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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Lack.
    »Wartet«, sagte Elizabeth und bedeutete uns, stehenzubleiben. Ein kaum merkliches Lächeln legte sich auf ihre Züge, als verberge sie ein Geheimnis.
    Zwei Männer stiegen hinten aus dem Wagen, während der Fahrer ihnen die Tür aufhielt und der Portier sie mit einem großen schwarzen Regenschirm in Empfang nahm. Der erste Mann trug einen schwarzen Regenmantel und einen schwarzen Schlapphut. Er drehte sich um und reichte dem zweiten Fahrgast die Hand, einem untersetzten, kräftigen Mann in einer Soutane und schweren Schuhen. Das Licht aus der Eingangshalle fiel auf sein Gesicht, ein breites Gesicht mit einer Bananennase und Hängebacken. Als er ausgestiegen war, schnippte er den Stummel einer schwarzen Zigarette in den gurgelnden Rinnstein. Kardinal D’Ambrizzi und Monsignore Sandanato. Ich hielt Elizabeth am Arm fest, drehte sie zu mir herum. »Verdammt noch mal, was geht hier vor?«
    »Ich habe den beiden von meiner Absicht erzählt, nach Paris zu reisen und den Versuch zu unternehmen, mehr darüber herauszufinden, was Val hier vor ihrer Ermordung getan hat. D’Ambrizzi, wütend wie er war, machte mir den Vorschlag, ihn zu begleiten, weil er hier Gespräche mit verschiedenen EG-Beamten und europäischen Finanzministern führen wird. Nachdem man versucht hat, mich zu ermorden, bestand er darauf, daß ich Rom verlasse. Er selbst will versuchen, den auf mich angesetzten Killer zu identifizieren und … und einige andere Dinge herauszufinden. Also habe ich sein Angebot angenommen. Wir sind zusammen im Bristol abgestiegen.«
    »Um Himmels willen, Elizabeth, seien Sie vorsichtig mit Ihren Äußerungen. Der liebe alte Saint Jack ist nicht der Mann, für den wir ihn bisher gehalten haben …«
    »Bis jetzt wissen wir nur eins«, erwiderte sie. »Daß er mich, was die Assassini betrifft, vielleicht belogen hat – und wenn, dann nur, um mich zu schützen … mich von der Fährte abzubringen und dafür zu sorgen, daß ich den Kram hinschmeiße. Sie selbst haben doch diese Erklärung geliefert, Ben. Und Sie« – sie blickte Dunn an –, »Sie haben mir von diesem Testament erzählt, das D’Ambrizzi in Princeton hinterlassen hat – und das ist in meinen Augen nur der Versuch eines Mannes, für seine Schuld zu sühnen. Wirklich, was sollte er denn Ihrer Meinung nach mit seinem Wissen anfangen? Weinend zum Papst rennen? D’Ambrizzi selbst behauptet doch, die ganze schmutzige Angelegenheit habe erst mit dem Papst ihren Anfang genommen! Darum hat er mich vielleicht belogen, wollte dafür sorgen, daß ich aufgebe. Na und? Ich würde es tun, wenn ich könnte, hätte es schon getan, wenn ich gewußt hätte, auf was ich mich einlasse, aber ich bin jetzt so weit auf Vals Fährte vorgedrungen – ich kann einfach nicht mehr zurück. Und irgendein mieser Dreckskerl hat versucht, mich umzubringen.« Sie hielt abrupt inne, nachdem die Worte zornig und hastig aus ihr hervorgesprudelt waren.
    D’Ambrizzi und Sandanato hatten das Hotel betreten.
    Dunn war ein paar Schritte zur Seite gewichen und winkte ein Taxi heran, so daß Elizabeth und ich für einen Moment unter uns waren.
    »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen«, sagte ich. »Als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, sagten Sie mir, daß wir die Finger von der Sache lassen und in die Wirklichkeit zurückkehren sollten. Und als ich die Kirche beschuldigt habe, mit dem Mord an Val zu tun zu haben, da haben Sie sie in Schutz genommen … Es war kein besonders erfreuliches Gespräch, Schwester. Und jetzt frage ich mich, ob Sie immer noch so denken. Ist die Kirche in Ihren Augen immer noch so erhaben über all diese Dinge?«
    Während ich redete, blickte sie um sich, als suchte sie irgendwo in der Dunkelheit nach Hilfe. »Ich weiß es nicht. Was wollen Sie von mir? Ich kann die Kirche nicht so leicht mit Schmutz bewerfen wie Sie. Die Kirche ist mein Leben. Das werden Sie sicher verstehen, nicht wahr?« Ihre Stimme klang nicht sehr hoffnungsvoll. »Ja, gut, es sieht so aus, als hätten Sie recht. Aber versuchen Sie zu begreifen, wie schwer mir dieses Eingeständnis fällt. Wir sind noch immer auf der Suche nach Männern, die schreckliche Dinge getan haben, und diese Männer könnten Kirchenleute sein, ja, aber das bedeutet doch nicht, daß man deshalb gleich die ganze Kirche verteufeln muß, nicht wahr? Ben« – sie streckte die Hand aus, um mich am Arm zu berühren, zog sie dann aber rasch wieder zurück –, »glauben Sie mir doch, ich möchte nicht mit Ihnen streiten.

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