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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Freunde und werden zu dir stehen, egal ob du zaubern kannst oder nicht. Keiner von uns wird dich zwingen, irgendetwas zu tun, das wäre sowieso sinnlos, denn dein Opfer muss von Herzen kommen und aus freiem Willen geschehen.« Ari erkannte aus den Augenwinkeln, wie Argo lächelte und mit schief gelegtem Kopf neugierig der Unterhaltung folgte.
    Eriel straffte sich und atmete tief durch, dann näherte er sich weiter der Opferschale. Er wollte gerade sein Buch hineinwerfen, als dicker, roter Rauch aus der Schale quoll und Donner durch die weitläufige Höhle hallte. ArgosStimme ertönte kraftvoll und gebieterisch, alle wandten sich ihm zu: »Die Opfer wurden dargebracht!« Alle sahen sich ratlos an und Eriel starrte auf sein Zauberbuch, das er immer noch in Händen hielt. »Euer Freund hat das größte Opfer gebracht, das man sich vorstellen kann. Trotz Aris Worten war er überzeugt, euch als seine Gefährten zu verlieren, wenn er sein magisches Wissen aufgäbe, und dennoch war er dazu bereit, um euch einen in seinen Augen letzten Gefallen zu tun. Eine bewundernswerte Geste. Doch lasst uns sehen, ob eure Opfer angenommen wurden!«
    Die Schale leuchtete noch einmal hell auf und die Essenz der geschmolzenen Gegenstände ergoss sich in einem dünnen Strahl durch ein Loch im Boden des Gefäßes. Die opake Flüssigkeit lief eine schmale Rinne entlang und leuchtete in grellem Gelb. Ein Muster entstand, als sie den Verläufen der Furchen folgte. Diese verzweigten sich und fächerten immer weiter auf, langsam näherte sich die strahlende Essenz dem Rand des Plateaus. Durch den langen Weg, den sie zurücklegen musste, wurde sie immer langsamer. Ihre Substanz und ihr Leuchten wurden schwächer, und die Gefährten mussten annehmen, dass sie den Rand niemals erreichen, sondern vorher erstarren würde. Ihre Anspannung wuchs, es war kaum auszuhalten.
    Kurz vor der Kante jedoch hielt die Essenz inne und wuchs gegen jede Schwerkraft zu einem großen Tropfen. Was hatte das nur zu bedeuten? Argo machte ein bedenkliches Gesicht, sodass die anderen Enttäuschung in sich wachsen fühlten. Wolfgar begann, wie ein Droschkenkutscher zu fluchen, und auch Yasden ließ sich zu ein paar Elfenflüchen hinreißen. Ari starrte weiter wie gebannt auf den noch immer anschwellenden Tropfen. »Nun mach schon, wir sind so weit gegangen und haben so viel aufgegeben!«, beschwor sie leise die langsam abkühlende Essenz. Als ob die Flüssigkeit Aris Bitte vernommen hätte, brach die erkaltende Kruste, ein winziger Tropfen rollte über den Rand und fiel in den Abgrund. Die Dunkle stürmte zur Kante und blickte in die gähnende Schwärze. Lange stand sie da und hoffte auf eine Reaktion, doch es geschah nichts. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. »War die Menge der Essenz zu gering, waren unsere Opfer nicht rein genug? Was, bei allen Höllen, ist hier schiefgelaufen?«
    Mit einem Mal jedoch tönte ein Brüllen, das aus den Tiefen der Erde selbst zu stammen schien, aus dem lichtlosen Nichts unter ihnen und erfüllte die natürliche Höhle. Aris Gefährten sahen erschrocken auf und liefen zum Abgrund. Nur Argo blieb bei der Opferschale stehen und schloss die Augen. Das Ende seines blutroten Stabes krachte auf den Stein und er raunte den angespannt Wartenden zu: »Mandrax ist erwacht.«

Alte Freunde – neue Feinde
    ugor war nochmals in sein Quartier zurückgekehrt, um seine Rüstung anzulegen. Ein Ordensbruder zurrte die letzten Riemen der rubinroten Rüstungsplatten fest und reichte ihm einen mächtigen, kunstvoll verzierten Zweihänder, den der Komtur mit einer geschickten Bewegung auf seinem Rücken befestigte. Er hatte sich für diese Waffe entschieden, weil sie gegen das, was sie erwartete, am effektivsten war. Mit einem kurzen Verbeugen entfernte sich der Helfer und ließ den Baron in seinem Turmzimmer allein zurück. Rugor überprüfte den Sitz der Panzerplatten und bewunderte wieder aufs Neue die feine Handwerkskunst der Zwergenschmiede. Das Metall war stark und leicht, sodass es Schutz bot, aber gleichzeitig im Kampf genügend Bewegungsfreiheit gestattete. Die Rüstung erweckte den Anschein einer zarten Durchsichtigkeit. In allem Äußeren ähnelte sie einem echten Rubin – hart und dennoch wunderschön anzusehen. Durch die glänzende Oberfläche war der rote, wattierte Waffenrock gut zu erkennen. Das Wappen des Ordens prangte darauf. Um die Taille trug der Komtur einen breiten Gürtel, der die Unterkleider zwischen den Panzerplatten an

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