Ari tief in die Augen des erschrockenen Jungen. Er schluckte laut und kratzte sich an der mit Dreck verschmierten Backe. Er wollte protestieren und hob die Hand, aber der Blick der Assassine ließ keinen Widerspruch zu und so nickte er. Ari wandte sich an Konrad. »Es gibt viel zu tun. Da Mirx uns nicht alle tragen kann und der Weg über Land zu gefährlich ist, wirst du mit Nareil auf ihm in die Kaiserstadt fliegen. Dort wirst du ein Haus im Armenviertel kaufen. Alles, was du sonst noch wissen musst, werde ich dir erzählen, während du packst. Nimm die Edelsteine mit und tue genau das, was ich dir sage. Ich werde über Land reisen müssen und einige Monde benötigen, um zu euch zu stoßen. Eilt euch, denn für das, was ich zu tun habe, brauche ich viel Vorbereitung und am besten noch ein mittelgroßes Wunder.«
    Rasch waren alle Habseligkeiten zusammengepackt und der Plan besprochen. Konrad sollte sich als Sohn eines seiner früheren Leben ausgeben. Dazu nutzte er seine Erinnerungen, um noch einige Gefallen einzulösen, die ihm einstige Bekannte und Geschäftspartner aus seinem letzten Dasein schuldeten. Er glaubte nicht, dass ein Kind einfach Geschäfte tätigen konnte, ohne die Aufmerksamkeit von Schurken und Halsabschneidern auf sich zu ziehen. Seine Gewitztheit würde Konrad und Nareil jedoch vor Schaden bewahren, dessen war sich Ari sicher. Sie stand da und sah den beiden nach, wie sie auf Mirx’ Rücken davonflogen, dabei sog sie die feuchtwarme Tropenluft tief in ihre Lungen. Ein langer Weg lag vor ihr und viele Monde voller Entbehrungen und Strapazen, aber ihr Wille trieb sie an, ihren Auftrag zu erfüllen. Sie war eine Assassine der Enrai und gehörte zu den gefährlichsten Individuen, die Tiro in seiner Vielfalt hervorgebracht hatte. Mit Schwung schulterte sie ihr Bündel mit dem kargen Reiseproviant und setzte sich in Bewegung.

Hüterin des Drachenbaums
    ie Kaiserstadt lag da wie ein riesiges, krankes Tier, das den Eindruck von Schwäche vermittelte. Wie bei allen verletzten Tieren war dieser Zustand trügerisch und äußerst gefährlich. Die größten Kräfte entwickelten sie gerade dann, wenn sie am verwundbarsten erschienen. Ari lächelte und klopfte sich den Staub aus der Kleidung. Sie fühlte sich befreit, denn ihre Reise aus den Mangrovensümpfen war zu Ende. Fast sechs Mal hatte sich die Scheibe des Mondes gefüllt und wieder abgenommen. Erst jetzt bemerkte sie, wie müde sie eigentlich war. Der kleine Hügel, auf dem sie stand, lag direkt vor einem der Haupttore der Metropole. Die Dunkle ließ ihren Blick schweifen. Sie war vor langer Zeit schon einmal hier gewesen und hatte diverse Aufträge erledigt, aber seitdem war viel Zeit vergangen und die Stadt um mehr als das Doppelte gewachsen. »Die Menschen vermehren sich wirklich schnell«, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich auf einem abgeflachten Felsen niederließ, um ihr zukünftiges Wirkungsgebiet zu studieren.
    Aus unzähligen Schornsteinen in jeder erdenklichen Größe dampfte und qualmte es. Der Himmel war zwar klar, aber über der Stadt hing ein dreckiger Nebelschleier. Es sah fast so aus, als hätte sie ihre eigene dunkle Wolke. Ari fragte sich, was das wohl sein mochte und ob verschiedene Experimente von Magiern dahintersteckten, bemerkte dann aber, dass es sie eigentlich gar nicht interessierte. Sie beschloss, diesen dunklen Dunst als

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