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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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verantwortlich war. Egal was für eine Gestalt er oder sie annahm – es blieb Narrond. Sie ballte die Fäuste und sprang das Mädchen förmlich an. Ihr wutverzerrtes Gesicht verriet deutlich ihre Absicht. Sie wollte töten. Bevor sie das überraschte Kind erreichen konnte, prallte sie jedoch gegen eine unsichtbare Wand und knallte mit dem Rücken auf den Boden. Staub wirbelte um sie herum auf und kleine Sterne tanzen vor ihren Augen.
    Der alte Mann sah sie ärgerlich an und schüttelte langsam den Kopf, dann reichte er ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Sie standen nahe beieinander und sein gesundes Auge durchbohrte die Assassine förmlich. »Lass das, dafür sind wir nicht hierher gekommen!«, donnerte seine Stimme über die Ebene.
    Ari kannte sie und taumelte einen Schritt zurück. Ungläubig starrte sie in das Gesicht, sie glaubte bekannte Züge zu erkennen. »Mandrax?«, fragte sie unsicher. Dessen kurzes Nicken ließ Ari in ein tiefes Loch stürzen. Sie rang um Fassung und schrie den Alten an: »Was hast du mit dieser Kreatur zu schaffen? Du bist es doch, der mit dem Orden gegen ihn zieht, der alle aufhetzt, ihm Einhalt zu gebieten und seine Anhänger zu vernichten!«
    Die Dunkle verstummte, als Mandrax die faltige Hand hob. »Beruhige dich. Es ist nicht Narrond, den ich bekämpfe, wie könnte ich auch. Schließlich haben wir Drachen ihn erschaffen. Er ist der kanalisierte Hass und das Böse, das in uns steckte. Wäre er nicht gewesen, hätten wir uns wohl selbst vernichtet. Wir kämpfen nicht gegen ihn, sondern gegen diejenigen, die seinen Einflüsterungen nicht standhalten konnten. Wir stellen nur das Gleichgewicht wieder her. Ich kann Narrond nicht vernichten, denn er ist ein Teil von mir. Aber ich habe gelernt, dass es nicht gut ist, das Unbequeme einfach abzusondern. Wir alle müssen uns mit unserer dunklen Seite auseinandersetzen und lernen, damit umzugehen. Er braucht mich und ich brauche ihn. Aber lass uns über unser eigentliches Problem reden. Die Menschen sind ein eigener Schlag und ihre Gefühle sind stärker als die der anderen Völker. Die Prüfung, die sie zu bestehen hatten, geriet außer Kontrolle und sie wurden von der Seuche infiziert. Sie wütet heftiger unter ihnen als bei jedem anderen jemals zuvor und so entstand ein Flächenbrand, den wir fast nicht mehr aufzuhalten vermögen. Auch Narrond erkannte das, und so sprachen wir seit einer Ewigkeit das erste Mal wieder miteinander. Wir waren uns einig, dass nur unsere vereinte Kraft dem Treiben Anzbachers ein endgültiges Ende setzen kann. Er riss Kräfte an sich, die ihn aufzehren. Er wird zu einem Dämon mit unglaublicher Macht. Kein Heer Tiros kann diesen uralten Gewalten Einhalt gebieten. Es muss ein Gegenpol geschaffen werden, und das können nur die Altehrwürdigen. Da ich aber der Letzte meiner Art bin, kann nur ich versuchen, Anzbacheraufzuhalten. Doch dafür muss ich selbst im Gleichgewicht sein und dazu gehören auch meine dunklen Gefühle, Ängste, Nöte und Sorgen. Narrond und ich haben lange überlegt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es am dienlichsten ist, wenn wir unsere Kräfte wieder vereinen. Wir stellen die innere Einheit der Altehrwürdigen wieder her. Dennoch wird der Kampf mit Anzbacher schrecklich werden. Viele werden den Tod finden, aber wir müssen alle diese Opfer bringen, um Tiro eine bessere Zukunft zu sichern.«
    Ari stand nur da und starrte vor sich hin. Ihr Blick wanderte zwischen dem Mädchen und dem alten Mann hin und her. Tiefe Sorgenfalten durchzogen ihre Stirn. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte, dann wandte sie sich an Mandrax. »Du weißt, dass ich dir vertraue, und wenn du sagst, dass es das Beste ist, dann werde ich dir glauben, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht alles verstehe, aber dazu muss man wohl so lange gelebt haben wie ihr beide. Also was soll ich tun?«
    Narrond trat vor und Ari ging in die Hocke, um in die großen blauen Augen des Mädchens zu sehen. »Mandrax, die Rubinfalken und ich werden uns um Anzbacher kümmern, doch du musst in die Hauptstadt der Menschen gehen und das tun, was du am besten kannst, wozu du geboren wurdest. Töte den Kaiser! Er hält die Menschen in Tiro zusammen und viele fühlen sich ihm verpflichtet, weil sie entweder einen Eid auf ihn geschworen haben oder weil er einfach nur das Oberhaupt ihrer gesellschaftlichen Ordnung ist. Beseitige ihn, und die Menschen werden wanken.«
    Ari stand auf und sah sich nachdenklich um. Der Wind war

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