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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Angriff gestartet und seine Anwesenheit auf der Mauer ist mehr als notwendig.«
    Der Komtur bedankte sich und gab noch einige Anweisungen für Ithtar. Der Meldegänger nickte kurz, schlug die Faust vor die Brust und machte sich auf den Rückweg. »Schade«, dachte Rugor, »ich hätte meinen Freund gerne noch ein letztes Mal gesehen.« Mit einem Ruck öffnete er die schwere Eichentür mit den Messingbeschlägen und trat in die Dunkelheit.
    Ein muffiger, fauliger Geruch empfing den Vampir und seine Leute. Rugor konnte aber noch etwas anderes in der stickigen Luft wahrnehmen. Er sog sie tief ein, um das Aroma noch zu verstärken. Einen praktischen Nutzen erfüllten seine verkümmerten Lungen nicht mehr, aber seine Nase funktionierte dafür umso besser. Ein Hauch von Ozon und etwas Süßlichem, das weit unten in der Gruft seinen Ursprung hatte, lag in der Luft. Die Befürchtungen des Vampirs bestätigten sich also. Seit er die erste Meldung über »Unregelmäßigkeiten« in der Krypta vernommen hatte, war dieses Gefühl in ihm, dass es etwas mit verdorbener Magie zu tun haben musste. Er signalisierte seinen Leuten, äußerst wachsam zu sein. Sein Verdacht wurde noch bestärkt, da er nirgends Ratten oder sonstiges Getier sah. Alles war vollkommen still. Sie drangen tiefer in den unterirdischen Friedhof ein. Die Wände waren meisterhaft bearbeitet und mit Reliefs verziert, die vergangene Schlachten und Heldentaten der hier Beigesetzten darstellten. In den Mauern waren Nischen eingelassen. In ihnen lagen die verrotteten Überreste von Ordensbrüdern und -schwestern. Sie waren in voller Rüstung und Bewaffnung bestattet worden. Auf Vorsprüngen warenreich verzierte Urnen zu sehen. Manche Kämpfer ließen sich nach dem Tod verbrennen, da es ihnen ihr Glaube gebot. Das waren überwiegend die stolzen Krieger aus dem Norden. Bei den Rubinfalken durfte jeder glauben, was er wollte, und alle Wünsche und Regeln wurden von den anderen Mitgliedern respektiert und geachtet, solange sie niemand anderem schadeten.
    Nach kurzer Zeit kam die kleine Streitmacht in den ersten der unzähligen größeren Räume der Krypta. Hier standen Sarkophage, steinerne Ungetüme, auf deren Deckel ein Abbild des Verstorbenen gemeißelt war. Die Zwerge verteilten sich in dem Gewölbe und sicherten die Ausgänge. Rugor ging zu einer Schale in der Wand und holte aus einem Beutelchen Feuerstein und Zündstahl heraus. Er hielt beides über die klare Flüssigkeit in dem Gefäß und schlug die Funkenmacher einmal geübt aneinander. Kleine Blitze stoben nach allen Richtungen und einige direkt in die Schale. Ein dumpfes Geräusch war zu hören, das Öl darin fing Feuer. Die Flammen breiteten sich in der Schale aus. Überall in den Mauern waren kleine Kanäle angelegt worden, die Brennflüssigkeit führten. Schnell raste die Feuerspur aus der Schale und folgte dem Verlauf der Rinnen. Der Raum erhellte sich rasch und die Flammen verließen den Saal in alle Richtungen. Rugor konnte erkennen, wie die Gänge rings um sie von einem warmen Licht erhellt wurden. »Sie wissen sicher, dass wir hier sind, deshalb ist es besser, wir verändern die Sichtbedingungen zu unseren Gunsten.« Wohl wissend, dass er keine Antwort von seinen Leuten bekommen würde, machte Rugor diese Feststellung. »Seid von nun an wachsamer denn je, die Feuer werden auch den entlegensten Teil der Gruft erhellen und dann werden die Toten nach uns suchen, um diesen Frevel zu sühnen.«
    Der Komtur war sich sicher, dass sich hier unten irgendwo ein Totenbeschwörer aufhalten musste. Da sie nicht die Zeit hatten, ihn zu suchen, war es besser, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sodass er sein Versteck verließ. Das Einzige, was ihn dabei störte, war der Umstand, dass der Nekromant zu den Mächtigsten gehören musste, die Tiro jemals hervorgebracht hatte. Die antimagischen Runen wirkten zwar hier unten nicht so stark wie an der Oberfläche, aber dennoch bedeutet es eine große Anstrengung, gegen deren Schutz hier eine Totenbeschwörung durchzuführen. Sie verließen den Raum und begaben sich tiefer in die Eingeweide der Rubinfeste. Ein weit entferntes Poltern verriet Rugor, dass das Beschwörungsritual noch nicht abgeschlossen war. Die Toten erhoben sich immer noch aus ihren Gräbern. Die Geräusche stammten von schweren Sarkophagdeckeln, die zu Boden fielen, wenn die Untoten sich aus ihren steinernen Gefängnissen befreiten. Rugors Mine versteinerte, eisig murmelte er: »Der kommende Kampf wird in

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