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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Spanischer Industrieller. Lebte im Ruhestand, saß aber noch in verschiedenen Aufsichtsräten. Siebenundachtzig Jahre alt. War vor dem Krieg ein bekannter Playboy, fuhr mit Vorliebe schnelle Wagen. Bedeutender Kunstsammler. Brachte durch seinen Einfluß riesige Geldmittel für die Kirche auf. Ein sehr frommer Mann, hat viel für die Kirche getan, war fast vierzig Jahre mit ein und derselben Frau verheiratet. Lebte in Madrid, hielt sich aber oft an Bord seiner Jacht auf. Er und seine Frau wurden in einer dunklen Straße in Biarritz erschossen, wo seine Jacht vor Anker lag. Niemand hat den Mord beobachtet, niemand hat Schüsse gehört – eine sehr professionelle Arbeit seitens der Mörder. Man war allgemein der Ansicht, daß baskische Separatisten für den Anschlag verantwortlich waren, aber offiziell ist eine solche Behauptung nie erhoben worden.
    Hans Ludwig Müller war ein deutscher Gelehrter und Laientheologe. Vierundsiebzig Jahre alt. Typischer konservativer katholischer Intellektueller. Hat sich zu Beginn des Krieges für das Dritte Reich eingesetzt, später aber Kontakte zum Widerstand geknüpft und wurde mehrmals von der Gestapo gefoltert. Darum wurde er in den Nürnberger Prozessen freigesprochen. War aufgrund eines Herzleidens später an den Rollstuhl gefesselt. Müller kam während eines Besuchs bei seinem Bruder in Bayern zu Tode – an einem Abend, als er sich allein im Haus aufhielt. Die anderen besuchten eine Theateraufführung, und als sie zurückkamen, saß Müller friedlich in seinem Rollstuhl – aber jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    Inzwischen war Elizabeth der Appetit vergangen. »Ein lautloser, rascher Tod«, sagte sie. Ein Messer wie dasjenige, welches Ben Driskill beinahe ins jenseits befördert hätte. »Weiter.«
    »Pryce Badell-Fowler, britischer Katholik, Historiker, sechsundsiebzig Jahre alt, Witwer, hatte mehrere Schlaganfälle hinter sich, lebte auf dem Lande, auf einem alten Bauernhof in der Nähe von Bath. Trotz seines Alters noch immer als Forscher und Schriftsteller tätig, war aber schon ziemlich gebrechlich. Arbeitete an irgendeinem großen Werk, bis ihm etwas sehr Unangenehmes zustieß. Er war gerade in der Scheune, die er sich als Büro und Bibliothek eingerichtet hatte, als ein Feuer ausbrach. Das ganze Gebäude wurde ein Opfer der Flammen, ebenso der alte Mann. Doch als die Beamten seinen verbrannten Leichnam fanden, erlebten sie eine große Überraschung. Jemand hatte ihm eine Kugel in den Hinterkopf geschossen. Schön? Schön.« Schwester Bernadine legte Messer und Gabel zur Seite und trank einen Schluck Rotwein.
    »Also war das Feuer nicht die Todesursache.« Schwester Elizabeth kaute an ihrem Daumennagel. »Das Feuer sollte irgend etwas vernichten, irgendwelche Unterlagen vielleicht …«
    »Ah.« Schwester Bernadine blickte auf. »Interessante Theorie. Wie sind Sie darauf gekommen? Kriminalromane?«
    »Ich habe eine lebhafte Phantasie. Was ist mit dem nächsten?«
    »Geoffrey Strachan. Wird ›Strawn‹ ausgesprochen. Er war einundachtzig Jahre alt. Wollte sein Schloß in Schottland besuchen, als Gott ihn zu sich rief. Katholik. Hoher Staatsbeamter. Sir Geoffrey. Wurde in den fünfziger Jahren wegen seiner Verdienste im Zweiten Weltkrieg in den Adelsstand erhoben. War während des Krieges beim britischen Geheimdienst, MI-5 oder MI-6; in so was kenne ich mich nicht aus. Hat sich jedenfalls nicht in seinem Bentley chauffieren lassen, sondern ist immer selbst gefahren. Hat damals eine Runde um seinen riesigen Landbesitz gedreht und kannte offenbar seinen Mörder – die Leute im Dorf beschwören, daß sie Sir Geoffrey an jenem Sonntag morgen mit einem Beifahrer gesehen haben. Aber man hat nur den toten Sir Geoffrey und seinen Bentley gefunden, der von der Straße abgekommen war. Den Beifahrer nicht. Sir Geoffrey war über dem Steuer zusammengesackt …«
    »… und hatte eine Kugel im Hinterkopf«, vollendete Elizabeth den Satz.
    »Richtig geraten!«
    »Ich habe nicht geraten, Schwester«, sagte Elizabeth.
    Bernadine seufzte. »Dacht’ ich’s mir doch.«
    »Und was ist mit Erich Kessler?«
    »Hinter seinem Namen stand ja kein Sterbedatum.« Bernadine zuckte die Achseln. »Vielleicht lebt er noch. Ich bin noch auf der Suche nach ihm.«
    »Dann«, sagte Elizabeth, »sollten Sie sich sehr beeilen, Schwester.«
    In dieser Nacht fand Elizabeth keinen Schlaf. Sie lag in ihrem großen Bett, hörte den gedämpften Verkehrslärm, der von der Via Veneto bis in ihr

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